Reihenhäuser in München-Riem

Fassaden aus Schiefer, Stahl, Holz und Glas

In München-Riem entstand zwischen 2008 und 2011 eine homogene Wohnanlage aus Reihenhäusern mit individuellen Grundrissen. Insgesamt 24 Wohneinheiten wurden für eine Bauherrengemeinschaft in zwei Bauabschnitten errichtet, angeordnet in sechs Gruppen mit je vier Wohnungen. Der Entwurf für die Siedlung stammt von Bucher-Beholz Architekten aus Gaienhofen, Projektentwickler war Theo Peter aus Münsing. Neben einer guten städtebaulichen Einbindung lag der Planungsfokus auf ökologischen und sozialen Aspekten des Bauens.
 
Die dreigeschossigen Reihenhäuser sind in Ost-West-Richtung orientiert. Das Erdgeschoss wird meist als gemeinsamer Koch- und Wohnbereich genutzt, das erste Obergeschoss ist den Kindern vorbehalten und unterm Dach befinden sich zwei Räume für die Eltern. Zwei Dachterrassen in der obersten Etage zeichnen sich als Einschnitte in die Kubatur ab. Die Grundrisse variieren und reagieren auf die Bedürfnisse der Bauherren, die Anlage behält dabei innen wie außen ihren homogenen Charakter. 

Terrasse im Innenhof mit Eingangsgebäude auf der rechten Seite
Reihenhäuser in München-Riem
Reihenendhaus

Die Konstruktion besteht aus einem Stahlskelett, in das Holzfertigelemente eingehängt wurden; die Lastabtragung der Fassaden erfolgt als Pfosten-Riegel-Konstruktion. Die Gebäude wurden energiesparend (KfW 40) errichtet mit Dreifachverglasung, dezentraler Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer zentralen, gemeinsamen Holzpelletsheizung. Auf allen Dächern befinden sich Vorrichtungen für eine spätere Installation von Solaranlagen.
 
Holz wurde nicht nur für die ausfachenden Wandelemente genutzt, sondern auch an vielen anderen Stellen eingesetzt, so bestehen z.B. die Fensterrahmen aus geölter Eiche. Neben Glas fällt Schiefer als Fassadenmaterial besonders in Auge. Eine Natursteinfassade verwundert angesichts des hohen Anspruchs an die Nachhaltigkeit nicht, erstaunlich ist allerdings die Genehmigung der dunklen Fassaden in einer ansonsten weiß verputzten Umgebung.

Schiefer

Alle geschlossenen Fassadenteile des Ober- und Dachgeschosses sind mit Schiefer bekleidet. Der Wandaufbau von innen nach außen besteht aus einer 20 mm dicken Gipsfaserplatte, einer Dampfsperre und 60/240 cm starken Holzrahmen mit innenliegender Mineralfaserdämmung. Es folgt eine Unterspannbahn, die Konterlattung und die Traglattung mit Stärken von jeweils 30/60 mm. Darauf konnten die durchschnittlich 5 mm dicken Schieferplatten befestigt werden. Als Deckart wählten die Architekten zusammen mit der Baugemeinschaft eine Rechteck-Deckung mit Schablonen von 200 x 300 mm. Bei dieser Deckart entsteht ein sichtbares Plattenmaß von 150 x 250 mm. Der Schiefer verfügt über eine leicht grünlich schimmernde Farbe.
 
Die Architekten entschieden sich für den Naturstein aufgrund seiner hohen haptischen und sinnlichen Qualitäten, seiner nachhaltigen Eigenschaften und dem angenehmen Kontrast des Materials in Verbindung mit Stahl, Holz und Glas. Das Projekt erhielt einen von drei Holzbaupreisen 2011 in der Kategorie Neubau.

Bautafel

Architekten: Bucher-Beholz Architekten, Gaienhofen 
Projektbeteiligte: Theo Peter, Bauzeit-Netzwerk-Baugemeinschaft, Münsing (Projektentwickler); Helmut Fischer, Bad Endorf (Tragwerksplanung); Kaspar Holzbau, Gutach (Holzbau); Rathscheck Schiefer, Mayen (Colorsklent CS46)
Bauherren: Privat
Fertigstellung: 1. Bauabschnitt 2009; 2. Bauabschnitt 2011
Standort: Heinrich-Böll-Str. 92, München Riem
Bildnachweis: Florian Holzherr, München; Bucher-Beholz, Gaienhofen

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