Ziegel-Massivdach: Anschlüsse

Ziegel-Massivdächer bestehen aus vorgefertigten Ziegelelementen. Hinsichtlich des Tragverhaltens gibt es zwei unterschiedliche Grundtypen: Ziegel-Elementdecken aus statisch mittragenden und Ziegel-Trägerdecken aus statisch nicht mitwirkenden Deckenziegeln. Beide Arten lassen sich als Ziegelmassivdach sowohl in Sparren- als auch in Schottenbauweise ausführen.
 
Die Bezeichnung Sparrenbauweise bezieht sich darauf, dass die Ziegelelemente statisch in Sparrenrichtung ihre Lasten abtragen (d.h. sie spannen vom First zum Traufe), das statische System entspricht dem eines Dreigelenk-Sprengwerkes. Das erforderliche Zugband wird in der obersten Geschossdecke eingelegt. Die Verbindung von Dach und Decke erfolgt in der Regel mit einem Stahlbetonkniestock, der die Eckmomente aufnimmt.
 
Schottenbauweise bezeichnet die horizontale Spannrichtung parallel zum First und bedeutet, dass die tragenden Zwischen- bzw. Wohnungstrennwände (Schotten) als Auflager dienen. Das statische System ist der Einfeldträger. Sind die beiden Dachhälften über den First verbunden, sodass alle geneigten Kräfte im Gleichgewicht sind, kann auf Zugband und Stahlbetonkniestock verzichtet werden. Ein erforderlicher Kniestock wird bei der Schottenbauweise dann in homogener Ziegelbauweise in Verbindung mit dem Bauteil Außenwand errichtet.

Traufdetail ohne Dachüberstand
Traufdetail mit Dachüberstand und hölzernem Scheinsparren
Zeigelelementdach in Sparrenbauweise

Die erforderliche Wärmedämmung liegt sowohl bei der Ausführung in Sparren- als auch in Schottenbauweise direkt auf der Ziegelkonstruktion. Sie wird mithilfe eines Holzbrettes, durch das lange Schrauben geführt werden, befestigt. Kommt eine druckfeste Wärmedämmung zum Einsatz müssen die Schrauben nur auf Winddruck und -sog bemessen werden.

Im Gegensatz zu Dächern in Leichtbauweise sind Massivdächer konstruktionsbedingt aufgrund ihrer massiven, monolithischen Bauweise luftdicht. Die Dachdeckung von Ziegel-Massivdächern wird jedoch meist wie bei einer außenseitig gedämmten Massivwand mit vorgehängten hinterlüfteten Fassade ausgeführt. Eine innenseitige Dampfbremse wird bei diesem Dachaufbau nicht mehr benötigt.

Bei der Ausführung in Sparrenbauweise verbindet ein Ringbalken an der Traufe die Dachelemente des Ziegel-Massivdaches mit der Decke. Um die Hinterlüftung zu gewährleisten, ist die Traufe mit Regenrinne und Zuluftöffnung direkt an der Traufbohle kraftschlüssig zu befestigen, da der Schub aus der Dacheindeckung und der Wärmedämmung in die Traufbohle geleitet wird. Die Decke unter dem Dachgeschoss muss die Horizontalkräfte aufnehmen. Bei der Ausführung mit einem Kniestock muss dieser für den Lastfall bemessen werden. In der Regel wird der Kniestock dann aus Stahlbeton biegesteif mit Decke und Dach verbunden.
 
Bei der Ausführung in Schottenbauweise liegen die Elemente des Ziegel-Massivdaches auf den Giebel- bzw. Trennwänden auf und werden mit einem umlaufenden Ringanker sowohl an der Traufe als auch über den First der Giebelwände hinweg zu einem massiven Plattensystem verbunden. Der Kniestock des Dachgeschosses ist statisch nicht tragend und kann einfach ausgemauert werden. Die Decke unter dem Dachgeschoss muss keine Horizontalkräfte aus dem Dach aufnehmen.
 
Die Überdeckung des Überganges Außenputz/Traufbohle übernimmt ein Blech. Fertigteile ermöglichen die Ausführung einer Traufe mit Gesims. Besonders zu beachten, ist dabei die thermische Trennung des Ringbalkens z.B. mit einem ISO-Korb. Wenn erwünscht, kann auch ein hölzerner Scheinsparren einen Dachüberstand bilden. Stahllaschen verankern diesen an der Traufbohle.

Die Dachelemente des Ziegel-Massivdaches werden bei der Montage am First in Sparren- und Schottenbauweise auf einen Stahlbeton-Montageträger aufgelegt. Eine maßgenaue Montage ist aufgrund des werksmäßig vorgefertigten Trägers möglich. Als Schalung ermöglicht er den Verguss der Elemente miteinander.

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