Schiefer als Dachdeckungsmaterial

Tradition, Form und Deckweise

Naturstein wird bereits seit langer Zeit als Deckungsmaterial verwendet, die ersten Schieferabdeckungen hat man schon an verschiedenen Bauwerken der Römer gefunden. Im Mittelmeerraum gibt es auch heute noch viele Beispiele für historische Bauwerke mit Natursteindächern.

Seiltragwerk mit Schiefer in Stuttgart vom Architekturbüro Rasch + Bradatsch, Leinfelden-Echterdingen
Ortsteilzentrum Friesen mit Schieferdach in Rechteck-Doppeldeckung (Knoche Architekten, Stuttgart, 2004)

Schiefer ist ein Material von optimaler Spaltbarkeit. Dachschiefer sollen „fluchtrechte Flächen haben, wetterbeständig und weder porig noch bituminös sein, keine Beimischungen von Schwefel oder Kupferkies, Eisenoxyd und Kalkerde enthalten; sie sollen eine gleichmäßige Farbe und beim Anschlagen mit einem Hammer einen hellen Klang haben.“ (Frick, Knöll, Neumann: Baukonstruktionslehre Teil 2, S. 123, 2001)

Bei der Dachdeckung werden folgende Schieferformen unterschieden:

  • Schuppe
  • Rechteckformat
  • Spitzwinkelplatte
  • Bogenschnittplatten
Dabei werden jeder Schieferform sogenannte Flächenbauteile und Randbauteile zugeordnet; die verschiedenen Formen der letzteren tragen den verschiedenen Konstruktionspunkten des Daches Rechnung. Je nach Schieferform und Verwendung derselben ergeben sich verschiedene Deckungen, so z.B.
  • die Altdeutsche Deckung und Altdeutsche Doppeldeckung
  • die Deckung mit deutschen Schuppenschablonen
  • die Deckung mit Rechteckschablonen
  • die Deckung mit Fischschuppen- oder Spitzwinkelschablonen.
Der Begriff „Schablone" wird immer dann verwendet, wenn exakt gleichgroße Schiefer zu Ausführung kommen. Die Schieferplatten werden auf eine in der Regel 24 mm dicke, absolut trockene Dachschalung genagelt. Die Dachschalung selbst ist durch eine Vordachdeckung gegen Flugschnee etc. geschützt.

Die Befestigung der Schiefer erfolgt innerhalb der Höhen- bzw. Seitenüberdeckung und dann in der Regel über Schiefernägel, Schieferstifte oder mit Haken. Die Hakenbefestigung hat den Vorteil, dass die Deckung in sich beweglich ist. Rechteckplatten können auch geklammert werden. Die Dachneigung ist von der Art der Eindeckung abhängig bzw. umgekehrt: Die Art der Eindeckung muss entsprechend der gewünschten Dachneigung gewählt werden. Schiefer gehört mit einer Regelhaltbarkeit von 100 Jahren zu den dauerhaftesten Deckungsmaterialien.

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Deckungsarten

Altdeutsche Schieferdeckung

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

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Deckungsarten

Rechteck-Doppeldeckung auf dem Dach

Regeldachneigung der Deckungsarten

Konstruktion

Regeldachneigung der Deckungsarten

Beispiel Universaldeckung auf dem Dach eines Wohnhauses

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Deckungsarten

Universal-Deckung auf dem Dach

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