Science College Overbach in Jülich

Passivhausschule mit optimierter Tageslichtnutzung

Projektorientierte Seminare und Workshops zu aktuellen Forschungsthemen, wie Biochemie, Hirnforschung oder Nanotechnologie, in einer Schule mit Ausstattung auf Universitätsniveau – das sind selten zu findende Lernbedingungen für Schüler in Deutschland. Ein solches „Jugend- und Bildungsinnovationszentrum“ wurde in Jülich realisiert: ein unkonventionelles, energieeffizientes Gebäude, das selbst auch als Unterrichtsstoff dienen soll. Schüler aus dem In- und Ausland können die Räume des Neubaus für einzelne Kurse nutzen, ergänzend zu ihrem regulären Schulunterricht. Eine Vernetzung mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Dreiländer-Region Aachen ist von vornherein angelegt.

Der Innenraum wirkt durch seine starken Farben
Das Forum - hier für eine Veranstaltung bestuhlt
Die Räume sind auf hohem Standard ausgestattet

Das Science College gehört zum Bildungszentrum Haus Overbach aus Gymnasium, Internat und Jugendbildungsstätte. Das Schulgebäude und ein ehemals landwirtschaftlich genutzter Ziegelbau, inzwischen auch für Unterrichtszwecke umgebaut, gruppieren sich u-förmig um den Schlosshof. Nach Süden öffnet sich das bauliche Ensemble zu einem Landschaftsschutzgebiet und bietet einen eindrucksvollen Ausblick. Das Science College steht als Solitär im Zentrum des Hofes und erhält so die Orientierung und Öffnung der Anlage zur Landschaft hin.

Im Gebäude sind die Unterrichtsräume um ein zentrales „Forum” angeordnet. Dieses ist vielfältig nutzbar: als Raum der Begegnung und Kommunikation, des individuellen Lernens mit Sitznischen und Internetterminals oder als Veranstaltungsort mit bis zu 150 Sitzplätzen. Über eine verglaste Front, die den Blick auf die Landschaft freigibt, und über Heliostaten in der Decke erhält das Forum Tagslicht.
Um das Forum herum steigt eine Erschließungsgalerie kaskadenartig in die Höhe und schafft Zugang zu den einzelnen Fachbereichen aus Vorbereitung, Sammlung und Unterrichtsraum. Die Wände zwischen Fachräumen und Galerie sind verglast und ermöglichen so eine beidseitige natürliche Belichtung. Am höchsten Punkt des Hauses bietet eine Terrasse vor dem Astronomie-Raum die Option, Unterricht im Freien zu gestalten.

Nachhaltig Bauen
Das Gebäude erreicht den Passivhausstandard. Eine Besonderheit ist die elektrochrome Dreifach-Isolierverglasung der Außenfenster, die eine Schaltbarkeit der Glasfarbe von transparent nach blau ermöglicht. Das macht den Licht- und Wärmeeintrag ins Gebäude steuerbar (Lichttransmissionsgrad TL: 10-45%; g-Wert 10-30%) und ersetzt so einen konventionellen Sonnenschutz.

Drei Heliostaten in der Decke des Forums lenken mit jeweils 10 m² großen Spiegeln Tageslicht in den Innenraum. Das hoch wärmegedämmte Dach eines Passivhauses ließ sich auf diese Weise mit dem Anspruch an eine natürliche Belichtung des Forums kombinieren. Der Lichteintrag ändert sich je nach Öffnungswinkel.

Geheizt und gekühlt wird allein über eine Wärmepumpenanlage mit Erdsonden in Verbindung mit einem System zur Bauteilaktivierung. Um die Betondecken frei und damit thermisch wirksam zu halten, sichern anstelle von abgehängten Decken Baffeldecken und weitere lärmdämmende Komponenten (z. B. Türen) die Raumakustik. Für die sommerliche Kühlung wurde lediglich das Simulationslabor mit vielen Computerarbeitsplätzen mit zusätzlicher Fußboden-Kühlung ausgestattet.

Die Luftmenge der Lüftungsanlage wurde so ausgelegt, dass sowohl Nutzerkomfort als auch Energieeffizienz gewährleistet sind. Eine ergänzende Fensterlüftung ist eingeplant. Präsenzmelder sorgen für die Be- und Entlüftung der Klassenräume.

Bautafel

Architekten: Hahn Helten + Assoziierte, Aachen
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro für Umweltfragen, Aachen (Projektkoordination), Ingenieurbüro inco GmbH, Aachen (Gebäudetechnik); Ingenieurbüro P. Jung, Köln (Thermische Gebäudesimulation)
Bauherr: Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales e. V., Jülich-Barmen
Fertigstellung: Juni 2009
Standort: Haus Overbach, Jülich-Barmen
Bildnachweis: Hahn Helten + Assoziierte

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Unser Helligkeitseindruck hängt von der Beleuchtungsstärke und den Reflexionen der angestrahlten Gegenstände ab.

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Für ein behagliches Raumklima ist ein bestimmter Luftaustausch notwendig; als Richtwert ist ein Luftbedarf von 25-30 Kubikmeter pro Stunde (m³/h) je Person anzusetzen.

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