Wohn- und Ferienhaus in Büsum

Traditionelle Formensprache, zeitgemäße Details

In der Sommersaison ist das weniger als 5.000 Einwohner zählende Seebad Büsum gemessen an den Übernachtungszahlen hinter Westerland auf Sylt und St. Peter-Ording der drittbeliebteste Ferienort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. In fußläufiger Entfernung zum Hafen und zum Strand realisierten Jebens Schoof Architekten in dem kleinen Ort ein modernes Wohn- und Ferienhaus mit zwei Wohneinheiten, das sich mit seiner klassisch norddeutschen Formensprache und der Klinkerfassade in die homogene Nachbarschaft einpasst.

Die Giebelseiten zum Garten sind verglast und um 2,50 Meter zurückgesetzt, sodass ein geschützter Außenraum entsteht.
Wohn- und Ferienhaus in Büsum
Durch die Wahl eines hellgrauen Klinkers, Details wie eine eingeschnittene Regenrinne und den Verzicht auf einen Dachüberstand fügten die Planer zeitgemäße Elemente hinzu.

Schietwetterfester Freiraum
Angesichts städtebaulich klarer Vorgaben konzipierten die Planer zwei parallel angeordnete Häuser mit Satteldach, die mittig über einen Querbau – ebenfalls mit Satteldach – verbunden sind. Zur Straße zeigen sich die Giebelseiten eher geschlossen, zum Garten hingegen sind sie verglast und deutlich zurückgesetzt. Dort entsteht ein 2,50 Meter tiefer, witterungsgeschützter Außenbereich, der es ermöglicht, auch bei typisch norddeutschem „Schietwetter“ draußen zu sitzen. Zugleich wird eine zu starke Sonneneinstrahlung vermieden. Fensterschiebetüren ermöglichen einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum.

Offene Dachräume über Wohn- und Essbereich

Die Eingänge liegen an dem kleinen Hof, den die Wohneinheiten und der Querbau fassen. Ein Nebeneingang führt jeweils vom außen liegenden Pkw-Stellplatz in den Hauswirtschaftsraum. Das Ensemble hat einen H-förmigen Grundriss, ist aber nicht ganz symmetrisch. Im Erdgeschoss der Ferienwohneinheit befinden sich zwei Schlafzimmer und zwei Bäder sowie der große Wohnraum mit Essbereich und offener Küche zum Garten. Eine Treppe führt vom Wohnbereich ins Obergeschoss, wo sich zwei weitere Schlafräume und ein Bad befinden. Die andere Wohneinheit ist eingeschossig und verfügt über nur einen Schlafraum plus Bad und ein Arbeitszimmer sowie ebenfalls einen offenen Wohn-Essbereich. Dieser ist in beiden Einheiten mit einem nach oben offenen Dachraum konzipiert. Die Wirkung des hohen Raums betonen weiß verputzte Wände und Decken.

Holzrahmenbau mit Verblendmauerwerk

Die Architekten wählten nicht nur eine Formensprache, die der regionalen Typologie entspricht, sondern entschieden sich mit einem Verblendmauerwerk auch für ein traditionell norddeutsches Fassadenmaterial. Durch die Wahl eines hellgrauen Klinkers, Details wie eine eingeschnittene Regenrinne und den Verzicht auf einen Dachüberstand fügten sie dem Neubau zeitgemäße Elemente hinzu.

Da der Bauherr einen schnellen Baufortschritt wünschte und die Räumlichkeiten bereits kurz nach Fertigstellung bezugsfertig sein sollten, wurde der Neubau in Holzrahmenbauweise mit Verblendmauerwerk ausgeführt. Das Ständerwerk wurde im Raster von 62,5 cm mit 6/20 cm Konstruktionsvollholz erstellt. Der Außenwandaufbau von innen nach außen sieht folgendermaßen aus: 12,5 cm Gipsfaserplatte, 3,8/5,2 cm Lattung im 62,5 cm Raster als Installationsebene. Zur Aussteifung wurde eine OSB-Platte (2,5 cm) vorgesehen, darauf eine Dampfbremse. Das Ständerwerk wurde mit einer 20 cm starken Dämmung ausgefacht und mit einer imprägnierten 3,5 cm Holzweichfaserplatte verkleidet, die mit einer für Holzrahmenbau zugelassenen Winddichtbahn abgedichtet wurde.

Abgerückt um eine Luftschicht von 8 cm wurde dann das 10,8 cm starke Verblendmauerwerk errichtet und konstruktiv im Ständerwerk verankert. Zum Einsatz kam ein grauer Ziegelstein mit den Maßen 22,8 x 10,8 x 5,4 cm, der im Wilden Verband vermauert wurde. Der hellgraue Fugenmörtel wurde als Fertigmörtel zur Baustelle geliefert. Der U-Wert der Außenwand beträgt 0,16 W/m²K.

Bautafel

Architekten: Jebens Schoof Architekten, Heide
Projektbeteiligte: Wallraf & Mohn, Heide (Statik); Prause Holzbauplanung, Lindlar (Statik Holzplanung); Petersen Tegl, Broager (Verblendziegel)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2018
Standort:
Hans-Reiher-Straße 10+12, 25761 Büsum
Bildnachweis: Martin Lukas Kim, Hamburg; Jebens Schoof Architekten, Heide

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