Terrassenhaussiedlung Lohrain in Nussbaumen

Wärmepumpe für Heizung, Lüftung und Warmwasseraufbereitung

In einem ruhigen Wohnquartier im schweizerischen Nussbaumen entstand zwischen 2006 und 2007 die Terrassenhaussiedlung Lohrain. Auf einem unverbauten Südwesthang zwischen der Rainstraße im Süden und dem Höhenweg im Norden wurde die Siedlung nach Plänen des Architekturbüros KMP aus dem nahegelegenen Wettingen realisiert.

Mittig zwischen den Gebäudeteilen angeordneter Erschließungsturm
Erkennungsmerkmal der Siedlung: Großzügige Außenbereiche
Terrassen mit in den Sichtbeton-Boden eingelassenen Beeten für Bepflanzungen

Insgesamt 27 Wohnungen finden in den beiden gestuften Baukörpern der Siedlung Platz. Durch das gleichmäßige Zurückversetzen der einzelnen Etagen zum Hang hin, entstehen in Richtung Südwesten große Freiflächen. Diese stehen den Bewohnern als Terrassen zur Verfügung und geben der Siedlung ihr unverwechselbares Erscheinungsbild. Sie sind teilweise durch Pergolen überdacht und bieten bis zu 100 m² große Freisitze und Gärten. Dank ihrer Ausrichtung sind sie von den Nachbarn nicht einsehbar und so vor ungewünschten Einblicken geschützt. Von hier aus können die Bewohner den Blick auf das im Tal gelegene Nussbaumen genießen.

Betreten werden die als Terrassenhäuser ausgebildeten Wohnungen über die zentral angeordnete Lift- und Treppenhausanlagen, die von den beiden angrenzenden Straßen zugänglich sind und sich als charakteristische Erschließungstürme mittig aus den Gebäuden hervor heben (siehe Abb. 2). Die Treppen sind in beiden Gebäuden als Zweispänner ausgebildet, sodass je zwei Wohneinheiten pro Etage erschließbar sind.

Im ersten Bauabschnitt wurde das westliche Gebäude mit acht Geschossen errichtet, im zweiten das östliche mit 10 Geschossen. In den EGs sind insgesamt 12 Einzelgaragen und zwei Sammelgaragen mit 29 weiteren Stellplätzen untergebracht, die von den Bewohnern genutzt werden können. Die Obergeschosse nehmen die 4,5- oder 5,5 Zimmer großen Wohnungen auf, deren Flächen zwischen 124 und 150m² variieren. Sanitär- und Nebenräume in den einzelnen Wohneinheiten sind zum Hang hin angeordnet, alle Wohn- und Schlafräume öffnen sich zur anderen Seite, gen Südwesten zu den großen, begehbaren Außenbereichen.

Im ersten OG des westlichen Gebäudes ist nur eine Wohneinheit untergebracht, daneben befinden sich Lager- und Technikbereiche sowie ein großer Gemeinschaftsraum mit angrenzendem Außenbereich. Das erste OG des östlichen Gebäudes beherbergt gar keine Wohnungen. Hier findet man lediglich einen großen Technikraum, der mit drei großen Blendfenstern versehen ist, die aus Gründen der symmetrischen Fassadengestaltung angelegt wurden. Diese Fenster sind mit Holzlamellen und Fensterbänken versehen. Den oberen Abschluss beider Bauten bildet je eine Dachgeschosswohnung, die über den nördlich gelegenen Höhenweg direkt zugänglich ist.

Die Bodenplatte, die Decken und alle erdberührten Außenwände der hellen Flachdachbauten wurden in Stahlbeton ausgeführt. Die Brüstungen der Terrassen sowie alle restlichen Außenwände bestehen aus Sichtbeton. Die hellverputzten Innenwände wurden aus Back- oder Kalksandstein gefertigt. In den einzelnen Etagen dienen außenliegende Raffstores vor den Kunststofffenstern mit Aluminium-Außenschale dem Sonnen- und Blendschutz in den einzelnen Wohneinheiten.

Gebäudetechnik
Jedes Terrassenhaus verfügt über eine eigene Luft/Wasser-Wärmepumpenheizung mit Wärmerückgewinnung und kontrollierter Wohnungslüftung. Sie wurde speziell für Energiesparhäuser entwickelt – ein integrierter Boiler sorgt für die Warmwasserbereitung und ein zentrales Lüftungsgerät für das komplette Lüftungsmanagement einer jeden Wohneinheit.

Die Wärmepumpe ist mit einem Kreuzgegenstrom-Wärmetauscher ausgestattet. Das bedeutet, dass sich die beiden Stoffströme (frische Zuluft und gebrauchte Abluft) kreuzen, aber dennoch aneinander vorbei strömen. Folglich werden die Temperaturen beider Ströme getauscht. So wird der gebrauchten Abluft, die aus den Sanitär- und Küchenbereichen abgesaugt wird, bis zu 90% der Wärme entzogen. Die entzogene Wärme wird zum Zweck der Wärmerückgewinnung wieder der Wärmepumpe zugeführt, wodurch die kalte Frischluft entsprechend vorerwärmt wird. Diese vortemperierte Luft gelangt dann über ein geschlossenes Rohrsystem in die Wohn- und Schlafbereiche. Durch diesen Vorgang werden die Wohnungen konstant belüftet.

Das schlichte weiße Kombi-Gerät mit 200-Liter-Speicher und allen Reglungsfunktionen für den Heiz-, Lüftungs- und Warmwasserbetrieb ist in einem nördlich angelegten Nebenraum eines jeden Terrassenhauses untergebracht. Die Steuerung erfolgt pro Wohneinheit mittels elektronischer Regelung und Außenfühler.

Bautafel

Architekten: KMP Architekten, Wettingen
Projektbeteiligte: Schaffner Ingenieure, Wohlen (Bauingenieur); Herzog Kull Group, Baden (Elektro); Felix Sanitär und Heizungen, Gebenstorf (HLS-Planung); Meng Rainer Vermessungsingenieur HTL/STV, Nussbaumen (Geometer); Züger Reto Ingenieur, Dietikon (Bauphysik); Stiebel Eltron, Holzminden (Wärmepumpe mit Lüftungssystem)
Bauherr: Baukonsortium Lohrain, Wettingen
Fertigstellung: 2006-2007
Standort: Rainstraße, Nussbaumen
Bildnachweis: KMP Architekten, Wettingen

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