Villa in Zeist
Kantige Volumen, Transparenz und hohe Kiefern
Ein Wechselspiel aus intimen Räumen und weitläufigen Blickbezügen charakterisiert die Villa in Zeist, einer niederländischen Gemeinde bei Utrecht. Das zweigeschossige Wohnhaus ist von hohen Kiefern umgeben. Die Architekten HofmanDujardin entwarfen die Villa Zeist 2 mit einem Grundriss, der verschieden große, rechteckige und quadratische Räume über eine breite Erschließungszone verbindet.
Gallerie
Die quaderförmigen Volumen mit Mauerwerksfassaden in variierenden Grau- und Brauntönen, die abgestimmt sind auf die der Baumstämme, haben wenige große Fensteröffnungen. Im Wechsel dazu lassen raumhohe Verglasungen tiefe Ein- und Durchblicke zu. Eine klare Zäsur bildet eine horizontale Betonscheibe auf Höhe der oberen Etage, die den Bau in zwei teilt – sie ist als Gegenpart zur Vertikalität des Kiefernbestandes zu verstehen.
Räumliche Spannung durch Vor- und Rücksprünge
Durch die Vor- und Rücksprünge der Fassade entstehen halb geschlossene Außenräume, die teilweise durch die Betonüberdachung verschattet und vor Witterung geschützt sind. Die Freisitze dienen der Entspannung und bieten unterschiedliche Aussichten in die Landschaft. Diese Art bauliche Nischen, die für mehr oder weniger Intimität sorgen, gibt es auch im Gebäude, wo die wechselhaften Raum- und Sichtbezüge für Spannung sorgen.
Während die den Nachbarn zugewandten Öffnungen minimiert sind, zeigt die Villa an der Waldseite großzügige Schiebetüren und bodentiefe Verglasungen. Diese haben durchweg Holzrahmen. Herzstück des Hauses ist eine Wohnküche, deren Verglasung über zwei Etagen viel Tageslicht hineinlässt. Innen und außen wurden bevorzugt natürliche, ökologische Materialien eingesetzt.
Flachdach: Klare Konturen, verborgene Fallleitungen
Charakteristisch sind die klare Kubatur mit Flachdach und eine mittig umlaufende Betonüberdachung – ein prägendes horizontales Gestaltungselement, dass den Übergang zwischen Innen- und Außenraum weicher erscheinen lässt. Konstruktiv sind die Auskragungen durch sogenannte Isokörbe an der Betonplatte des ersten Stockwerks befestigt. Die Verbindung aus Betonplatte und Isokorb ist in situ hergestellt, so entsteht ein durchgängiges tragfähiges Element.
Die Dachabdichtung wurde in EPDM ausgeführt, einem äußerst flexiblen und alterungsbeständigen Material mit sehr guter elektrischer Isolierfähigkeit. Die Ableitung von Regenwasser erfolgt in der Dämmung der Fassade: Die verborgen geführte Attika-Fallleitung erfordert rückstausicheres, bruchfestes und druckfestes Material. Hinter dem Regenrohr ist allerdings ein höherwertiger Dämmstoff verbaut, damit der Taupunkt nicht in die Gebäudeaußenwand verschoben wird. Kubatur und Außenwirkung des Wohnhauses sind damit optisch nicht durch sichtbare Fallleitungen beeinträchtigt.
Bautafel
Architektur: HofmanDujardin, Diemen
Projektbeteiligte: BREED Integrated Design, Den Haag (Tragwerksplanung); Bureau 1232, Groningen (Technische Gebäudeausrüstung); Modular Lighting, Roeselare (Berater Licht); Archisupport, Amerongen (Kostenplanung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2018
Standort: Zeist, Niederlande
Bildnachweis: Matthijs van Roon, Amsterdam
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