Studierendenwohnanlage Siegmunds Hof in Berlin

Denkmalgerecht und energieeffizient

Als fünfter und letzter Bauabschnitt der denkmalgeschützten Studierendenwohnanlage Siegmunds Hof in Berlin-Tiergarten wurde das zentrale Gebäude mit dem Namen Hochhaus der Teamplayer, Haus 12 unter Federführung des Berliner Architekturbüros Baupiloten in mehrjähriger Bauzeit energetisch saniert und modernisiert. Das zwölfgeschossige Hochhaus, 1961 nach Plänen von Klaus Ernst errichtet, stellt den Dreh- und Angelpunkt der gesamten Anlage dar und bietet aus den insgesamt 137 Wohneinheiten einen Blick über den Tiergarten, die Spree und einen Teil der Stadt.

Das sogenannte Haus der Teamplayer bildet das Zentrum der Wohnanlage. Verantwortlich für die Modernisierung ist das Berliner Architekturbüro Baupiloten.
Große und kleine Fensterelemente wurden in die Fassade aus Faserzement-Wellplatten hineingewürfelt.
Treffpunkt und Gemeinschaft sind im Haus der Teamplayer zentrale Themen.

Unter Beteiligung der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner der gesamten Studierendenwohnanlage Sigmunds Hof wurde in einem den Planungen vorgeschalteten Partizipationsverfahren herauskristallisiert, wie gewohnt und welche individuellen Lebensstile dabei berücksichtigt werden sollen. Entstanden ist daraus eine ökologisch organisierte Landschaft in der jedem Gebäude ein Thema zugeordnet wurde. So existieren ein Haus für urbane Gartenfreunde, eines für Sportbegeisterte und Musikfreunde sowie im südlichen Hochhaus ein Gemeinschaftshaus für Partytiger und Kaffeetrinker. Ruhiges Wohnen ist in drei- bis viergeschossigen Wohnhäusern am Wäldchen vorgesehen, Gartenwohnen ist in Pavillons möglich. Als Mittelpunkt der Anlage präsentiert sich nun das fertiggestellte Hochhaus mit dem klangvollen Namen Haus der Teamplayer.

Ein Haus für die Gemeinschaft

Der Name kommt nicht von ungefähr. Das Bauwerk mit den zwölf Geschossen soll eine verbindende Funktion übernehmen und bietet mit dem offenen Erdgeschoss mit Gemeinschaftseinrichtungen einen zentralen Ort für die gesamte Anlage. Der Wohnturm ist aufgeständert, sodass ein großer, teils überdachter Außenbereich entsteht. Er dient als Treffpunkt und bietet Flächen für Gemeinschaftsaktivitäten, etwa einen Bouleplatz oder Tischtennisplatten. Im Bereich der Gebäudeunterführung ragt die im ersten Obergeschoss liegende Gemeinschaftsküche als leuchtender Glaskubus aus dem Bauwerk heraus und erhellt den Außenbereich in den Abend- und Nachtstunden. Im Souterrain sind Büros der studentischen Selbstverwaltung, ein Atelier, eine Fahrradwerkstatt und ein Waschsalon untergebracht.

Teamküchen

Die Küchen des Hauses stellen, wie auch bei den anderen Bauten der Anlage, das Zentrum des gemeinschaftlichen Alltags dar. Das ursprüngliche gemeinschaftsfördernde Konzept von Klaus Ernst wurde aufgegriffen und fortgeführt. Jeweils zwei Etagen teilen sich eine doppelgeschossige sogenannte Teamküche. Darauf abgestimmt ist die Farb- und Lichtgestaltung. Jede Wohngemeinschaft hat ihre eigene Farbe; die Farben wechseln alle zwei Geschosse in einem Verlauf, beginnend vom ersten bis zum obersten Stockwerk von gelb über grün und blau zu bronze. Jeweils darauf abgestimmt sind die Küchenmöblierung, Badfliesen, Bodenbeläge in den Zimmern und Fluren, Türen sowie die flurseitigen Zimmerwände. Lediglich die Treppenhausflure sind aus Gründen des Denkmalschutzes in Gelb gehalten.

