Steildachsanierung eines Wohnhauses in Hannover

Zeitgemäßer Wärmeschutz für ein Gebäude der 1970er-Jahre

Hohe Energiekosten und ein im Sommer und Winter wenig behagliches Raumklima sind nur zwei negative Begleiterscheinungen eines nicht zeitgemäß gedämmten Steildaches. Diese Erfahrung machte – mit zunehmender Dringlichkeit – die Eigentümerin eines Einfamilienhauses aus den 1970er-Jahren in Hannover.

Während der Bauarbeiten: Das Steildach des 1973 errichteten Einfamilienhauses in Hannover verfügte zuvor nur über eine 100 mm dicke Zwischensparrendämmung.
Da sich im Sommer die Hitze unterm Giebel staute, wurde das Steildach mit Dämmstoffsystemen des Herstellers Isover saniert.
Am Anfang stand die Demontage des alten Dachaufbaus.

Gemeinsam mit einem Architekten und einem Dachdeckerunternehmen wurde ein Modernisierungskonzept erarbeitet: Die ausgebauten Wohnräume unter dem Dach sollten an Komfort und Aufenthaltsqualität gewinnen. Damit das Dach im Sommer ordentlich gedämmt sein würde, starteten die Arbeiten Anfang 2018 auf einer Winterbaustelle. Die meisten Komponenten für die Dachsanierung lieferte der Hersteller Isover, darunter viele Produkte, die speziell für die Verwendung bei winterlichen Wetterbedingungen entwickelt wurden.

Das Einfamilienhaus war im Jahr 1973 errichtet worden. Nachdem zwei kleinere Flachdächer bereits vor einigen Jahren erneuert worden waren, sollte das knapp 160 Quadratmeter große Steildach mit Nord-Süd-Ausrichtung folgen. „Im Winter konnte man gegen die Kälte noch anheizen, auch wenn das unter energetischen Gesichtspunkten natürlich alles andere als zufriedenstellend ist,” erklärt der Architekt Andreas-Michael Martin. „Aber mit zunehmendem Alter musste die Eigentümerin und Bauherrin feststellen, dass der Aufenthalt in den Wohn- und Schlafräumen unter dem Dach vor allem im Sommer unerträglich wurde. Deshalb wollten wir vor allem den sommerlichen Wärmeschutz des Daches verbessern. Und das möglichst noch vor der ersten Hitzewelle des Jahres.“

Entfernung der alten Dämmung

Am Beginn der Arbeiten stand die Demontage des alten Dachaufbaus: Zunächst wurde die Dacheindeckung aus Faserzementplatten rückgebaut – insgesamt rund 3,8 Tonnen Material. Anschließend wurden die vollflächige Rauspundschalung sowie die 100 mm dicke, alukaschierte Glaswolledämmung entfernt. „Die alte Zwischensparrendämmung war zwar noch in gutem und trockenem Zustand, aber von der Dicke und den Wärmedämmeigenschaften her natürlich für unsere Zwecke nicht mehr zu gebrauchen“, berichtet Johannes Laue, Geschäftsführer der Firma Laue Bedachungen. „Die neue Dämmung besteht komplett aus nicht brennbarer und hoch wärmedämmender Mineralwolle.“

Auf die bestehende innenseitige Gipskartonschalung und deren Unterkonstruktion verlegte ein Team aus fünf Mitarbeitern zunächst eine Nagelschutzplatte (Integra UMP 032) in einer Stärke von 40 mm. Sie dient vor allem als Schutz der nachfolgenden Klimamembran. So wird vermieden, dass die Dampfbremse aus Versehen durch Nagelspitzen oder Splitter perforiert wird, wenn einmal die Innenschalung ausgetauscht werden sollte.

Für Winterbaustellen entwickelt

Zur Sicherstellung der Luftdichtheit wählten die Dachdecker eine feuchteadaptive Dampfbremse (Vario Xtrasafe). Sie gewährleistet durch eine hohe Sperrwert-Spreizung von 0,3 bis 25 m auch bei starken Temperaturschwankungen die Umschaltung zwischen dampfbremsender und diffusionsoffener Funktion. Die Hochleistungsfolie wurde in Schlaufen über die Sparren und die Nagelschutzplatten geführt und mittels Sanierungsleisten exakt an die Sparrenflanken angearbeitet. Untereinander wurden die Folienbahnen mit einem zum System gehörenden Klebefilm (Vario Xtratape) verklebt.

Der luftdichte Anschluss der Klimamembran erfolgte mit einer frostbeständigen Klebe-Dichtmasse (Vario Doublefit), die aus zwei spezialisierten, eigenständigen Dichtstoffen besteht. „Gerade bei Winterbaustellen zahlen sich Systeme aus, die speziell für diesen Einsatz entwickelt und deren Komponenten optimal aufeinander abgestimmt wurden. Die Haftung des hochelastischen Dichtstoffes an den Betonbauteilen war auch im kalten Januar zu jeder Zeit sichergestellt“, erklärt Architekt Martin.

Zwischen- und Aufsparren-Dämmung für zeitgemäßen Wärmeschutz

Auf die Klimamembran verlegte das Dachdeckerteam anschließend eine 160 mm starke Zwischensparren-Dämmung (Ultimate Klemmfilz-035) und eine 120 mm starke Lage Aufsparren-Dämmung (Ultimate Integra AP SupraPlus-032) aus Hochleistungs-Mineralwolle. Diese ist leicht und flexibel wie Glaswolle, hat dabei aber die Brandschutzeigenschaften von Steinwolle (Schmelzpunkt ≥ 1.000 °C). Gerade bei Räumen unter dem Dach ist die Verwendung nicht brennbarer Materialien wichtig.

Fixiert wurde die Aufsparren-Dämmung mit einer Konterlattung (40 x 60 mm) und den zum Dämmsystem gehörenden Spezialbefestigern (Integra AB twin-DU). Um die Unterdeckbahn vor Beschädigungen durch die Schrauben zu schützen, wurde zuvor ein schlagregensicheres Nageldichtband (Vario AntiSpike) auf die Aufsparren-Dämmung geklebt.

Bei der nachfolgenden Dacheindeckung mit den verblechten An- und Abschlüssen legte der Architekt besonderen Wert auf das farbliche Zusammenspiel und die ursprüngliche Gestaltung des Hauses. Die moderne Dacheindeckung erfolgte in Anlehnung an die ehemalige Faserzementeindeckung mit Glattziegeln (Stylist von der Firma Walther) im Farbton „Edelschiefer“.

Parallel wurden die Dachflächenfenster ausgetauscht und durch moderne Dreifachverglasungen ersetzt. „Die Dachsanierung war der erste wichtige Schritt in der grundlegenden Modernisierung des gesamten Gebäudes“, erklärt der Architekt. „Als Nächstes steht die Dämmung der Fassade an, die wir in der Planung des Dachaufbaus unter anderem bereits mit einem doppelten Traufblech und einem vorstehenden Blech am Ortgang berücksichtigt haben.” Auch ohne neu gedämmte Fassade herrschte im Dachgeschoss während der Sommermonate – das versicherte die Eigentümerin – bereits jetzt ein angenehmes Raumklima.

Hersteller: Saint-Gobain Isover, Ludwigshafen

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