Wochenendhaus am Trolltind in Sunndal

Robuste Holzkonstruktion mit Schieferdeckung

Die norwegische Landschaft fasziniert mit ihren zahllosen Fjorden, Seen und Wasserfällen, den schneebedeckten Berggipfeln, schroffen Felsen und ausgedehnten Wäldern. Sie ist ein Paradies für Wanderer und Sportler gleichermaßen, die Herausforderungen in abgeschiedener Natur suchen. Mit einem Wochenendhaus am Trollgipfel in der Kommune Sunndal hat sich eine wander- und skibegeisterte Familie den geeigneten Ausgangspunkt und Erholungsraum realisieren können. Unweit der Bergspitze Trolltind schufen Rever & Drage Architekten aus Oslo das Cabin at Troll's peak, das auf den ersten Blick aus vier Häuschen zusammengesetzt scheint. Bei ihrem Entwurf ließen sich die Planer von traditionellen Farmen der Region inspirieren, deren unterschiedliche Funktionen abhängig von der Hauptwindrichtung oftmals schlicht aneinandergereiht wurden.

Der von Tageslicht durchflutete Gebäudeteil ist Abstellraum, Wintergarten, Fitnessraum und Werkstatt
Dabei ließen sie sich von traditionellen Farmen inspirieren, deren unterschiedliche Funktionen abhängig von der Hauptwindrichtung oftmals schlicht aneinandergereiht wurden
Unweit der Bergspitze Trolltind schufen die Architekten Rever & Drage aus Oslo ein Gebäude, das auf den ersten Blick aus vier Häuschen zusammengesetzt scheint (Westansicht)

Während die Konturen des Baukörpers insgesamt etwa einem Langhaus mit Satteldach entsprechen, zeigen die Dachdeckungen und Öffnungen Vielfalt: Transparente Polycarbonatplatten, Holz, Schiefer und eine Dachbegrünung bilden den oberen Abschluss und evozieren Patchwork. Die Fassade ist an einer Seite transparent, vornehmlich aber aus dunklem Holz, das von den verschiedensten Fenster- und Türvarianten durchbrochen wird. Neben Sprossenfenstern gibt es ein Panoramafenster, schmale Plexiglasscheiben und konventionelle Fensterflügel. Zusammen mit den ebenfalls unterschiedlichen Holzkonstruktionen entsteht eine abwechslungsreiche Reihung. Ingesamt vier Konstruktionsweisen wurden umgesetzt. Sie variieren in Technik und Fügung (Abb.18) und stammen aus dem Mittelalter, dem 19. Jahrhundert und heute. Die Fassadenoberflächen erhielten einen teerbasierten Anstrich aus Holzöl in Dunkelgrün.

Nach einer Bergtour können die Bewohner ihre Ausrüstung in dem überwiegend transparent verhüllten Abstellraum am südlichen Ende verstauen. Der lichtdurchflutete Gebäudetrakt dient außerdem als Wintergarten, Fitnessraum und Werkstatt. Er bietet freie Aussicht auf die Bergspitze des Ryssdalsnebba; die gegenüberliegenden Doppelflügeltüren sorgen in geöffnetem Zustand für einen fließenden Übergang in die Natur. Es folgen ein Waschraum, ein großes Bad und ein Schlafzimmer. Der zentrale Flur führt weiter durch das Herzstück des Hauses – die Küche – und mündet im Wohnraum. Mit seinem Tonnengewölbe, der Feuerstelle und dem tief sitzenden Panoramafenster herrscht hier eine warme, geschützte Atmosphäre. Westlich vorgelagert sind zwei winzige Räume zum Schlafen oder Arbeiten, dazwischen befindet sich der Haupteingang, der äußerlich durch einen Seitengiebel hervorgehoben wird. Den nördlichen Abschluss des Gebäudes bildet ein Schlafraum, durch dessen Giebelfenster sich die Polarlichter beobachten lassen.

Schiefer

Robust und dauerhaft soll die Berghütte sein und die Bedürfnisse der Familie erfüllen. Die Architekten entschieden sich für die Verwendung erprobter, lokaler Baumaterialien, die der rauen Witterung im Gebirge auf gut 1.500 Metern Höhe trotzen. Die Holzkonstruktionen wurden in anspruchsvoller Handwerksarbeit errichtet, das Haupthaus mit dem repräsentativen Eingang und dem Wohnraum wurde mit Schiefer gedeckt. Der Millionen Jahre alte Naturstein ist auch in Norwegen ein bewährtes Deckungsmaterial für Dächer und Fassaden. Er hält starkem Wind und salzig feuchter Luft ebenso stand wie gleißender Sonne – und das über Jahrzehnte. Die Schieferplatten auf dem Ferienhaus in Sunndal weisen unterschiedliche Grautöne auf und wurden als Spitzwinkeldeckung verlegt. Bei einer Dachneigung von 35° sind sie im halben Verband gedeckt. Dachfirst, Traufe und Giebel sind mit Zinkblech abgedeckt.

Bautafel

Architekten: Rever & Drage Architects, Oslo
Projektbeteiligte: Vink Norway, Oslo (Polycarbonatplatten); Bøfjorden Sag, Bøfjorden (Kiefernholz); Møretyri, Vågland (Imprägnieröl)
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2017
Standort:
Trolltind, Sunndal, Norwegen
Bildnachweis: Tom Auger, Oslo

Fachwissen zum Thema

Spitzwinkel

Spitzwinkel

Deckungsarten

Dekorative Schieferdeckarten im Überblick

Traditionelle Schiefereindeckung im Steildach: Kloster Paradies in Soest

Traditionelle Schiefereindeckung im Steildach: Kloster Paradies in Soest

Werkstoff Schiefer

Schiefer als Dachdeckungsmaterial

Förderturm Bergwerk Katzenberg

Förderturm Bergwerk Katzenberg

Einführung

Schiefervorkommen: Suche und Standorte

Fassade mit Spitzwinkel-Deckung

Fassade mit Spitzwinkel-Deckung

Deckungsarten

Spitzwinkel-Deckung

Bauwerke zum Thema

Unmittelbar am Wasserlauf wird das Toilettenhäuschen nach Plänen von Fortunen Arkitektur zum Blickfang

Unmittelbar am Wasserlauf wird das Toilettenhäuschen nach Plänen von Fortunen Arkitektur zum Blickfang

Sonderbauten

WC-Häuschen am Skjervsfossen in Granvin

Nordwestseite: die rautenförmigen Schieferplatten sind in Längsrichtung ausgedehnt und weisen das maximal mögliche Format auf

Nordwestseite: die rautenförmigen Schieferplatten sind in Längsrichtung ausgedehnt und weisen das maximal mögliche Format auf

Wohnen/​EFH

Wochenendhaus in der Region Ryfylke

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Schiefer sponsored by:
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de