Tanzhaus Zürich

Terrasse und Dachgarten am Flussufer

Die ehemalige Maschinenhalle einer Seidenweberei, wo die Tänzerinnen und Tänzer einst probten, war im Jahr 2012 durch einen Brand zerstört worden. Das Zürcher Zentrum für zeitgenössische Choreografie und Performance hat nun eine neue Wirkungsstätte. Direkt am Ufer der Limmat hat das spanische Duo Barozzi Veiga einen zweigeschossigen, arkadenartigen Bau mit trapezförmigen Stützen errichtet.

Den zweigeschossigen, arkadenartigen Bau plante das spanische Architektenduo Barozzi Veiga.
Die Wiederholung eines länglichen Trapezes, im Wechsel von Beton und Glas, kennzeichnet die Fassade.
Aufgelockert wird die strenge Rhythmisierung durch die Berankung der Öffnungen.

Der langgestreckte Baukörper ist in den Hang geschoben, das Obergeschoss liegt zurückversetzt. Ihm vorgelagert ist eine weitläufige Terrasse, die über einen Fußweg mit der Uferpromenade und dem Dachgarten verbunden ist. Barozzi Veiga setzten auf ein klares architektonisches Konzept; durch die Verwendung von Dämmbeton ist die Gebäudefassade aus nur einem Material gestaltet.

Trapeze in Beton und Glas

Die Wiederholung des länglichen Trapezes, im Wechsel der Betonstruktur und den Öffnungen, kennzeichnet die Fassade. Insgesamt 60 Verglasungen sind mit gleich großen Trapezstützen „verzahnt”. Im unteren Geschoss sind die Öffnungen etwas höher und breiter als auf der oberen Etage. Von Ferne entsteht der Eindruck eines sich öffnenden Vorhangs.

Aufgelockert wird die strenge Rhythmisierung der Fassade durch die Berankung der Öffnungen. Die Rankgewächse tragen zur Klimatisierung des Gebäudes bei: Im Sommer bildet das Blattwerk einen natürlichen Sonnenschutz; im Winter kann Tageslicht bzw. Sonnenlicht ungehindert eindringen und das Theater erwärmen.

Trapezförmig und aus Edelstahl ist die Eingangstür zur langen schmalen Empfangshalle. Ihre Schauseite am Ufer ermöglicht die Nutzung als Café. Dahinter befindet sich in zweiter Reihe die doppelgeschossige Studiobühne: Aus diesem Saal mit Zuschauertribüne sind die Fenster des Staffelgeschosses als Oberlichtband wahrnehmbar. Im Erdgeschoss sind weiterhin drei Proberäume untergebracht, über denen die Garderoben und Büros liegen. Oben ist die Nutzung also eher privat und unten öffentlich.

Aufbau Dachterrasse über Erdgeschoss

Die dem Staffelgeschoss vorgelagerte Dachterrasse ist folgendermaßen aufgebaut: Auf der Stahlbetondecke (24-30,5 cm) wurde eine elastische Bitumenbahn als Dampfbremse aufgebracht. Darüber liegt eine 18 mm starke Dämmung aus EPS, gefolgt von einer Trennlage thermoplastischem Polyofin. Eine Polyesterschicht (300g/m²) fungiert als Schutzvlies, darauf folgt eine 20 mm dicke Drainagematte. Die Kiessandschüttung dient als Kofferung. Einer Schicht aus 60 mm Alpenkalk folgt der abschließende Schaufelwurf aus einem Gemisch aus 70% Splitt und 30% Sand. Für die Rankbepflanzung sind vorgefertigte Pflanztöpfe mit kontrollierter Bewässerung in den Bodenaufbau integriert.

Aufbau Dachgarten über Obergeschoss

Auf dem Staffelgeschoss ist ein Dachgarten als öffentlicher Park angelegt. Dieser hat folgenden Aufbau: Die 30 cm dicke Stahlbetondecke bzw. 60 cm hohe Rippendecke ist mit einer bituminösen Dampfbremse versehen. Die Wärmedämmung aus PUR ist 22 cm dick und beidseitig aluminiumkaschiert. Als Abdichtung fungiert eine Kunststoffbahn (TPO), auf der direkt das Schutzvlies aus Polyester (300 g/m²) angeordnet wurde.

Die Dachbegrünung aus Sträuchern und Stauden inklusive Substratschicht mit 150 mm starker Dränplätte lagert auf einer Trenn- und Gleitlage aus Polyestervlies. Darunter befindet sich die 1,2 mm dicke Wurzelschutzbahn aus TPO, sie schützt die Dachabdichtung dauerhaft vor einer Beschädigung durch Wurzeln. Sie sollte nicht nur auf die Vegetationsfläche beschränkt sein, sondern eine in sich geschlossene, wasserdichte Wanne darstellen.

Bautafel

Architektur: Barozzi Veiga, Santiago der Compostela
Projektbeteiligte: Katrin Baumgarten, Verena Recla, Patrick Boner, Paola Calcavecchia, Raquel Corney, Marta Grządziel, Adrien Mans, Cristina Porta, Agnieszka Samsel, Ivanna Sanjuan, Malte Sunder-Plassmann, Diletta Trinari, Maria Ubach (Designteam Architekturbüro); Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich (Freianlagen); LeanCONSag | Dominik Schlatter, Hemmental (Projektmanager); Pöyry Schweiz, Chur (Tragwerksplanung); hps energieconsulting, Küsnacht; Walter Salm, Meier & Partner, Zürich; Gerber + Partner Haustechnik, Volketswil (Technische Gebäudeausrüstung); GKP Fassadenplanung, Aadorf (Fassadenplanung); Energiekonzepte, Zürich (Berater für Bauphysik und Minergie); Rocket Science, Zürich (Gebäudeakustik); Tokyoblue, Zürich (Bühnenbild)
Bauherr: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Fertigstellung: 2019
Standort:
Wasserwerkstrasse 127a, 8037 Zürich, Schweiz
Bildnachweis: Simon Menges

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