Realschule St. Emmeram in Aschheim

Gas-Wärmeerzeuger und Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen

Eingebettet in die ländliche Umgebung am Rand der kleinen Stadt Aschheim liegt die Realschule St. Emmeram. Sie entstand nach Plänen der Nürnberger Architekten Bär Stadelmann Stöcker und bietet auf vier Geschossen Platz für 18 Klassen mit insgesamt bis zu 550 Schülern.

Ausschnitt der Südfassade
Ostfassade
Aula

Die Aula bildet den zentralen Innenraum und verbindet den Vorplatz im Norden mit dem Pausenhof im Süden. Von hier werden über eine zentrale Erschließung sämtliche Funktionsbereiche erreicht. Ein Glasdach mit Sonnenschutzverglasung sorgt für natürliche Belichtung. Im Erdgeschoss befinden sich die Mehrzweck-, Musik-, Hauswirtschafts- und Werkräume, im ersten und zweiten Obergeschoss die Klassenzimmer sowie der Verwaltungsbereich und im obersten Geschoss eine Aufwärmküche, ein Speisesaal sowie Zeichensäle und die Hausmeisterwohnung. Im Dachgeschoss sind auch die Energie- und HKLS-Zentralen angeordnet, da aufgrund des hohen Grundwasserstandes auf eine Unterkellerung verzichtet wurde.

Zielsetzung bei der Planung war es, mit einem Minimum an Energie ein Maximum an Behaglichkeit zu erreichen. Aufgrund des niedrigen Heizenergiebedarfs, bedingt durch den hohen Dämmstandard sowie der hohen inneren Wärmegewinne (Beleuchtung und Personen) zielte die energetische Optimierung auf die sommerliche raumklimatische Behaglichkeit unter Ausschöpfung von vorrangig passiven Maßnahmen. Zu diesem Zweck mussten äußere Wärmelasten reduziert und Speichermassen aktiviert werden. Die Ausrichtung des Schulgebäudes in Nord-Süd-Richtung stellt sich als energetisch günstige Lösung dar. Auf der südlichen Gebäudeseite bieten die umlaufenden Fluchtbalkone in Verbindung mit dem außen liegenden Screen aus vertikalen Holzlamellen einen feststehenden Sonnenschutz. In Ergänzung zu dem feststehenden Sonnenschutz sind sämtliche nach Süden ausgerichteten Fenster mit außen liegenden Lamellenraffstores ausgestattet. Eine weitere passive Maßnahme stellt die thermisch aktive massive Speichermasse dar.

Gebäudetechnik
Unter Berücksichtigung der Gebäudestruktur und der schweren Bauweise wurde zur Beheizung der Schule ein Fußbodenheizungssystem mit einer Verlegefläche von insgesamt 6.500 m² gewählt. Im Erdgeschoss wurde die untere Rohrverteilung im Tichelmann-System verlegt. Die Bereitstellung der erforderlichen Wärmeenergie erfolgt über ein energieeffizientes bivalentes System mittels einer Wärmepumpe mit 150 kW und einem Gas-Wärmeerzeuger mit 180 kW Heizleistung. Dabei deckt die Grundwasser-Wärmepumpe die Grundlast ab und der Gas-Wärmeerzeuger stellt die Spitzenlastdeckung sicher. Als Wärmepumpe wurde ein optimiertes System mit vergrößerter Verdampfer- und Kondensatorfläche zur Verringerung des Temperaturgefälles zwischen Medium und Kältemittel sowie einem Rekuperator zur inneren Wärmerückgewinnung gewählt. Ferner wurden zur Verbesserung des Teillastverhaltens drei Scrollkompressoren eingesetzt.

Nach Ausschöpfung sämtlicher passiver energetischer Maßnahmen wird die Wärmepumpe darüber hinaus in den Sommermonaten zur Kühlung der Fußbodenheizflächen, und damit zur Temperierung der Klassenräume herangezogen. Für die Hauswirtschaftsküche wurde an Stelle einer Küchenlüftung eine Umluftanlage installiert. Die innen liegenden Räume der Mittagsbetreuung (Küche, Speisesaal und Nebenräume) werden über eine separate RLT-Anlage lufttechnisch versorgt.

Bautafel

Architekten: Bär Stadelmann Stöcker Architekten, Nürnberg
Projektbeteiligte: Anita Fischer, Freising (Landschaftsplanung); Hausladen, Kirchheim (Planung H/L/S); Pfeuffer, München (Elektrotechnik)
Bauherr: Zweckverband staatlicher Schulen München
Fertigstellung: 2006
Standort: Eichendorffstraße 14, 85609 Aschheim
Bildnachweis: Michael Heinrich - Fotografie für Architekten, München

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