St. Lucas School of Arts in Antwerpen

Ein Atelierhaus als Highlight im Hinterhof

Im neuen Atelierhaus der St. Lucas School of Arts in Antwerpen wird Kunst nicht nur kreiert, sondern auch ausgestellt. Atelier Kempe Thill aus Rotterdam ergänzten die bestehenden, von der Kunsthochschule genutzten Gebäude aus der Nachkriegszeit um einen minimalistischen Neubau und optimierten das Raumprogramm generell.

Zufahrt zum Gebäude: Die messingfarbene Aluminiumbekleidung nimmt Bezug auf die Ziegelbauten in der näheren Umgebung.
Südwestlich gelegen ist die Kirche St. Laurentius.
Die Verglasungen im oberen Drittel der Etagen sorgen für gleichmäßiges Licht im Innenraum. Das Panoramafenster zum Hof stellt Sichtbezüge her.

Die Integration in das vorhandene Ensemble gelang eindrucksvoll. Das Institut wurde neu organisiert, die Gegebenheiten einer künstlerischen Ausbildung im 21. Jahrhundert angepasst. Die Bausubstanz der ehemaligen Krankenpflegeschule aus den späten 1950er-Jahren war in Ordnung, ihre Räume für die Nutzung als Kunstschule jedoch nicht ausreichend flexibel. Kempe Thill entschieden sich daher für einen Teilabriss mit Umbau und Ergänzung des Bestands.

Lichter Neubau auf quadratischem Grundriss

Das Hauptgebäude an der Straße und ein rückwärtiger Seitenflügel blieben erhalten und wurden saniert, kleinere Auditorien auf der Gartenseite abgerissen und durch ein lichtes, in sich zentriertes Atriumhaus ersetzt. Dessen vier Geschosse erheben sich über quadratischem Grundriss mit 34 Metern Kantenlänge. Aus städtebaulichen Gründen ist das Dachgeschoss zurückgesetzt; jede Ebene verfügt über eine lichte Raumhöhe von 3,75 Metern.

Atrium als Herzstück des offenen Raumprinzips

Es dominiert ein offenes Raumprinzip. Die großzügigen Flächen mit dem Lichthof im Zentrum sind vielseitig verwendbar, werden als Atelier und Ausstellungsfläche genutzt. Bewegliche Trennwände (mit Abmessungen von 2,20 x 2,20 x 0,50 m) ermöglichen eine flexible Zonierung. Ein Lastenaufzug ist ebenfalls vorhanden. Der Keller beherbergt Werkstätten und Druckräume.

Glasflächen und fein profilierte Metallfassade

Nach außen zeigt der Neubau großformatige, minimal gerahmte Verglasungen über messingfarbenen Aluminiumplatten mit schmalem, vertikalen Wellenprofil. Über den Messington wird ein Dialog mit den Backsteingebäuden in der näheren Umgebung gesucht, darunter auch die südwestlich gelegene Laurentiuskirche. Die Fensterbänder im oberen Drittel der Etagen sorgen für gleichmäßiges Licht und eine intime Arbeitsatmosphäre. Eine Ausnahme bildet das 14 Meter breite, raumhohe Panoramafenster zum parkähnlichen Hof: Es sorgt für starke Sichtbezüge in beide Richtungen.

Straßenseitig gewährt das Gebäude Einblick in die Bibliothek und den permanenten Ausstellungsraum. Die öffentliche Repräsentation zielt auf die Interaktion der Kunstschule mit ihrer Umgebung ab.

Staffelgeschoss mit Gründach

Das Staffelgeschoss hat ein begrüntes Flachdach. Dessen Aufbau ist wie folgt: Auf die Stahldecke, die von unten mit 25 mm Akustikputz verkleidet wurde, ist direkt eine Dampfsperre aufgebracht. Diese ist hinter der Buchensperrholzplatte im Fensterbereich verzogen bis zur Dachkante. Hierauf lagert die Dachdämmung – ein Mix aus EPS, einem offenporigen, leichten Dämmstoff aus expandiertem Polystyrol sowie Mineralwolle an den Seitenrändern. Eingepackt wurde die Dämmung mit einer Abdichtung aus zweifach verleimten PVC-Lagen. Es folgt ein Durchwurzelungsschutz unter der Speicherschutzmatte und der Drainmatte mit aufliegendem Systemfilter. Der Sedumteppich (das Vegetationssubstrat) dient als Grundlage für das Sedum.

Das Gefälle des Gründachs beträgt 1,5 %. Im begehbaren Bereich des Flachdachs, oberhalb des Parkfensters, ist der Aufbau etwas anders. Hier folgt auf die Betondecke eine Dampfsperre, auf der eine 90 mm starke Resol-Hartschaumdämmung mit jeweils 1,5 % Gefälle verlegt wurde. Die Abdichtung aus PVC ist hier ebenfalls zweilagig verklebt. Entwässert wird das Dach mittig.

Das Oberlicht, ein im Vorhang-Fassadenprofil eingeklemmtes Aluminiumfenster, fungiert zugleich als Rauchabzug. Es garantiert einen Öffnungswinkel von mindesten 45°, wobei ein Maximum von bis zu 75° möglich ist. Öffnen lässt sich das Element durch einen im Fensterprofil integrierten Antrieb mit Kettenmotor.

Bautafel

Architektur: Atelier Kempe Thill, Rotterdam; Das Bauer Kabinett, Gent
Projektbeteiligte: BAS bvba, Leuven (Tragwerksplanung); Studie10, Lier (Technische Gebäudeausrüstung)
Bauherr/in: Karel de Grote Hogeschool Antwerpen
Fertigstellung: 2019
Standort: Van Schoonbekestraat 143, 2018 Antwerpen, Belgien
Bildnachweis: © Ulrich Schwarz | Fotografie

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