Dachsanierung: Pfarrkirche Heilig Geist in Bad Füssing

Aufsparrendämmung für ein komplexes Kupferdach

Im Jahr 1938 stieß man in Bad Füssing bei einer Erdölbohrung unvermutet auf heißes Thermalwasser. Bis heute ist der kleine Weiler im Landkreis Passau ein bekanntes Heilbad. Zum kulturell-religiösen Leben gehört die katholische Pfarrkirche Heilig Geist, die 1967 erbaut wurde. Die Hallenkirche gibt ein imposantes Bild ab. Dafür sorgt nicht zuletzt ihr steiles Kupferdach. Dieses erhielt im Zuge seiner ersten Sanierung eine Aufsparrendämmung des Herstellers Puren. 

Die Kirche wurde 1967 erbaut.
Nach 47 Jahren war das Dach undicht geworden.
Die alte Korkdämmung wurde abgerissen und entsorgt.

Bestandsaufnahme: Dämmung und Witterungsschutz
Das Dach hat eine Dachneigung von 60 Grad und eine Fläche von 1.600 Quadratmetern. Der Glockenturm aus Beton steht separat. Die Dachkonstruktion aus mächtigen Doppel-T-Stahlträgern, Stahl-Koppelpfetten und Holzsparren ragt bis auf 30 Meter empor. Das Dach wies trotz der steilen Dachneigung nach 47 Jahren – einer relativ kurzen Zeitspanne für ein Kupferdach – Undichtigkeiten auf. Wasser drang durch die Konstruktion ein, lief auf die Holzschalung der Innenbekleidung und tropfte sogar in den Kirchenraum. Nachdem man feststellte, dass kraftschlüssige Verbindungen die Ausdehnung der Scharen behinderten und zu Rissen in der Deckung führten, beschloss die Gemeinde, das ganze Dach neu decken zu lassen.

Das Kirchendach ist in zwei Bereiche unterteilt: Bis zu etwa zwei Dritteln der Dachhöhe befinden sich auf jeder Seite des Daches sieben scheddachähnliche Dreiecksgiebel. Darin ist jeweils ein senkrecht stehendes Fensterband integriert. Über den Giebeln erstreckt sich eine glatte Dachfläche. Gerade angesichts dieser komplexen Dachform standen bei den Arbeiten zwei Anforderungen im Vordergrund: Zum einen sollte der Kirchenraum trotz der Arbeiten am Dach stets witterungsgeschützt sein, zum anderen sollte die Dämmung des Steildaches verbessert werden. 

Planung: Sonderfall Kirche
Anstelle einer ursprünglich angedachte Zwischensparrendämmung, fiel die Entscheidung der Architekten zugunsten eines Aufsparrendämmsystems. Hierbei durfte die Dämmung, bedingt durch die Einbauhöhen der seitlichen Erkerfenster maximal acht Zentimeter betragen. Wegen ihrer hohen Dämmleistung wählte man eine PU-Dämmung. Wärmeschutzanforderungen mussten für den als unbeheizt geltenden Kirchenraum mit seinen großen ungedämmten Betonflächen der Seitenwände, des Bodens und eines Giebels nicht berücksichtigt werden. Demnach war keine energetische Sanierung das Ziel der Baumaßnahmen, sondern lediglich eine Senkung des hohen Energieverbrauches. Für die Dachdämmung mit einem U-Wert von etwa 0,28 W/m²K prognostizierte der hinzugezogene Energieberater ein Heizkosten-Einsparpotenzial von etwa 15 bis 20 Prozent.

Für den schließlich gewählten Dämmstoff sprach auch, dass die leichten, mit Unterdachbahnen beschichteten Dämmplatten der PU-Aufsparrendämmung einfach auf dem hohen Dach zu transportieren sind und diese nach Verlegung die geforderte Wasserführung sichern. Durch die Elementtechnik ist ein Arbeiten in sinnvollen Arbeitsabschnitten möglich, sodass nach jedem Arbeitstag ein sicheres wasserführendes Unterdach hinterlassen wird. Speziell die langen Kehlen der Quergiebel forderten in der Bauphase eine wasserdichte Lösung, also ein Unterdach mindestens der Klasse 2. Dazwischen und über der Erkerebene brachte man eine naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung der Klasse 3 an.

Bei der gewählten Aufsparrendämmung von Puren handelt es sich um ein aluminiumkaschiertes Dämmelement mit umlaufendem Nut-Feder-System. In der gewählten Dicke weist es einen Lambda-Wert von 0,023 W/mK. Oberseitig ist es mit einer zweiseitig überlappenden High-Tech-Unterdachbahn beschichtet. Mit einem sd-Wert von 0,35 m ist die Unterdachbahn dampfoffen, zudem lässt sie sich kleben und schweißen. In den Überlappungsbereichen integrierte doppelte Klebebänder ermöglichen eine hochfeste Klebstoff-in-Klebstoff-Verbindung. Weiterhin können sowohl Überlappungen als auch Anschlüsse an die Unterdachbahn mit Quellschweißmittel oder Heißluft homogen und wasserdicht verbunden werden.

Durchführung: Maßarbeit für ein Steildach mit Fernwirkung

Zunächst entsorgte man nach der Entfernung der alten Kupferdeckung, der Vordeckung und der Vollschalung die alten 2 x 2 cm dicken Korkdämmungen, unter denen eine Sparschalung zum Vorschein kam. Da das Dachtragwerk in gutem Zustand war, konnte direkt oberhalb der Sparschalung die neue Dachkonstruktion aufgebaut werden. Dafür wurde eine luftdichte Ebene eingezogen, die an die angrenzenden Bauteile angeschlossen wurde. Die Sparschalung wurde so modifiziert, dass unter jedem Klebestoffstoß ein breites Brett lag, was eine druckvolle Verklebung der Bahnen untereinander ermöglichte. Hierbei verwendete man die Dampfbremse Top DSB 100 von Puren. Längsseits ist sie oben und unten mit einem Klebestreifen versehen. Bei sachgerechter Verlegung entsteht so eine hochfeste, dichte Klebstoff-in-Klebstoff-Verbindung. 

Nach der Verlegung der Dämmelemente und der oberseitigen Unterdeckbahn folgte zwischen den Erkern ein Arbeitsschritt mit dreieckeigen Zuschnitten der Platten. Die Spalten zwischen den Platten wurden ausgeschäumt und mit der High-Tech-UDB-Unterdachbahn abgedeckt, die dann längs der Kehle mit Quellschweißmittel verschweißt wurde. Oberhalb der Elemente wurden Konterlatten mit Nageldichtbändern verarbeitet und eine Vollschalung als Grundlage für die neue Kupferdeckung angebracht. Die um die Dreiecksgauben entstandenen vielen dreieckigen Dämmplattenreste konnten, einmal gewendet, an anderer Stelle wieder eingesetzt werden. Die dann oberseitig fehlende High-Tech UDB wurde mit der als Zubehör lieferbaren High-Tech UDB-Rollenware ersetzt.

Architektur: Riedl u. Jetzinger Planungsbüro für Hochbau, Bad Füssing; Bauherrschaft: Katholisches Pfarrzentrum Bad Füssing; Zimmereiarbeiten: Josef Meier, Rotthalmünster; Bauphysik: Josef Zöls, Neuburg; Spenglerarbeiten: Klessinger, Passau, Dämmstoffe: Puren, Überlingen

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