Typenhäuser in Rahlstedt bei Hamburg

Weit auskragende Obergeschosse

Diese Wohnanlage aus drei Doppelhäusern liegt in einem ländlichen Ortsteil von Rahlstedt, umgeben von gutbürgerlichen Villen aus dem 19. Jahrhundert. Drei tiefe Grundstücke mit alten Wohnhäusern an der Straßenseite sollten besser ausgenutzt, also nachverdichtet werden. Im hinteren Bereich befand sich ein Biotop mit Anschluss an den Fluss Wandse, begrenzt durch einen Bahndamm. Architekt Peter Olbert entwickelte drei moderne Doppelhausvillen oder Typenhäuser, deren Erdgeschossfläche stark verkürzt ist. Damit ist der Eingriff in den Naturraum minimiert und die mögliche Überschwemmungsfläche bei Hochwasser gering. Sie stehen nun in der Flucht der Altbauten und an der Kante des Feuchtraumbiotops in locker gestaffeltem Abstand zum Bahndamm. Die im Erdgeschoss fehlende Fläche ist im Dachgeschoss ergänzt, die Haushälften liegen nicht neben-, sondern hinter- und übereinander.

Die Obergeschosse kragen aus und die direkte Überbauung des Biotops ist minimiert
Obere Wohneinheit
Wohnbereich mit Dachterrasse

Das Prinzip der Schichtung zeigt sich auch in der Fassadengestaltung. Über einem Sockel aus Sichtbeton im Erdgeschoss liegt ein hell verputztes Obergeschoss und auf diesem das Dachgeschoss mit Aluminiumverkleidung. Hohe Fenster mit Profilen aus Naturholz ergänzen diese klare Komposition und ermöglichen Ausblicke in die Natur. Die parkähnliche Außenanlage entstand nach aufwändigen Eingriffen: So wurde der Baugrund ausgetauscht, der Teich entschlammt und der Baumbestand gelichtet. Trotz hoher Dichte entsteht der Eindruck einer lockeren Bebauung, die auskragenden Obergeschosse orientieren sich zum Wasser hin. Jedes Haus beinhaltet zwei Maisonettes, die untere Wohnung hat eine ebenerdige Südterrasse, die obere eine Dachterrasse. Beide können zusammengelegt und dann als Einfamilienhaus genutzt werden.

Flachdach
Die Flachdächer sind als nicht belüftete (Warmdach-)Konstruktion ausgeführt mit einer bituminösen Dampfsperre oberhalb der Betondecke, einer Gefälledämmung aus EPS-Hartschaum und den eigentlichen Abdichtungslagen aus Elastomerbitumenbahnen. Die Dachterrasse erhielt zusätzlich einen Belag aus Betonwerksteinen auf Kiesschüttung.

Die Flächen neben der Dachterrasse sind mit Gleisschotter belegt und korrespondieren so mit dem Freiflächenbelag unter den Auskragungen und dem angrenzenden Bahndamm.
Die Abdichtungsebene über dem Dachgeschoss ist (frei bewittert) mit einer beschieferten Oberlage ausgeführt. Hier geht die Attika aus Aluminiumverbundplatten in die Fassade des Dachgeschosses über.

Bautafel

Architekten: Peter Olbert, Hamburg
Bauherr: Thomas Grüter, Hamburg
Projektbeteiligte: Wetzel & von Seht, Hamburg (Tragwerksplanung); Meyer-Delius; Kaltenkirchen (Haustechnik); Möller & Tradowsky, Hamburg (Garten- und Landschaftsplanung)
Fertigstellung: 2005
Standort: Oldenfelder Str. 22a/b - 26a/b

Fachwissen zum Thema

Arten: Dachbahnen aus Polymerbitumen

Bitumendachbahnen

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Begehbares Dach und Vorplatz an der Casa da Musica in Porto (OMA, 2005)

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Nutzung Flachdach

Aufbau von begeh- und befahrbaren Flachdächern

Regelschichtenaufbau eines einschaligen, nicht belüfteten Flachdaches

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Flachdacharten

Das unbelüftete Flachdach: Warmdach

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