Thünen-Institut in Bremerhaven

Wetterfeste Falt- und Schiebeläden aus perforiertem Aluminium

Wenn ein Labor unmittelbar an der Hafenkante errichtet wird, muss die Fassade Wind und Wetter trotzen können. Soll sie zugleich das Tageslicht so gut wie möglich ausnutzen, ist geschickte Planung gefragt. Eine beispielhafte Zusammenführung der beiden Anforderungen zeigt sich an einem Labor- und Bürogebäude in Bremerhaven, das die zuvor auf diverse Standorte verteilten Häuser des Thünen-Instituts für Fischereiökologie und Seefischerei unter einem Dach vereint. Entworfen haben es Staab Architekten, die Licht- und Fassadenplanung übernahmen Ingenieure des Londoner Büros Arup. Der kantige, industriell anmutende Bau hat eine Hülle aus Aluminium mit perforierten Falt- und Schiebeläden.

Assoziationen zu gestapelten Schiffscontainern sind erwünscht
Bei geschlossener Fassade lässt der Baukörper an eine Festung denken
Die Tore zur Anlieferung orientieren sich zum Hafen, der Eingang befindet sich an der südöstlichen Gebäudeecke

Die Zusammenlegung der Einrichtungen soll für eine bessere Kommunikation der Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen sorgen. Während das vier- bis fünfgeschossige Bauwerk mit Staffelgeschossen am Nord- und Südende in geschlossenem Zustand an eine Festung denken lässt, schufen die Berliner Architekten im Inneren lichte Begegnungszonen. Der Eingang an der südöstlichen Gebäudeecke mündet in einem zweigeschossigen Foyer, die Labore und Büros auf den oberen Etagen sind um zwei Atrien gruppiert. Nur das Erdgeschoss hat einen tief rechteckigen Grundriss mit Lagerräumen für Fischerei- und Großgeräte sowie eine Aquakulturanlage. Die Tore zur Anlieferung sind an der westlichen Hafenseite aufgereiht. Bereits im Obergeschoss jedoch ist das Gebäudevolumen deutlich schmaler: Hier öffnet sich ein breiter Flur mit großen Verglasungen zu einer Dachterrasse am Wasser. Auf dieser Etage befinden sich außerdem Konferenzräume und eine Bibliothek. Die darüber liegenden, überwiegend kleinzelligen Büros und Labore reihen sich an den Außenseiten. Verbunden sind sie durch großzügige Erschließungsflächen entlang der beiden Lichthöfe. Vielfach bietet sich Ausblick aufs Meer und den Hafen mit den Forschungsschiffen des Instituts.

Sonnenschutz

Für die Gebäudehülle wurde eloxiertes Aluminium gewählt, weil es dem rauen Meeresklima gut standhält. Eine erhöhte Oxidschicht schützt das Metall vor Korrosion. Das Material unterstützt die gewünschte Wirkung einer Architektur, die Assoziationen zu gestapelten Schiffscontainern weckt. Realisiert wurde eine zweischichtige hinterlüftete Fassade. Die äußeren, hellen Paneele sind im Wechsel auf- und abgewinkelt und erzeugen ein vertikales Faltenbild. Sie sind 60 Zentimeter breit, die Länge variiert von 0,80 bis 4,20 Meter. Die Aluminiumtafeln sind unterschiedlich stark perforiert – mal zu 30 und mal zu 60 Prozent. Vor den Fenstern sind sie als elektrische Falt- und Schiebeläden ausgeführt. Die innere Fassadenebene besteht aus gekanteten, schwarz eloxierten Aluminiumpaneelen, die über Agraffen mit Edelstahlhaltern verankert sind.

Um eine möglichst ideale Mischung von Tages- und Kunstlicht an den Arbeitsplätzen zu erzielen, wurden bereits in einem frühen Planungsstadium Simulationen durchgeführt. Anhand dieser Testreihen wurde ein für jeden Raum und jede Himmelsrichtung angemessener Perforationsgrad der Aluminiumbleche ermittelt, um einen maximalen Eintrag von Tageslicht ohne Blendung zu erreichen.

Bautafel

Architekten: Staab Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Arup Deutschland, Berlin (Fassadenplanung); Licht Kunst Licht, Berlin (Lichtplanung); IBB, Leipzig (Brandschutz); Laura-Isabell Luy, Westphal Architekten, Bremen (Örtliche Bauleitung); Winkels Behrens Pospich, Münster (Haustechnik, Elektroplanung); LCI Labor Concept, Lüneburg (Laborplanung); Futurefish, Kiel (Aquakultur); bremenports, Bremerhaven (Wasser- und Ingenieurbau); Krämer Evers Bauphysik, Stuttgart (Schallschutz); Wetzel & von Seht, Hamburg (Tragwerksplanung); Grundbaulabor Bremen (Bodengutachten)
Bauherr: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin
Fertigstellung: 2017
Standort: Herwigstraße 31, 27572 Bremerhaven
Bildnachweis: Arup, London; Ulrich Rossmann, Berlin; Marcus Ebener, Berlin

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Bei Faltschiebeläden sind mehrere Einzelflügel gekuppelt, sodass sie sich falten und zur Seite schieben lassen.

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