Wohnhaus in München
Hell verputzte und klar konturierte Baukörper
Zusammengesetzt aus drei hell verputzten, gestaffelten Quadern, besticht ein Wohnhaus im Münchner Stadtteil Bogenhausen durch seine klaren Konturen und die saubere Linienführung. Es ist auf einem Eckgrundstück errichtet, an einer Straßenkreuzung mit einem kleinen Platz. Entworfen wurde es von David Chipperfield Architects gemeinsam mit Studio Mark Randel aus Berlin. Den Bezug zur Nachbarschaft stellten die Architekten über verschiedene Höhen her: Die Traufkanten der Baukörper im Norden und Süden nehmen die der anliegenden Häuser mit Steildach auf. Der mittlere Gebäudeteil ragt über diese hinaus; ein hochrechteckiges Sprossenfenster zum westlichen Garten unterstreicht den turmartigen Charakter. Es stellt einen Sichtbezug zur nahen Kirche her.
Gallerie
Zur Straße weist die Fassade nur die notwendigen Öffnungen auf: Den Eingang sowie ein Garagentor, deren vertikale Holzleisten mit dem sandfarbenen Putz harmonieren. Im Obergeschoss sind zwei Fenster zu sehen, zur Belichtung der Privaträume. Die Eingangstür führt zunächst in einen kleinen Hof, der das Wohnhaus vor der stark frequentierten öffentlichen Zone zusätzlich abschirmt.
Auf der Gartenseite öffnet sich das Gebäude mit großen Fenstern, die viel Tageslicht hinein lassen. Durch die Staffelung der Baukörper entsteht ein vor Einblicken geschützter, intimer Terrassenbereich. Wenige Materialien – Holz, Terrazzo und Stahl – und dezente Farben prägen die Innenräume. Zwei große gemeinsame Räume sind von der zentralen Eingangshalle aus erreichbar, die privaten Zimmer sind im Obergeschoss.
Flachdach
Die kleineren Dachflächen der drei gestaffelten Volumen sind
konventionell mit Kiesschüttung ausgeführt; das größte Flachdach wird
als Terrasse genutzt. Vor dem Zugang aus dem höchsten Gebäudeteil
ist eine zwei Zentimeter breite, drei Meter lange begehbare
Schlitzrinne verlegt, deren Oberkante bündig mit dem Terrassenbelag
abschließt (Abb. 23). Schlitzrinnen können sehr nah an die Fassade
herangeführt werden. Der Rinnenkörper ist mit Querstegen versteift,
was eine dauerhaft funktionierende Entwässerung gewährleisten soll.
Die schmale Abdeckung fügt sich unauffällig ein. Die helle,
gegenüber der Fassade leicht hervortretende Aufkantung der Attika wird über
sechs Zentimeter hohe Betonfertigteile hergestellt, mit drei
Zentimeter Dachüberstand und Tropfnase. Auf der Innenseite zur
Dachfläche ist umlaufend ein Blechwinkel unterlegt (Abb. 22).
Entwässert wird jede Teilfläche separat.
Bautafel
Architekt: David Chipperfield Architects und Studio Mark Randel, Berlin
Projektbeteiligte: Domo Architektur, München (LP 4-8); Bau I Frei Tragwerksplanung, München (Tragwerksplanung); IBW Wiesmaier, München (TGA, Schwimmbadtechnik); Conceptlicht, Traunreut (Lichtplanung); AIB Isabel Bauer, Stockdorf (Brandschutzgutachter)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2016
Standort: München-Bogenhausen
Bildnachweis: Simon Menges, Berlin
Fachwissen zum Thema
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