Verwaltung der Stadtwerke Lemgo

Schmale Ansichtskante der Attika und innenliegende Entwässerung

Nur eine schmale Erschließungszone verbindet den Neubau für die Verwaltung der Stadtwerke Lemgo mit dem Bestand, einer historischen Villa. Das Gegenüber von Alt und Neu prägt ganz wesentlich den Entwurf von H.S.D. Architekten. Ihr dreigeschossiges Gebäude nimmt die Maßstäblichkeit des Bestands auf, die Attika des Flachbaus und die Traufhöhe des Altbaus liegen auf einer Linie. Das dunkle Anthrazit der Putzfassade, die geschwungen ausgebildete Großform und die strahlend weißen, breit gerahmten Fensterbänder bilden einen starken Kontrast zur klassizistischen Nachbarin, ohne diese zu dominieren. Dabei präsentiert sich der Erweiterungsbau zur Straße hin schmaler, als er eigentlich ist: Die größere Baumasse liegt an der Rückseite nach Nordosten und verbirgt sich hinter einem einladenden Vorplatz.

Ansicht von Nordwesten mit separatem Eingang für Mitarbeiter im Norden
Die Fensterrahmen treten plastisch hervor, ein schmales, anthrazitfarbenes Blech bedeckt die Attika
Eingangsbereich mit Zugang zum Altbau

Eine abgewinkelte Fassade des Neubaus weist zum Eingang, angeordnet in der Fuge zwischen altem und neuem Haus. Über ein Portal betreten Besucher das Foyer, das alle Geschosse verbindet. Hier können sie sich gut zu beiden Seiten orientieren. Die Geschosse der Gebäude sind jeweils um die halbe Höhe versetzt angeordnet; diese Split-Level schaffen eine enge Verflechtung und sorgen für kurze, effektive Wege.

Die Erweiterung dient als Vertriebs- und Kundenzentrum. Ihr Grundriss hat die Form eines Rechtecks mit gebogenen Kanten und einer Ausnehmung am Eingang, dem Übergang zur Villa. Die Büros orientieren sich nach außen, Nebenfunktionen wie Sanitärzbereiche und Technik, Aufzüge und Teeküchen liegen in einem inneren Kern, umgeben von Erschließungsflächen.

Das Gebäude wurde als zertifiziertes Passivhaus ausgeführt. Der schluffige Baugrund machte das Einbringen von 400 Mörtelpfählen erforderlich, um die Tragfähigkeit zu verbessern. Die Stahlbetonkonstruktion mit gemauerten Flur- und Außenwänden aus Porenbeton und Betonwänden im Eingangsbereich ist rundum mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen. Zur Kühlung und Beheizung der Innenräume wird Betonkernaktivierung eingesetzt, die notwendige Energie stammt von zehn Erdsonden (Kühlung) oder Fernwärmeleitungen (Heizung).

Flachdach

Das dunkle Wärmedämmverbundsystem bedeckt die Fassaden bis hinauf zur Attika. Diese ist mit einem anthrazitfarbenen Abdeckblech versehen, dessen Überstand (Ansichtskante) 10 cm beträgt. Die Dachentwässerung erfolgt innenliegend über drei Abläufe im Bereich des Gebäudekerns (siehe Verlegeplan Abb. 14). Die Notabläufe sind durch die Attika aus Porenbeton geführt.

Der Dachaufbau ist wie folgt: Die Stahlbetondecke mit Betonkernaktivierung in einer Stärke von 22 cm ist unterseitig verspachtelt. Es folgen eine Dampfsperre sowie die im Mittel 40 cm dicke Gefälledämmung aus Polystyrol (WLG 035). Eine 1,8 mm starke Foliendichtungsbahn der Anwendungskategorie K2 bildet den oberen Abschluss. -us

Bautafel

Architekt: H.S.D. Architekten, Lemgo
Projektbeteiligte: Köster, Osnabrück (Generalunternehmer); Dälken Ingenieurgesellschaft, Osnabrück (Ausführungsplanung); Lingk & Partner, Lage (Tragwerksplanung, Bauphysik); Brillux, Münster (Außenwandfarbe, Putzgrundierung, WDVS); Paul Bauder, Stuttgart (Hersteller Abdichtungsbahn)
Bauherr: Stadtwerke Lemgo
Fertigstellung: 2010
Standort: Bruchweg 24, 32657 Lemgo
Bildnachweis: Christian Eblenkamp, Rietberg und H.S.D. Architekten, Lemgo

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