Wohnanlage in München-Riem

Passivhäuser entstanden mit intensiver Nutzerbeteiligung

Wo in München früher Fluglärm die Umgebung belastete, entstand auf Grundlage eines ökologischen Gesamtkonzeptes ein neuer Stadtteil. Der Wohnstandort zwischen der Neuen Messe und dem Riemer Landschaftspark, hervorgegangen aus der Bundesgartenschau 2005, ist attraktiv: grün, ruhig und mit guter Anbindung an die Innenstadt. Nach Plänen des Architekten Joachim Nagel wurden dort ein Mehrfamilien-Passivhaus und eine Wohnanlage mit Nullenergiestandard gebaut.

In den Fensterbändern wechseln sich offene und geschlossene Elemente so ab, wie es der indibiduell gestaltete Grundriss erfordert
Blick in die Gärten
Der Zugang zu den Etagenwohnungen

Ein 90 m langer, dreigeschossiger Riegel mit Etagen-Wohnungen und drei kleinere zweigeschossige Baukörper mit jeweils drei Reihenhäusern fassen insgesamt 34 unterschiedlich große Wohneinheiten. Die Konstruktion der Wohnanlage besteht aus einem tragenden Stahlbetonskelett mit nichttragenden Holzaußenwänden in Holzständerbauweise. Ein Reihenhausblock wurde in Abstimmung mit den Käufern komplett in Holzbauweise erstellt. Alle Wohneinheiten sind nach Süden ausgerichtet - zur Sonne, aber auch zum Landschaftspark hin. Die Flachdächer dienen nicht nur als Dachterrassen, sondern werden auch für Sonnenkollektoren und PV-Module genutzt. Im Innenhof befinden sich über der gemeinsamen Tiefgarage private Gärten und ein Spielplatz.

Nachhaltig Bauen

Das Konzept sieht vor, den Primärenergiebedarf für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom so weit zu reduzieren, dass dieser im Saldo rechnerisch vollständig durch eigene Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien gedeckt werden kann. Dazu wurden die Gebäude im Passivhausstandard erstellt. Die Holzpelletsheizung wird ergänzt durch eine thermische Solaranlage, die den Warmwasser- und teilweise auch den Heizenergiebedarf deckt. Jede Wohneinheit verfügt über eine eigene Lüftungsanlage mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 80% und einem eigenen Heizregister, das konventionelle Heizflächen ersetzt. Technische Maßnahmen, energiesparende Haushaltsgeräte sowie Information der Nutzer sollen den Bedarf an Haushaltsstrom unter 17 kWh/m²a senken. So kann eine Photovoltaikanlage von ca. 450 m² und ca. 60 kWp Leistung mehr Strom erzeugen, als die gesamte Anlage benötigt.

Die Käufer wurden schon sehr früh in die Planung miteinbezogen: Jede Partei konnte ihren persönlichen Grundriss in Planungsseminaren und Einzelgesprächen mitgestalten und auch beim Energiekonzept und den Gemeinschaftseinrichtungen (wie Gemeinschaftsraum, Gästeappartement, Waschküche usw.) mitreden. Die Ausführung der Innenwände in nichttragender Trockenbauweise vereinfacht etwaige Umbaumaßnahmen für spätere, andere Nutzer. Nach außen sichtbar wird die Individualität der Grundrisse in den Fensterbändern auf den Nord-, Ost- und Westseiten. Dort wechseln sich die Rasterelemente Fenster und geschlossene Fläche je nach Bedarf ab, ohne das homogene Gesamtbild zu stören.

Bautafel

Architekten: Planungsbüro Energie + Bauen Joachim Nagel, Unterhaching
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Franz Derflinger, Aschheim (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro En.Eco, München (Haustechnik); Christian Bolm, Schwabhausen / Johann Berger, Freising (Landschaftsplanung)
Bauherr: Nest Solar Passivhaus, Unterhaching
Fertigstellung: 2007
Standort: München-Riem
Bildnachweis: Nest Solar Passivhaus, Unterhaching

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