Optimale Luftmischung durch Pendellüftungssysteme

Wissenschaftliche Studien belegen gute Lüftungseffizienz

Dezentrale Lüftungsanlagen bieten wegen des geringeren Platzbedarfs und niedrigeren Investitionskosten Vorteile gegenüber zentralen Lüftungssystemen. Eine Möglichkeit dezentral zu lüften, sind Systeme, die nach dem Push-Pull-Prinzip arbeiten. Sie werden auch als Pendellüftungsgeräte bezeichnet, da sie abwechselnd sowohl Zu- als auch Abluft fördern. Alle sechzig bis neunzig Sekunden schaltet das System von Abluft auf Zuluft. Die Wärmerückgewinnung erfolgt durch einen keramischen Wärmespeicher, der die Wärme der abgeführten Raumluft aufnimmt und an die kühle, einströmende Zuluft abgibt. Als Kritikpunkt wurde bisher angeführt, dass Pendellüfter nicht nur die verbrauchte Raumluft, sondern auch die soeben nach innen geleitete Frischluft beim nächsten Zyklus wieder nach außen ventilieren, was als Kurzschlusslüftung bezeichnet wird.

Bei Lüftungssystemen, die nach dem Push-Pull-Prinzip arbeiten, erfolgt die Wärmerückgewinnung über einen meist keramischen Regenerator, der die Energie der erwärmten Raumluft während der Abluftphase (Pull, C nach A) speichert und die kühlere einströmende Außenluft in der anschließenden Zuluft-Phase (Push, B nach D) erwärmt.

Die Interessengemeinschaft dezentrale Wohnraumlüftung (IGDWL) verweist nun auf zwei Studien, die das Gegenteil belegen. Sowohl die Studie EwWalt (Energetische Bewertung dezentraler Einrichtungen für die kontrollierte Wohnraumlüftung mit alternierender Betriebsweise) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) als auch eine Doktorarbeit von Dr. Alexander Merzkirch an der Universität Luxemburg belegen demnach, dass Pendellüftungssysteme für eine nahezu ideale Durchmischung von alter und neuer Luft sorgen.

Dr. Merzkirch ermittelte in einer Musterwohnung Lüftungseffizienzwerte für dezentrale Pendellüfter. Der Idealwert einer Mischlüftung von 0,5 wurde mit 0,45 dabei nahezu erreicht. Dies bedeutet, dass fünfzig Prozent der verbrauchten Luft bei geringer Strömungsgeschwindigkeit durch frische, sauerstoffhaltige Außenluft ausgetauscht wird und sich die Schadstoffkonzentration im Raum verdünnt. Diese Art der Misch- oder Verdünnungslüftung sorgt durch relativ niedrige Luftgeschwindigkeiten für Behaglichkeit, da Temperaturen nur langsam ansteigen oder abfallen und keine Zugerscheinungen auftreten.

Das Forschungsprojekt EwWalt kam mit numerischen Strömungssimulationen zu ähnlichen Ergebnissen. Zudem zeigte sich, dass die Lage von Pendellüftern in einer Wohnung kaum Einfluss auf die Lüftungseffizienz hat. Die Raumluft erfährt eine annähernd perfekte Durchmischung.

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