Wohnbebauung Kleine Horst in Hamburg

Verschiedene Haustypen mit Flachdächern umfassen gemeinsame Höfe

Östlich des Hamburger Flughafens liegt der Stadtteil Ohlsdorf. Als Teil eines keilförmigen Wohngebietes zwischen den Alsterauen im Teetzpark und dem Ohlsdorfer Parkfriedhof planten SEHW Architekten ein durchgrüntes Quartier für verschiedene Alters- und Einkommensgruppen. Angelehnt an die Idee der Gartenstadt schufen sie zwei identisch angelegte, benachbarte Hausgruppen mit jeweils 19 Wohneinheiten, die einen gemeinsamen Hof locker einfassen. Den nördlichen Abschluss bilden auf jeder Seite acht dreigeschossige Stadthäuser, im Westen stehen zweigeschossige Reihenhäuser, im Süden und Osten je vier Gartenhofhäuser mit L-förmigem Grundriss.

Im Süden und Osten sind Gartenhofhäuser mit L-förmigem Grundriss angeordnet
Die beiden Hausgruppen verbindet ein öffentlicher Freiraum mit Sitzstufen
Von Süden: Rechts die Reihenhäuser, links zwei Gartenhofhäuser

Die Verzahnung privater, halböffentlicher und öffentlicher Freiflächen ist ein wesentliches Element des Entwurfs: Der Johanne-Reitze-Weg als breite, zentrale Achse für Fußgänger hat den höchsten Öffentlichkeitsgrad und ist mit Grünflächen, Bänken und Sitzstufen gestaltet. In den halböffentlichen Höfen können Quartiersgärten und Spielflächen von den Anwohnern gemeinsam genutzt werden. Die privaten Gärten und Terrassen variieren den Haustypen entsprechend und sind bei den frei stehenden Gartenhofhäusern am größten. Fußläufige Wegeverbindungen durchziehen die gesamte Siedlung. Deren Freihaltung von Verkehr ermöglicht eine Tiefgarage unterhalb der Grünräume mit gemeinsamer Zu- und Abfahrt im Norden.

Die Wohnanlage Kleine Horst ist geprägt durch kantige Formen; die Baukörper sind vielfach eingeschnitten und manchmal auskragend ausgebildet, um Loggien, Dachterrassen und geschützte Freibereiche zu schaffen. Die Fassaden bestehen größtenteils aus hellrotem Ziegelmauerwerk, wenige Stellen sind durch weiße Putzflächen akzentuiert – wie an den seitlichen Abschlüssen der Reihen- und Stadthäuser. Neben der Fassadengestaltung erzeugen auch die Öffnungen ein insgesamt homogenes Gesamtbild: Hier wiederholt sich ein überwiegend hohes, schmales Fensterformat mit dunkler Rahmung einerseits, und deutlich hervorstehende, weiße Laibungen an den Hauseingängen andererseits.

Flachdach
Die Dächer aller Wohnhäuser sind aus Stahlbeton konstruiert mit einem konventionellen Flachdachaufbau aus Dampfsperre, Gefälledämmung aus Polystyrolhartschaumplatten, Dampfdruckausgleichsschicht und 2-lagiger bituminöser Dachabdichtung. Das Dach ist hochwertig gedämmt, die Gebäude erreichen den Energiestandard KfW 40. Die vorgesetzte Klinkerfassade ist bis zur Oberkante der Attika hochgeführt; mit der umlaufenden Dämmung der Stahlbetonattika ergibt sich eine Gesamtbreite der Attika von fast 60 cm. In der Ansicht ist jedoch nur ein umlaufendes, schmales Abdeckblech aus Titanzink zu sehen, welches die Fassade nach oben hin begrenzt. Der gesamte Dachaufbau liegt verborgen hinter der Klinkerfassade. Die Dachentwässerung erfolgt außen sichtbar über Fallrohre aus Titanzink.

Bautafel

Architekt: SEHW Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: Juan Hidalgo (Projektleitung); Patrick Bauer, Bettina Rustemeyer (Mitarbeiter Architekturbüro); Ingenieurbüro Lorenzen, Hamburg (Tragwerksplanung); Energiehaus Ingenieure, Hamburg (Haustechnikplanung); Taubert & Ruhe, Halstenbek (Schallschutz); BfB Brandschutz, Wuppertal (Brandschutz); Schmidtke + Boué Landschaftsarchitekten, Hamburg (Freiraumplanung)
Bauherr:
BIG Gewerbebau, Kronshagen
Fertigstellung:
2011
Standort:
Hamburg
Bildnachweis: Andreas Fromm, Hamburg

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