Zugänge und Treppen für Gerüste

Zugänge zu Arbeitsplätzen auf Gerüsten müssen vor allem sicher und ergonomisch sein. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten des Zugangs für die Gerüste beziehungsweise zu den verschiedenen Gerüstebenen.

Treppentürme gewährleisten den schnellen und sicheren Zugang zu höher oder tiefer gelegenen Arbeitsplätzen
Treppenturm beim Bau der Ohio River Bridge „East End Crossing“ in Louisville, USA
Integrierte Treppenzugänge in einem Industriegerüst am Northwest Redwater Project (NWR), einer Industrieanlage in Edmonton, Kanada

Der Zugang kann über Schrägleitern oder über Treppen erfolgen. Er muss sich innerhalb der Belagfläche oder innerhalb einer Verbreiterung des Gerüsts in einem Gerüstfeld oder in einem unmittelbar angrenzenden Treppenturm befinden.

Der innenliegende Leitergang ist der Standardzugang zu Gerüsten. Es können aber auch Gerüsttreppen, Treppentürme und Aufzüge benutzt werden, die ebenfalls einen sicheren und ergonomischen Zugang zu den Arbeitsplätzen auf Gerüsten gewährleisten.

Auch Zugänge unterliegen den Anforderungen der Arbeitsschutzbehörden und sind gemäß den gesetzlichen Vorschriften zu planen, zu berechnen und auszuführen.

Gerüstleitern

Bei typisierten Fassadengerüsten erfolgt der Aufstieg in der Regel über innen liegende Leitern mit Durchstiegsöffnungen zur nächsten Ebene. Die Durchstiegsöffnungen und die Leitern können als Leitergänge übereinander oder versetzt angeordnet werden. Erlaubt sind ausschließlich systemgebundene Leitern als Gerüstinnenleitern.

Können Gerüstinnenleitern nicht eingebaut werden, sind systemfreie Gerüstaußenleitern mit einem Anstellwinkel von 68° bis 75° zulässig. Die Aufstiegshöhe darf jedoch nicht mehr als 5,00 Meter betragen. Die Leiter ist gegen Wegrutschen zu sichern oder mit dem Gerüst fest zu verbinden.

Gerüstleitern sind als einziger Zugang hingegen nicht erlaubt, wenn umfangreiche Arbeiten anstehen, über den Zugang eine große Menge Material transportiert werden muss oder die Aufstiegshöhe im Gerüst mehr als 10,00 Meter beträgt. Zu den umfangreichen Arbeiten zählen beispielsweise das Anbringen

  • kompletter Fassadenbekleidungen, wie etwa von Verblendmauerwerk oder Natursteinplatten,
  • von vorgehängten Fassadenelementen oder
  • eines Wärmedämmverbundsystems im Zuge einer Fassadensanierung.
Auch bei der Sanierung von Dächern sind Treppentürme zu dem Gerüst zu bestellen.


Gerüsttreppen

Gerüsttreppen, bei denen das eigentliche Gerüst um eine bequem begehbare, zumeist aus Aluminium gefertigte Treppe erweitert wird, ermöglichen auch eine sichere Erreichbarkeit jeder Belagsebene. Als Podesttreppenaufstiege ausgebildet werden sie mit einem vorgesetzten Gerüstfeld in das vorhandene Fassadengerüst integriert. Die vorgebaute Gerüsttreppe wird mit dem Gerüst verbunden oder beidseitig am Bauwerk verankert. Die Gerüstspindeln dürfen maximal entsprechend der jeweiligen Gerüstzulassung ausgespindelt werden. Die Aufbau- und Verwendungsanleitung des Herstellers gibt die jeweiligen Verankerungen und Aussteifungen vor.

Treppentürme

Zusätzlich gewährleisten an ein Bauwerk oder Gerüst angebrachte Treppentürme einen schnellen und sicheren Zugang zu höher oder tiefer gelegenen Arbeitsplätzen wie beispielsweise Dächern oder Baugruben. Die Verankerung erfolgt entweder am Baukörper oder an einem Gerüst. Da man bei Treppentürmen ohne Übertritt in das Gerüst die nächsthöhere Lage erreicht, sind sie vor allem dort sinnvoll, wo Wege besonders oft begangen werden müssen und die Gerüstebenen für Arbeiten frei bleiben müssen.

Treppentürme können alleinstehend oder in das Gerüst integriert errichtet werden und haben häufig gegenläufige Treppen. Darüber hinaus bieten Treppentürme einen ausreichenden und komfortablen Bewegungsspielraum beim Treppensteigen. In der Regel bestehen sie aus einer Rahmenkonstruktion und vormontierten Treppenelementen, lassen sich bei Bedarf variabel ausbilden oder durch Sonderbauteile ergänzen.

Wichtig bei Treppentürmen ist, dass alle notwendigen Verankerungen und Bauteile nach der Regelausführung des Herstellers eingebaut werden. Unabhängig von der Höhe der Konstruktion ist vor allem auf die entsprechende Standsicherheit zu achten.

Neben der typischen Verwendung als Zugang zu Arbeitsplätzen werden Treppentürme unter anderem als temporäre Flucht- und Ersatztreppen eingesetzt. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nicht jeder Treppenturm als Flucht- oder Ersatztreppe eingesetzt werden darf. Für jede Anwendung gibt es entsprechende Lösungen.

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