Sensoren unterm Teppich

Zur Erkennung von Bewegungsabläufen und Personenzahlen

Für ganz unterschiedliche Einsatzbereiche eignet sich ein Sensorsystem, das als textile Unterlage von Bodenbelägen die Präsenz von Personen, ihre Geschwindigkeit und Gehrichtung signalisieren kann. Wer über den Boden läuft, erzeugt Signale, die an eine zentrale Steuerung gefunkt werden. Diese identifiziert aus der Abfolge von Sensorereignissen verschiedene Situationen: Wo sich eine Person aufhält, wie schnell und wohin sie läuft oder auch, ob sie gestürzt ist. Sensfloor, entstanden aus einem Forschungsprojekt zum Ambient Assisted Living, wird von der Firma Future Shape produziert. Die Rollenware basiert auf einer 2 mm starken Trittschalldämmung aus Polyestervlies, beschichtet mit einem leitfähigen Vlies und 32 kapazitiven Näherungssensoren pro Quadratmeter. Die Unterlage ist insgesamt rund 2,5 mm dünn und wird zwischen Estrich und Bodenbelägen wie Teppich, PVC, Laminat oder Parkett verklebt.

Die Sensoren können auch unter Parkett verlegt werden und eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Gebäudeautomation
Weil die Sensoren die Laufrichtung von Passanten ermitteln können, öffnen sich die Türen nicht unnötig für Personen, die quer dazu laufen
Funktionsschema

Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten reicht von der Gebäudeautomation über die Alten- und Krankenpflege bis hin zu verschiedenen Sicherheitsanwendungen. Da sich anhand der Bodensensoren die genaue Anzahl von Personen auf einer definierten Fläche ermitteln lässt, ist die mikroelektronisch ausgestattete Unterlage in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Flughäfen, Hotels oder Sicherheitszonen zur Ermittlung von Personenströmen einsetzbar. Sie kann unterstützend im Vorfeld von Vereinzelungsanlagen und Personenschleusen installiert werden. Ebenfalls lässt sich die Funktionalität automatischer Türsysteme verbessern: Weil die Sensoren die Laufrichtung von Passanten ermitteln können, öffnen sich die Türen nicht unnötig für Personen, die quer dazu laufen. So können Öffnungs- und Schließfrequenzen, letztlich also Verschleiß und Energieverbrauch, erheblich reduziert werden. Bleibt eine Person innerhalb der Tür stehen, wird auch das erkannt und die Tür bleibt offen.

Durch die Verknüpfung von Sensorinformationen ergibt sich im Bereich der Gebäudeautomation eine Vielzahl möglicher Anwendungen: Schalten von Orientierungslicht, automatisches Türöffnen, Sturzerkennung, Einbruchalarm, Leckwassermeldung, anwesenheitsbedingte Steuerung von Licht- und Klimatechnik. Im Pflegebereich kann das Sensorsystem für sturzgefährdete oder demenzkranke Patienten zur besseren Betreuung und schnellen Hilfe im Notfall beitragen. Stürzt eine Person, die sich alleine im Zimmer befindet, wird dies über die Rufanlage dem Pflegepersonal gemeldet. Bewegt sich der Patient in eine bestimmte Richtung, kann automatisch ein Orientierungslicht angeschaltet oder eine Tür geöffnet werden. Das Sensorsystem lässt sich in die vorhandene Gebäudeautomation integrieren.

Neben dem großflächigen Einsatz als Rollenware unter Bodenbelägen bietet der Hersteller auch Sensormatten an. Diese reagieren entweder auf Annäherung oder auf Gewicht oder schließen bei Betreten einen elektrischen Kontakt. Die Einsatzmöglichkeiten sind ähnlich wie bei der Rollenwahre – allerdings reduziert auf eine kleine Fläche, beispielsweise im Vorbereich von Betten oder Türen.

Hersteller: Future-Shape, Höhenkirchen

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