Pfettendach

Schema eines Pfettendachs mit einfach und zweifach stehendem Stuhl
Belastungen und Kräfte am Pfettendach

Konstruktion

In Pfettendächern tragen parallel zur Traufe liegende Pfetten die aufliegenden Sparren. Die Sparren können als Einfeldbalken oder als durchlaufende oder auskragende Balken ausgebildet werden und sind in der Regel auf Biegung beansprucht. Die Fußpfetten liegen auf den Außenwänden auf und sogenannte Firstsäulen tragen die Pfette im First.

Es wird unterschieden in:

  • Pfettendächer mit einfach stehendem Stuhl (Firstpfette mit Firstsäulen)
  • Pfettendächer mit zweifach stehendem Stuhl (Mittelpfetten)
  • Pfettendächer mit dreifach stehendem Stuhl (Fuß-, Mittel- und Firstpfetten mit entsprechenden Unterstützungen).
Das System des üblichen Pfettendaches ist ein statisch unbestimmtes System und beruht auf der Lastabtragung der Sparren auf die Pfetten und somit auf den gesamten Dachstuhl. Bei gleichmäßiger Belastung entspricht dieses System einer Deckenkonstruktion aus Haupt- und Nebenträgern. Im Einzelfalle bestimmen jedoch die Auflagerungsbedingungen am Fußpunkt (Einkerbungen oder Konsolen) das statische System, bei dem die äußeren Lasten hauptsächlich aus Vertikallasten bestehen und keine zusätzlichen Kräfte wie beim Sparrendach auftreten.

Pfettendächer können mit deutlich flacheren Dachneigungen ausgeführt werden als Sparrendächer und erlauben größere Spannweiten als diese. Darüber hinaus sind – aufgrund der günstigeren Ausnutzung der Querschnitte – Verformungen und Durchbiegungen geringer. Die Unterstützung der Pfetten mit Hilfe von Stützen kann relativ "frei“, entsprechend der Nutzung im Dachraum, erfolgen, sodass ein Pfettendach nur geringe Einschränkungen im Dachgeschossausbau zur Folge hat.

Die Einkerbung der Sparren sollte möglichst gering ausfallen, da an diesem Punkt die Stützmomente am höchsten sind. Bei stark geneigten Dächern besteht jedoch durch geringe Einkerbung die Gefahr der Torsion der Pfette. Von daher sollte hier eine möglichst vollflächige Auflagerung zur Ausführung gelangen.

Lasten
Um Horizontallasten wie z. B. Wind nicht über die gesamte Dachkonstruktion in die Auflager leiten zu müssen, sollten die Sparrenanschlüsse am Fußpunkt in beide Richtungen quer zum Dach gehalten sein. Mindestens ein Auflager ist als horizontal unverschiebliches Auflager auszubilden. Die Steifigkeit der Verbindung bzw. die möglichst genaue Lastübertragung durch Kontakt ist für dieses System von entscheidender Bedeutung. Dachüberstände sind beim Pfettendach problemlos ohne zusätzliche Konstruktionen möglich. Die Auflager müssen dabei nur für die zusätzlichen Windlasten entsprechend ausgelegt werden.

In bestimmten Bereichen des Pfettendaches, wie im mittleren Feld, sind Öffnungen in der Dachfläche unter bestimmten Bedingungen ohne zusätzlichen Wechsel möglich, dann nämlich, wenn die betroffenen Sparren am Fußpunkt und auf drei Pfetten gelagert sind. Öffnungen in der darunterliegenden Decke sind beim Pfettendach leicht herzustellen, da hier kein kraftschlüssiger Verbund zwischen Sparren und Decke – wie beim Sparrendach – notwendig ist.

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