Planung eines nachhaltigen Gebäudes

Gestaltung, Spar- und Gewinnstrategie

Gut gestaltete Architektur ist unabdingbar, denn nur Bauten, die von der Gesellschaft angenommen werden, besitzen eine lange Nutzungsdauer und dementsprechend einen nachhaltigen Lebenszyklus. Neben der Funktionalität eines Gebäudes sollte immer die zeitlose, ansprechende Gestaltung berücksichtigt werden. Dabei hilft das Prinzip, dass durch den optimalen Einsatz der Baumaterialien einerseits ein energieeffizientes Gebäude, andererseits eine kohärente Materialität mit starker Ausstrahlung entsteht. Dabei können (neue) Materialien eine neue Ästhetik generieren und das Konstruieren rückt wieder ins Zentrum des architektonischen Schaffens.

In einem ausgewogen konstruierten, energieeffizienten Gebäude stehen die Sparstrategie und die Gewinnstrategie unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten im Gleichgewicht (im Bild: MOE Wohnhaus Möckernstraße in Berlin (2017); Architektur: Carlo Witte Architekten).
Optimal eingesetzte passivsolare Gewinnsysteme können die Energiekennzahl um 30 bis 50% reduzieren (im Bild: VM Häuser in Orestad/Kopenhagen (2005); Architektur: BIG + JDS = PLOT, Kopenhagen).
Eine kompakte Gebäudeform und eine gute Dämmung reduzieren die Transmissionsverluste (im Bild: Mountain Dwellings in Orestad/Kopenhagen (2008); Architektur: BIG).

In einem ausgewogen konstruierten, energieeffizienten Gebäude stehen die Sparstrategie und die Gewinnstrategie unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten im Gleichgewicht.

Die Sparstrategie ist aus dem Passivhausstandard bekannt: Eine kompakte Gebäudeform und eine gute Dämmung reduzieren die Transmissionsverluste, eine kontrolliert dichte Gebäudehülle reduziert die Lüftungsverluste. Durch die Haustechnik werden Energiekreisläufe der Medien Luft und Wasser durch Wärmerückgewinnung geschlossen. Der Abluft und dem Abwasser werden die Wärme entzogen und der Frischluft respektive dem Frischwasser zugeführt.

Die Gewinnstrategie wird im Passivhausstandard ebenfalls betrachtet. Große Fenster an der Südfassade erzeugen solare Gewinne. Eine generelle Forderung nach großen Fensteröffnungen gen Süden lässt sich daraus jedoch nicht ableiten, da bei großen Glasflächen immer eine mögliche Überhitzung im dahinterliegenden Raum bedacht und bei der Planung berücksichtigt werden muss. Optimal eingesetzte passivsolare Gewinnsysteme können die Energiekennzahl um 30 bis 50% reduzieren.

Aber nicht nur bezogen auf die Materialien und die Konstruktion müssen ernsthafte Schritte unternommen werden, um das nachhaltige Bauen voranzubringen, sondern auch in der Ausbildung. An jeder Hochschule oder Universität, an der Architektur unterrichtet wird, sollte Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil der Lehre sein: bei Hauptfächern wie dem Entwerfen und Konstruieren ebenso wie im Rahmen der projektbezogenen Pflichtfächer Bauphysik, Materiallehre und Haustechnik. Nur wenn bei jungen Architekten das Interesse und Verständnis für nachhaltiges Bauen geweckt und in der akademischen Ausbildung auch eine solide Basis für das Konstruieren gelegt wird, können die enormen Herausforderungen unseres Jahrhunderts gemeistert werden.

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Durch innerstädtische Verdichtung und Aufstockung werden vorhandene Strukturen genutzt und Freiflächen geschont (Abb.: Paragon-Apartments in Berlin-Prenzlauer Berg)

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