Atelier G in Wilhering/A

Zwei entgegengesetzte Pultdächer

Das „Atelier G“ im oberösterreichischen Wilhering dient der bildenden Künstlerin Johanna Gebetsroither als Arbeitraum. Ursprünglich wollte die Künstlerin das ehemalige Gärtnerhaus des Stiftes Wilhering als Atelier nutzen, doch mit seinem Krüppelwalmdach und kleinen Fensternbot bot es nicht genügend Licht. Deshalb wurde das Wiener Büro Lottersberger-Messner-Dumpelnik 2008 mit dem Entwurf eines Neubaus betraut, der 2009–2010 realisiert wurde. Das neu entstandene Atelier bildet nun mit dem ehemaligen Gärtnerhaus des Stiftes und einer kleinen Kapelle ein „schlüssiges Ensemble in einem Respektabstand, die aber dennoch miteinander kommunizieren“, wie Richard Messner selbst kommentiert.

Seitenansicht des Eingangsbereiches
Der großzügige Innenraum unter den Pultdächern
Lichtdurchflutetes Atelier

Aufgrund der etwas schwierigen Lage an einem Nordhang wurde das Atelier in das Gelände eingebettet und aus zwei Gebäudeteilen mit entgegengesetzten Pultdächern realisiert. Die Architekten orientierten sich dabei an der Geländeneigung und nahmen diese für die Neigung bzw. das Gefälle der Pultdächer auf: So verläuft das Dach einmal im selben Winkel wie der Hang, einmal entgegengesetzt. Der Eingang befindet sich im zum Hang gegenläufigen Gebäudeteil, hier öffnet sich das Atelier „wie ein Maul das Leute aufnimmt“ (Messner) und führt die Atelierbesucher hinein. Der Arbeitsraum ist im zweiten Gebäudeteil untergebracht, hier öffnet sich das Pultdach zum Hang hin, die daraus resultuierende hohe Glasfläche in Richtung Norden sorgt für optimale Lichtbedingungen zum Malen. Ein Küchen- und Sanitärbereich ergänzt den Arbeitsraum, hier können Gäste der Künstlerin bewirtet werden und eine alternative Nutzung als loftähnliche Wohneinheit ist jederzeit möglich. Neben den großen Fensterflächen tragen der naturbelassene Holzboden und die weißgestrichene Decke zu der hellen, freundlichen Atmosphäre des Innenraumes bei.
 
Wegen der Nordhang-Lage wurde auf die Erstellung eines Passivhauses verzichtet. Das Gebäude entspricht aber dem Niedrigenergiestandard und wurde mit viel Engagement und Eigenleistung der Künstlerin und ihres Lebensgefährten errichtet.

Dach
Die beiden entgegengesetzten Pultdächern wurden mit identischer Dachneigung ausgeführt. Die Dachkonstruktion selbst ist ein einfacher Holzdachstuhl, der nach Vorgaben der EnEV mit 40 cm Mineralwolle gedämmt ist. Von innen ist er mit Holz verkleidet, das anschließend weiß lackiert wurde, von außen ist er mit Blechtafeln eingedeckt. In dem leichten Dachüberstand von Ortgängen sowie Traufe und First wird die Entwässerung geführt.

Bautafel

Architekten: Lottersberger-Messner-Dumpelnik Architekten, Wien/A
Bauherrin: Johanna Gebetsroither, Wilhering/A
Projektbeteiligte: Örtlicher Baumeister, Wilhering/A
Fertigstellung: 2010
Standort: Höferstraße 19, 4073 Wilhering/A
Bildnachweis: Richard Messner/Lottersberger-Messner-Dumpelnik Architekten, Wien/A 

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Die Anforderungen der EnEV gelten für Bestandsgebäude, wenn die Fläche der geänderten Bauteile mehr als 10% der gesamten jeweiligen Bauteilfläche eines Gebäudes betreffen

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