Wasserwerk am Hochablass in Augsburg

Individuell gestaltete Gläser

Der Hochablass ist ein Stauwehr im Süden der Stadt Augsburg. In seiner Nähe befinden sich zwei Wasserwerke: Eines aus dem Jahr 1879 und ein neu errichtetes, das vom Augsburger Architekturbüro Reinhold Streidl geplant wurde. Es dient der Weiterleitung des Trinkwassers aus umliegenden Brunnen in das städtische Trinkwassernetz. Mit seiner Konstruktion aus Stahlbeton, seiner gestalteten Glasfassade, einer Fassadenverkleidung aus wetterfestem Baustahl und einem Deckentragwerk aus Stahl kontrastiert es mit dem historischen Wasserwerk auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Das Gebäude setzt sich aus zwei quaderförmigen Baukörpern zusammen
Detail der sandgestrahlten Linienmuster
Das Glas ist vollflächig geätzt und mit sandgestrahlten Linien gestaltet

Die Gebäudeform ist mit zwei quaderförmigen Baukörpern unterschiedlicher Größe und Funktion bewusst einfach gewählt. Die verwendeten Materialien entfalten ihre eigene Oberflächen- und Farbcharakteristik ganz ohne zusätzliche Farbbeschichtungen. Auf der Ostseite verfügt das Gebäude über eine Ganzglasfassade. Sie besteht aus künstlerisch gestalteten, quadratischen Gläsern, die alle drehbar und untereinander beliebig austauschbar sind. Das Gestaltungskonzept für die Gläser stammt von dem Augsburger Künstler Heiko Höfer.

Die auf den Gläsern dargestellten Linienmuster sollen die Veränderbarkeit und die Dynamik des im Gebäude transportieren Elementes Wasser vermitteln. Zusätzlich sollen die einfachen geometrischen Formen des Gebäudes und die unbehandelten Materialien die unverfälschte Qualität des Trinkwassers unterstreichen.

Glas
Die Fassade ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Structural-Glazing-Verglasung ausgeführt, bei der vorgeformte, systemabhängige Dichtprofile zum Einsatz kamen (Trockenverglasung). Die 18 quadratischen Glaselemente haben ein Rastermaß von 120 x 120 cm.

Das verwendete Isolierglas mit Silikon-Randverbund besteht aus einer 8 mm dicken Innenscheibe aus heißgelagertem Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG-H), in der Masse blau durchgefärbt. Auf der Rauminnenseite ist die Verglasung mit einer vollflächigen Ätzung versehen. Die Außenscheibe besteht ebenfalls aus ESG-H, Dicke 8 mm. Zum Scheibenzwischenraum ist sie durch Sandstrahlen in Form unterschiedlicher Linienmustern gestaltet. Die Anschlussverblechungen bzw. Paneele bestehen aus Edelstahlblech.

Bautafel

Architekten: ars Architekturbüro Reinhold Streidl, Augsburg
Projektbeteiligte: Heiko Höfer, Augsburg (Gestaltung der Gläser); Schüco International, Bielefeld (Fassadensystem); Regler Stahl- und Leichtmetallbau, Königsbrunn (Fassadenkonstruktion und Montage); Beglas, Bergisch Gladbach (Ätztechnik), Glaswerke Arnold, Mekrendorf (Glasherstellung)
Bauherr: Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH
Fertigstellung: März 2007
Standort: Spickelstraße, Augsburg
Bildnachweis: Reinhold Streidl, Augsburg

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Glasbearbeitung

Ätzen von Glas

Eine schlanke Pfosten- und Riegelkonstruktion aus Stahl und Aluminium bildet die Fassade am Bundeskanzleramt, Schultes Architekten, Berlin

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Vertikale Glaselemente

Pfosten-Riegel-Fassaden

Im Rasterelektronenmikroskop (750 x Vergrößerung) sind die scharfen Mikroschädigungen auf der gesandstrahlten Glasoberfläche deutlich erkennbar

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Sandstrahlen von Glas

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