Rekonstruktion des Mosaikbodens in der Neuen Direktion Köln

Durchgefärbte und getrommelte Fliesen ergänzen Originale

Die ehemalige Königliche Eisenbahndirektion zu Cöln, ein repräsentativer Altbau aus dem beginnenden 20. Jahrhundert am Kölner Rheinufer, wurde zwischen 2013 und 2016 bis auf die klassizistische Sandsteinfassade zurückgebaut und neu errichtet. Heute beherbergt die Neue Direktion Köln flexibel nutzbare Büroflächen (s.a. Surftipps). Erhaltenswerte historische Innenbauteile wie schmiedeeiserne Geländer, ein Treppenantritt aus Marmor, Laibungen und Stuckornamente wurden restauriert und wieder eingesetzt. Auch die imposante Eingangshalle samt einem vierfarbigen Mosaikboden mit Kassettenmuster wurde originalgetreu in den Neubau integriert.

Von dem Originalboden war lediglich eine Fläche von rund zwei Quadratmetern erhalten
Die zurechtgeschnittenen und getrommelten Fliesenstücke wurden zunächst auf Matten aufgebracht
Die Verlegung erfolgte im Dünnbettverfahren

Lediglich eine Fläche von rund zwei Quadratmetern war von dem Originalboden erhalten geblieben. Mit der Rekonstruktion des Mosaiks wurde die SVF Steinveredelung Finsterwalde beauftragt. Eine Herausforderung bestand zunächst darin, überhaupt passende Fliesen in den Farben Weiß, Anthrazit, Terrakotta und Beige zu finden. Die Wahl fiel schlussendlich auf durchgefärbte Mosaikfliesen des portugiesischen Herstellers Cinca, die auf das erforderliche Format gebracht wurden. Danach wurden die Keramikstücke getrommelt – auf diese Weise erhielten sie Abnutzungserscheinungen, sodass sie besser zu den Originalen passen.

375.000 Einzelteile wurden anschließend auf Matten aufgebracht, um eine Fläche von 150 Quadratmetern zu bedecken. Die Mosaikmatten sollten im Dünnbettverfahren verlegt werden; ansonsten wäre beim Einlegen Kleber in den Fugen hochgestiegen, der aufgrund der Frontseitenfixierung nicht hätte entfernt werden können. Eine vorherige Nivellierung des Bodens mittels Ausgleichsmasse war demnach notwendig. Besondere Anforderungen stellte der keramische Bodenbelag auch an den Fliesenkleber. Dieser sollte einerseits eine lange Verarbeitungszeit aufweisen, andererseits möglichst am nächsten Tag begehbar sein, um die Frontseitenfixierung entfernen zu können. Zum Einsatz kam schließlich ein Großformatkleber. Großformatige Platten und Mosaike benötigen eine hohe Benetzungskraft des Klebers; nur so kann eine vollflächige Einbettung gewährleistet werden, ohne die Mosaikböden schnell brechen können.

Um den künstlerisch anspruchsvollen Keramikbelag noch besser in Szene zu setzen, gaben die Planer dem Mosaik eine Art Rahmen und belegten die angrenzenden Bodenflächen mit weißem Terrazzo.

Verlegearbeiten: SVF Steinveredelung Finsterwalde, Massen / Finsterwalde

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