Seehäuser in Meilen

Filigrane Lärchenholzverschalung mit bündigen Falt-Schiebeläden

Grundstücke am Wasser gehören zu den attraktivsten Wohnlagen überhaupt – noch dazu, wenn sie am Zürichsee liegen. Die Gemeinden an beiden Ufern des lang gestreckten Gewässers haben sich infolgedessen zu einem stark verdichteten Siedlungsraum entwickelt und sind sehr begehrt. An der östlichen Uferseite des Sees, etwa 15 Bahnminuten von Zürich entfernt, entstand nach Plänen von E2A Architekten in der Gemeinde Meilen, neben der historischen Villa Sonnenhof, eine Gruppe von Mehrfamilienhäusern. Der begehrte Blick aufs Wasser ist von den meisten Wohnungen möglich, obwohl das die Dorf- und die Seestraße verbindende Grundstück nicht direkt am Ufer liegt. Aufgrund seiner Hanglage orientiert es sich jedoch klar zum See, an den an dieser Stelle keine weitere Bebauung angrenzt.

Die geschlossenen Fassaden sind mit einer feingliedrigen Holzlattung bekleidet, die außerdem für die flächenbündigen Falt-Schiebeläden verwendet wurde
Durch die Schrägstellung der Verglasung scheint die Grenze zwischen innen und außen zu verwischen
Die drei Baukörper umfassen einen kleinen Außenraum mit Baumbestand

Die drei gleich gestalteten dreigeschossigen Baukörper nehmen die Maßstäblichkeit der benachbarten Gebäude auf und umfassen einen kleinen Außenraum, der durch den geschützten Baumbestand parkartige Züge trägt. Die mit jeweils drei gleichen Wohnungen ausgestatteten Volumen sind aufgrund der Topografie höhenversetzt und leicht verdreht zueinander angeordnet. Hangabwärts kragen sie über das Erdreich bzw. das Sockelgeschoss aus, in dem sich die Tiefgarage befindet. Mit Loggien öffnen sie sich über die volle Gebäudebreite nach Süden zum See. Die Verglasung, die den dahinter liegenden Wohn- und Essbereich fast nahtlos in den Außenraum übergehen lässt, ist schräg gestellt, wodurch sich die Dynamik der verdrehten Körper steigert und die Grenze zwischen innen und außen verwischt. Die anderen Fassaden zeigen sich mit einer hellen Holzverschalung überwiegend geschlossen.

In den 4-Zimmer-Wohnungen, die je eine Etage einnehmen, sind die Räume entlang eines winkelförmigen Flurs organisiert, der mittig in den großzügigen Wohnraum führt. Hier liegt neben dem Essplatz auch die offene Küche. Erschlossen werden die Wohnungen über nördlich gelegene Kerne, deren Treppen und Aufzüge bis in die gemeinsame Tiefgarage führen.

Fassade
Im Gegensatz zur vollständig verglasten Südseite, auf der selbst die Brüstungen der Loggien aus Glas bestehen, sind die übrigen Fassaden von nur wenigen senkrechten Öffnungen durchbrochen. Als Bekleidungsmaterial wählten die Architekten eine vertikale Holzverschalung, die mit einem feinen Relief und hellem Anstrich an die traditionellen Holzhäuser Skandinaviens erinnern soll. Vor den Badezimmerfenstern wandelt sich die geschlossene Fläche durch Weglassen jeder zweiten Holzlatte zu einem filigranen, vor Blicken schützenden Gitter, während an den Schlafzimmerfenstern einseitig ausschwingende Falt-Schiebeläden plastische Akzente setzen. Aus derselben Schalung gefertigt verbergen sie im geschlossenen Zustand die Fensteröffnungen flächenbündig.

Die hölzerne Haut besteht aus gehobelten, weißgrau beschichteten Lärchenlatten mit einer Breite und Tiefe von jeweils 30 mm, die mit je 10 mm Fugenabstand und nicht sichtbarer Befestigung auf einer hölzernen Unterkonstruktion montiert wurden. Die dahinter liegenden 175 mm schlanken Mauerwerks- und Betonwände sind mit 160 mm Mineralwolle gedämmt. -pn

Bautafel

Architekten: E2A Eckert Eckert Architekten, Zürich
Projektbeteiligte:
Halter Entwicklungen, Zürich (Projektentwicklung); Marti Dietschweiler, Männedorf (Tragwerk); Gruenberg + Partner, Zürich (Gebäudetechnik); Leuthardt + Mäder, Brüttisellen (Bauphysik); Rotzler Krebs Partner, Winterthur (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: privat
Fertigstellung:
2009
Standort: Dorfstraße 156-160, Meilen
Bildnachweis: Dominique Marc Wehrli, Regensdorf

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Materialien

Holz

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