Anstriche: Produkte

Rohstoffe für Kalkfarben
Lehmputz- und Farbe mit einer Oberfläche aus natürlichen Zuschlägen in einer Hotellobby

Kunststoffprodukte

Wanddispersionsfarben bzw. -lasuren bestehen hauptsächlich aus Wasser und einem Bindemittel aus Kunststoff. Dieses liegt in Wasser dispergiert vor, d.h. es löst sich kaum bzw. nicht und ist auch nicht chemisch verbunden. Meist enthalten diese Produkte bis zu 2% flüchtige Lösungsmittel, Titandioxid als Weißpigment, Füllstoffe (z.B. Kreide, Calcit, Aluminiumsilikat) und je nach Eigenschaften Hilfslösemittel, Antischaummittel, Emulgatoren, Verlaufsmittel oder Weichmacher. Durch den hohen Wasseranteil müssen Konservierungsmittel zugesetzt werden, denn diese Mischung ist anfällig für Bakterien und Pilze. Hauptsächlich werden Isothiazolinone eingesetzt, teilweise findet man aber auch Formaldehyd bzw. Formaldehydabspalter. Diese Konservierungsmittel sind leicht flüchtig und erreichen kurz nach dem Auftrag hohe Konzentrationen in der Raumluft, die Allergien verursachen können. Nach etwa 10 Tagen sollte die Belastung in der Raumluft auf ein Niveau unterhalb des Grenzwertes sinken.

Je nach Höhe des Kunststoffanteils dichten Wandfarben die Wände ab. Dispersionen mit einem sehr hohen Kunststoffgehalt sorgen für eine glänzende, strapazierfähige und wasserabweisende Schicht. Diese Produkte werden als Latexfarben vermarktet. Verbraucherschutzzentralen raten von der Verwendung dieser Anstriche im Innenraum ab, da zugesetzte Weichmacher lange ausdünsten und die Luft belasten.

Naturharzdispersionen
Die Zusammensetzung ist stark vom jeweiligen Pflanzenfarbenhersteller abhängig, da keine einheitlichen Branchenstandards vereinbart worden sind. Die Deklaration der Inhaltsstoffe ist ein großer Vorteil. Allen Naturharzdispersionen ist das pflanzliche Bindemittel gemeinsam. Ferner bestehen sie aus Füllstoffen (z.B. Talkum, Glimmer, Zellstoff), Konservierungsmittel (z.B. Silberchlorid, Eukalyptusöl) und Lösemittel (z.B. Orangenöl, Isoaliphate).

Pflanzliche Lasuren
Pflanzenlasuren werden teilweise als Zweikomponentensystem (Binder und Pigment) oder fertig gemischt angeboten. Die Zusammensetzung variiert ähnlich wie bei den Naturharzdispersion. Wenn Orangenöl verwendet wird, kann das für Allergiker ein Problem darstellen, denn es enthält die allergieauslösende Verbindung Limonen, das auch für den Orangengeruch verantwortlich ist. Aufgrund der Allergieproblematik haben einige Produzenten Rezepturen ohne dieses Öl entwickelt.

Kalk- und Lehmsysteme
Die seit Jahrhunderten verbauten Kalk- und Lehmprodukte entsprechen auch heute noch allen modernen Ansprüchen. Im Vergleich zu Kunststoffprodukten und Naturharzdispersionen bieten diese mineralischen Systeme den geringsten Dampfdiffusionswiderstand und sind weitgehend frei von Schadstoffen. Für welches der beiden Baustoffsysteme man sich entscheidet, hängt meist von der individuellen Vorliebe ab, denn ihre Eigenschaften ähneln sich stark.

Sowohl Kalk als auch Lehm wirken feuchtigkeitsregulierend. Ein Vorteil von Kalk liegt in seiner hohen Alkalität, so dass diese Produkte in der Regel ohne Zusatz von Konservierungsmitteln angeboten werden können. Die hohen pH-Werte werden von Mikroorganismen in der Regel nicht vertragen. Aufgrund der bakteriziden und fungiziden Wirkung lassen sich Kalkprodukte gut bei der Schimmelpilzsanierung einsetzen. Die Feuchtigkeitsquelle muss jedoch für den nachhaltigen Sanierungserfolg dauerhaft beseitigt werden. Im Gegensatz zum Kalk können gebrauchsfertige Lehmgebinde ohne Konservierungsmittelzusatz nicht dauerhaft gelagert werden. Sie verderben auch im Kühlschrank nach wenigen Tagen. Lehmprodukte können bei gleicher Schichtdicke mehr Feuchtigkeit als binden.

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