Altdeutsche Schieferdeckung

Materialbedarf, Befestigung, Mindestüberdeckung

Die Altdeutsche Schieferdeckung gilt als die anspruchsvollste Art der Schieferdeckung. Die Schiefer werden nach Gattungen sortiert und in ihrer Sichthöhe zum First hin immer kleiner. Ein Vorgehen, das die Dachfläche optisch höher und damit schlanker erscheinen lässt. Es ist in der fertig gedeckten Dachfläche auf eine stufenlose Verringerung der Gebindehöhe in Abhängigkeit von der Sparrenlänge zu achten. Die Decksteinmodelle für eine Altdeutsche Deckung werden in drei verschiedenen Hieben zugerichtet: normaler, scharfer und stumpfer Hieb. Die Namen beziehen sich auf die unterschiedlichen Winkel innerhalb der Grundgeometrien der einzelnen Schieferdecksteine.

Im Zuge der Instandsetzung erhielt das Bauwerk entsprechend einer Bestandszeichnung von 1806 eine Schiefereindeckung (Altdeutsche Deckung) mit 48 Schleppgauben
Das Lübecker Holstentor mit zwei schiefergedeckten Kegeldächern
Von 2004 bis 2006 erhielt es eine neue Dachdeckung aus Schiefer in Altdeutscher Deckung

Die Richtwerte des Materialbedarfs an Decksteinen für Dacheindeckungen in kg/qm belaufen sich bei der Altdeutschen Deckung auf ca.

  • 31 kg vom normalen Hieb
  • 37 kg vom scharfen Hieb
  • 31 kg vom stumpfen Hieb
  • 11 kg Ortgangsteine
  • 37 kg Kehlsteine
  • 7 kg Fußsteine

Bei der Befestigung auf Dachflächen sind die Decksteine mit einer Steinhöhe > 24 cm mindestens mit drei Schiefernägeln/-stiften und die Decksteine mit einer Steinhöhe < 24 cm mindestens mit zwei Schiefernägeln/-stiften innerhalb der Höhenüberdeckung zu befestigen. Ausnahmen bilden verschiedene Sonderformen, zum Beispiel Kirchtürme.

Bei der Befestigung an Fassaden sind die Decksteine mit einer Steinhöhe von > 20 cm mindestens mit drei Schiefernägeln/-stiften innerhalb der Überdeckung zu befestigen, bei einer geringeren Steinhöhe reichen zwei Schiefernägel bzw. -stifte aus.

Die Mindesthöhen- und Seitenüberdeckung auf dem Dach beträgt bei der Altdeutschen Deckung im normalen und stumpfem Hieb 29% der Steinhöhe, mindestens aber 50 mm. Im Einzelfall ist je nach Dachneigung, Entfernung zwischen First und Traufe und Decksteinsortierung zu prüfen, ob Decksteine in normalem oder scharfem Hieb einzudecken sind.

Diese Art der Eindeckung stellt die höchsten Anforderungen an den ausführenden Handwerker und erfordert ein großes Maß an Erfahrung und Fachwissen. Die Kosten liegen sowohl für Dach- als auch für Fassadenarbeiten im Vergleich zu den anderen Deckarten an oberster Stelle.

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Beispiel Moselschiefer (Wilde Deckung auf dem Dach)

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