Fenster

Öffnungen sind in der Fassade unumgänglich, ihr häufigster Anwendungsfall ist das Fenster. Es besteht im Wesentlichen aus einem Rahmen und der Verglasung, für die bei Neubauten heute fast ausschließlich Isolierglas verwendet wird. Seine vorrangige Aufgabe ist, natürliches Licht ins Gebäude zu lassen und gleichzeitig das Gebäudeinnere vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Zuvor waren Fenster eher stehend ausgerichtet, wie bei diesem Holzfenster in einem Berliner Industriebau aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Die Gebäudeecken in einem Fenster aufzulösen gelang Walter Gropius zum ersten Mal mit seinem Entwurf für das Fagus-Werk in Alfeld von 1911.
Beim Bauhaus-Gebäude in Dessau erweiterte Walter Gropius das Konzept der Vorhangfassade aus Glas. Das Fenster als Fassadenöffnung ist überwunden. Einzelne Fenster lassen sich als Drehflügel durch einen Ketten-Mechanismus öffnen.

Doch nicht nur die bauphysikalischen Werte eines Bauwerks definieren seine Fenster. Wohl kaum ein Bauteil vermag es die Fassade mehr zu charakterisieren. Über die Fenster erkennt der geschulte Blick das Alter, die Funktion und die Qualität der Architektur. Über die Jahrhunderte wurde das Bauteil stets weiterentwickelt und seine Funktionalität und thermischen Eigenschaften kontinuierlich verbessert. Dabei sind zahlreiche Fenstertypen entstanden, von denen viele bis heute in Gebrauch sind. Bei der Konzipierung des passenden Fensters für ein Bauprojekt – sei es ein Neubau oder eine denkmalgerechte Sanierung – eröffnen sich darum mannigfaltige Optionen. Zu den bei der Planung zu berücksichtigen Kriterien zählen:

  • Größe, Form, Material und Art der Fassadenöffnung
  • Verbindung von Fenster und Fassade
  • Art und Anzahl der gewünschten Teilungen (Rahmenteilung, Sprossenteilung)
  • Öffnungsart der Fensterflügel
  • Art und Funktionsweise der Lüftung
  • Art und Funktionsweise der Beschläge, von manueller über Sensorsteuerung bis zu kompletter digitaler Kontrolle
  • Oberflächengestaltung, sowohl nach außen und innen
  • Art der Verglasung
  • Sonnen-, Blend- und Sichtschutz
  • Wärme- und Schallschutz
  • das Energiekonzept des gesamten Gebäudes

Aus thermischen Gründen werden Fenster idealerweise nicht direkt in die Rohbauöffnung eingebaut, sondern in die Dämmebene davor. Dabei sind Lasteinleitung, Luftdichtigkeit, Feuchte- und Schallschutz besonders zu berücksichtigen. Die Dichtprofile bestehen in der Regel aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk). Profilverbindungen werden bei Alu-, Stahl- und Kunststoffprofilen in der Regel gesteckt und geklebt bzw. geschweißt ausgeführt. Holzprofile werden mittels Zapfenverbindungen zusammengefügt und verleimt. In Büro- und Verwaltungsgebäuden werden die Fenster überwiegend aus thermisch getrennten Aluminiumprofilen, in geringerem Umfang aus thermisch getrennten Stahlprofilen oder Holz-Aluminium-Profilen sowie vereinzelt nur aus Holz- oder Kunststoffprofilen gefertigt.

Die Montage der Fenster erfolgt toleranzausgleichend meist als Dübelmontage. Die Anschlüsse zum Rohbau werden umlaufend wasser- und luftdicht, in der Regel durch mechanisch fixierte und geklebte Folien und entsprechend geformte Wärmedämmstreifen hergestellt. Bei hohen Schallschutzforderungen werden sie durch Stahlzargen ergänzt.

Fensterwand

Werden mehrere Fenster- und/oder Türelemente zu einem Fassadenelement zusammengefügt, spricht man von einer Fensterwand. Sie besteht aus einem Traggerüst, etwa Rahmen, Pfosten oder Riegel, sowie einer Füllung, zum Beispiel aus Glas. Sie kann in beliebiger Form mit öffenbaren und beweglichen Fensterflügeln sowie mit verschiedenen Unterteilungen ausgeführt werden. In einer Wand- oder Fassadenöffnung angeordnet, kann sie über mehrere Geschosse reichen. 

Aufgrund der großen Spannweiten der Rahmenprofile und erhöhter Windlasten sind die Belastungen, die auf eine Fensterwand wirken, erheblich und dürfen statisch nicht unterschätzt werden. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass die Glasflächen zu reinigen und Rahmen, Verglasung, Beschläge und Sonnenschutz wirtschaftlich sinnvoll zu warten sind. Der Unterschied von Fenstern und Fensterwänden zu Glasfassadenkonstruktionen liegt darin, dass die letztgenannten die gesamte selbsttragende oder nichttragende Außenhülle eines Gebäudes darstellen.

Weitere Informationen sind bei Baunetz Wissen Fenster und Türen zu finden (siehe Surftipps).

Fachwissen zum Thema

Bei Lochfassaden sitzen die vereinzelten Fenster jeweils in einer passenden Rohbauöffnung.

Bei Lochfassaden sitzen die vereinzelten Fenster jeweils in einer passenden Rohbauöffnung.

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