Teamwohnen

Die Grundrissstruktur des Bestands mit den kleinen Wohneinheiten wurde beibehalten. Zusätzlich zu den individuellen Einheiten gibt es Wohnungen für Wohngemeinschaften. Im Erdgeschoss wurden zwei der eingerichteten Wohnungen rollstuhlgerecht ausgeführt und bieten zusätzlich Platz für eine Betreuung. Weitere zwölf Apartments im ersten bis vierten Stock wurden für Sehbehinderte und Hörgeschädigte ausgestattet. In den darüber liegenden Regelgeschossen gibt es vier Einzelapartments und neun Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbädern je Ebene, die sich jeweils um eine zweigeschossige Teamküche gruppieren. In den beiden obersten Geschossen befinden sich Wohngemeinschaften für vier und fünf Personen.

Die Fassade wurde mit vorgehängten hellgrauen Faserzement-Wellplatten gestaltet. Die Wellen sind dabei senkrecht angeordnet mit horizontal umlaufenden überlappenden Stößen. Große und kleine Fensterelemente wurden hineingewürfelt. Jeder Wohneinheit vorgelagert ist ein kleiner Balkon. Im Bereich des Treppenhauses ist die Fassade mit einem dunkelgrauen Putz versehen.

Nichtbrennbare Dämmstoffe
Die bestehenden Stahlbeton- und Mauerwerksaußenwände in Stärken von 15 und 20 cm wurden mit einer 8, 12 bzw. 16 cm cm dicken Dämmung aus Steinwolle versehen, die mit geeigneten Dübeln mechanisch befestigt wurde. Die nicht brennbaren Dämmplatten sind vlieskaschiert und erreichen eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK. Die vorgehängte und hinterlüftete Fassade ist mittels einer Aluminiumunterkonstruktion mit punktuellen Alu-Winkeln an der Außenwand verankert. Zur Vermeidung von Wärmebrücken wurden die Winkel mit einer thermischen Trennung hinterlegt. Auf Grund der unterschiedlichen Bestandssituationen wurden einige der Außenwände neben einer nur 4 cm starken Mineralfaser-Dämmung zusätzlich mit einer Innendämmung ertüchtigt. 

Um die bauzeitliche, denkmalgeschützte Anmutung des Gebäudes zu erhalten, konnte in Teilbereichen nur sehr wenig Dämmung aufgebracht werden. Als Sockeldämmung kommt 4 cm bzw. 6 cm 12 cm starkes extrudiertes Polystyrol (XPS) zur Anwendung. In einigen Bereichen wurde die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit einer ebenfalls nicht brennbaren Steinwolledämmung ertüchtigt. Zur Reduzierung von Wärmebrücken sind die Stahlbetonunterzüge dreiseitig umlaufend mit einer 4 cm starken Steinwolledämmung mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/mK belegt und verputzt. Das Flachdach verfügt nach der Sanierung über eine zweilagige Mineralfaserdämmung mit maximal 30 cm Dicke. Die begehbaren Dachterrassen sind mit einer druckfesten Grund- und Gefälledämmung mit mindestens 8 cm Gesamtstärke gedämmt. -sus

Bautafel

Architektur: Die Baupiloten, Berlin; Biller & Lang Architekten, Berlin (Bauleitung)
Projektbeteiligte: Marzahn & Rentzsch, Berlin (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Hetebrüg, Nuthetal (TGA); Architektur- und Sachverständigenbüro Stanek, Berlin (Brandschutz); ELT-ING, Potsdam (Elektroplanung); Anne Boissel, Berlin (Farb- und Lichtdesign); Biller & Lang Architekten, Berlin (Bauleitung); Rockwool, Gladbeck (Steinwolle-Dämmstoffe)
Bauherr/in:
Studierendenwerk Berlin
Fertigstellung:
2019
Standort: Siegmunds Hof 4, Berlin
Bildnachweis: Jan Bitter, Berlin

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Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden trägt neben der Dämmebene auch eine Luftschicht zum Wärmeschutz bei.

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Wand

Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

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