Wohnblock ZAC Andromede in Blagnac

Fassaden aus Ziegeln, Beton, Holz und Metall

In den nächsten Jahrzehnten soll unter dem Namen ZAC Andromède ein neues, nachhaltiges Stadtquartier in Blagnac entstehen. Nach Plänen von Mateo Arquitectura wurde in der nahe Toulouse gelegenen Stadt ein Gebäudeensemble aus vier frei stehenden Wohnbauten realisiert, die sich um einen gemeinsamen Innenhof gruppieren. Als Grundlage für den Entwurf formulierten die Architekten für jeden Baukörper eine Funktion sowie einen Bezug zur Umgebung und übertrugen diese auf die Fassaden, die mit schwarzen und weißen Ziegeln, Holz oder Metall gestaltet sind.

Mit schwarzen und weißen Ziegeln werden verschiedene Muster erzeugt, der Anteil an Schwarz und Weiß variiert
Durch die Überlagerungen von Beton und Mauerwerk werden die Tiefe und Schichtung der Fassade sichtbar
Die Architekten formulierten für jedes Gebäude eine Funktion sowie einen Bezug zur Umgebung und übertrugen diese auf die Fassaden

So bildet Baukörper A eine harte Kante zur schwarz geteerten Avenue d'Andromède und ist dementsprechend mit überwiegend schwarzem Backstein bekleidet, der zum Innenhof in eine Fläche aus schwarz lasiertem Beton übergeht. Baukörper B liegt an einer hellen Wohnstraße und soll Licht in den Innenhof reflektieren. Die Fassade zur Straße besteht daher überwiegend aus weißen Ziegeln, die Fassade zum Hof aus glänzendem Metall. Baukörper C ist in in sich verdreht, um die Ecke des Grundstücks zu definieren. Die Außenwände wurden dort zu gleichen Teilen mit schwarzen und weißen Ziegeln gestaltet.

Die drei Gebäude sind in einer U-Form angeordnet und durch Höhe, Materialität und Zinkdächer gleicher Neigung optisch zusammengefasst. Dieser Einheit stellten die Architekten einen vierten, lang gestreckten Holzbaukörper (D) gegenüber, der einen „sanften“ Abschluss des Hofes bilden soll. Während Baukörper B und C jeweils über ein erhöhtes Erdgeschoss, vier Obergeschosse und ein Dachgeschoss verfügen, ist Holzbaukörper D nur dreigeschossig. Das geneigte Dach von Baukörper A bindet die höheren und das niedrige Gebäude optisch zusammen.

Die Wohneinheiten gestalteten die Architekten nach eigenen Angaben kleiner als in Toulouse üblich. Dafür sahen sie großzügigere Freibereiche vor und richteten die Räume optimal nach der Umgebung aus. Den Wohnungen im Holzbaukörper sind private Gärten vorgelagert, die über Zäune vom Innenhof getrennt werden.

Fassade
Im Innenhof zeigt sich die gesamte Bandbreite der verwendeten Materialien, was auf den ersten Blick unruhig wirkt. Auf den zweiten Blick wird allerdings erkennbar, das wesentliche Gestaltungselemente immer wieder auftauchen: So sind beispielsweise die Latten in den Holzfassaden (Baukörper D) und die Paneele der Titanzinkfassade (Baukörper B) wechselweise horizontal und vertikal ausgerichtet. Schiebeläden und Faltschiebeelemente bieten an beiden Gebäuden die Möglichkeit, die Fassade komplett zu schließen. Vor Terrassen, Balkonen und Laubengängen wird die Holzfassade in eine Art lineares Gitterwerk aufgelöst, was wiederum auch in den mit Mauerwerk gestalteten Außenbereichen ablesbar ist. An allen Gebäuden bestehen Teile des Erdgeschosses aus Betonwänden, denen ein Gitterrost vorgesetzt wurde.

Während die Holz- und Metallfassaden als hinterlüftete Konstruktionen ausgeführt sind, wurden die Betonfertigteile mit einer Kerndämmung versehen. Die Ziegelsteine überlagern den Sichtbeton und sind in den Freibereichen auf einer Unterkonstruktion aus Metall befestigt. Durch die Überlagerungen von Beton und Mauerwerk werden die Tiefe und Schichtung der Fassade sichtbar.

Die Idee, mit Mauerwerk zu arbeiten, leiteten die Architekten von der Stadt Toulouse ab, die als Ville Rouge, die Stadt aus rotem Stein, bekannt ist. Mit schwarzen und weißen Ziegeln erzeugen sie verschiedene Muster, in denen der Anteil von Schwarz und Weiß variiert: Baukörper A ist mit 80% Schwarz und 20% Weiß, Baukörper B mit 20 % Schwarz und 80% Weiß und Baukörper C mit 50% Schwarz und 50% Weiß gestaltet. Muster und Mauerwerksstrukturen sind nach Angaben der Architekten eine Referenz an die Maschrabiyya (siehe Surftipps), die kunstvoll geschnitzten Holzgitterstrukturen der arabischen Welt. -cr

Bautafel

Architekten: Josep Lluís Mateo – Mateo Arquitectura, Barcelona
Projektbeteiligte: Boma Inpasa, Barcelona (Tragwerksplanung); Manuel Colominas, Barcelona (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Kaufman & Broad, Toulouse
Fertigstellung: 2013
Standort: ZAC Andromède, Toulouse
Bildnachweis: Adrià Goula, Barcelona

Fachwissen zum Thema

Sichtbeton und Glas prägen das Bundeskanzleramt in Berlin, Architekten: Axel Schultes und Charlotte Frank

Sichtbeton und Glas prägen das Bundeskanzleramt in Berlin, Architekten: Axel Schultes und Charlotte Frank

Materialien

Beton

Holzhäuser in Dänemark

Holzhäuser in Dänemark

Materialien

Holz

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

Materialien

Metalle

Bauwerke zum Thema

Bürogebäude in Blagnac bei Toulouse

Büro/​Verwaltung

Bürogebäude in Blagnac bei Toulouse

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt  0711 / 9751-0 | info@mhz.de