Neue Werkstätten der Lebenshilfe in Lindenberg

Wärmepumpen, Photovoltaik und Holzpelletkessel

Grund für die Errichtung des neuen Werkstattgebäudes der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung am östlichen Stadtrand von Lindenberg war der Wunsch nach einer effizienten Zusammenführung der bis dahin in der Stadt verteilten Einrichtungen. Der Baukörper mit einer Nettogeschossfläche von 4.315 m² ist in einen einstöckigen Südflügel und einen zweigeschossigen Nordflügel gegliedert. Hier sind im Erdgeschoss die Handwerks- und Montagewerkstätten mit Trainings- und Förderbereichen, darüber die Verwaltung angeordnet. Im Gemeinschaftshaus befindet sich der Speisesaal mit Galerie, die Großküche und im Obergeschoss eine Hausmeisterwohnung. Eine breite Werkstraße zwischen den beiden Riegeln erschließt und verknüpft die verschiedenen Arbeitsbereiche und bindet Treppenhaus und Aufzug sowie das zweigeschossige Gemeinschaftshaus im Osten an.

Gemeinschaftshaus
Südfassade
Energieschnitt

Um den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden, wurde neben der Barrierefreiheit auch darauf geachtet, eine selbstverständliche Orientierung zu schaffen. Aus diesem Grund wurden sämtliche Funktionsräume transparent gestaltet um Blickverbindungen in andere Bereiche, Nachbarräume, zur Werkstraße und nach außen zu gewährleisten.

Nach einem ökologisch-ökonomischen Vergleich zwischen einem Massivbau und einem Holzbau, entschied man sich für den Bau eines Holzhauses, da es energetisch günstiger ist. Die modular aufgebaute Holzkonstruktion erlaubte eine fast vollständige werkseitige Vorfertigung und somit eine Rohbauzeit von nur dreieinhalb Monaten. Der Baukörper weist ein A/V-Verhältnis von 0,39 und einen mittleren U-Wert von 0,37 W/(m²K) auf. Die Fassaden bestehen aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, deren Felder mit zellulosegedämmten Wandelementen mit Lärchenschalung, Klarglasfenstern und Oberlichtern mit transluzenter Wärmedämmung ausgestattet sind. Innerhalb der Brüstungselemente und Lüftungsklappen ist eine Vakuumdämmung integriert. Darüber hinaus bilden die Wandelemente die Dachkonstruktion. Lichtkuppeln und ein Shedband mit verspiegelten Lichtschächten verbessern die Tageslichtversorgung der tiefen Werkstatträume im Erdgeschoss.

Gebäudetechnik
Zur Heizwärmeerzeugung dienen drei Grundwasserwärmepumpen. Durch die Abschaltung einzelner Wärmepumpen ist eine stufenweise Betriebsweise mit variabler Leistungsanpassung möglich. Zudem kann die Anlage auf eine eventuelle Senkung des Grundwasserspiegels reagieren. Die Spitzenlasten deckt ein Holzpelletkessel mit einer thermischen Leistung von 140 kW, dem auch Holzabfälle aus der hauseigenen Tischlerei zugeführt werden können. Der Kessel stellt die Wärme für die Trinkwarmwasserbereitung, die Deckenstrahlplatten und für die Lufterwärmer der zentralen RLT-Geräte zur Verfügung.

Der Stromverbrauch für die Beleuchtung wird durch eine in zwei Teilen gegliederte Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von 198 m² und einer Leistung von 24 kW abgedeckt. Ein Teil befindet sich auf dem Dachshed des Nordriegels, der andere Teil ist als feststehendes Verschattungselement im Obergeschoss der Südseite integriert.

Im Sommer wird der Gebäudekomplex direkt über das Grundwasser gekühlt. Dazu wird die Fußbodenheizung mit Grundwasser durchströmt, das durch einen Wasser/Wasser-Wärmeübertrager gekühlt wird. Durch im Estrich verlegte Heizungsrohre werden die Wärmelasten abgeführt. Die Kühlleistung des Systems ist auf ca. 20 W/m² beschränkt. Die Zuluft der Werkstätten kann zudem im Sommer über das Grundwasser temperiert werden. Aus energetischen Gründen ist die Lüftungsanlage mit einer integrierten Wärmerückgewinnung ausgestattet.

Die Luftklappen und Fenster können manuell geöffnet werden, in den Pufferzonen wurden motorisch betriebene Lüftungsklappen installiert. Das Glasdach der Werkstattstraße kann im Sommer horizontal verschattet und das sich bildende Wärmepolster direkt über die Lüftungsklappen abgeführt werden.

Bautafel

Architekten: Lichtblau Architekten, München
Projektbeteiligte: A3 Architekten, Lindenberg (Bauleitung); IB Hausladen, Kirchheim (Energiekonzept); IB Fecher Rundel Partner, Lindau (Tragwerksplaner); IB Ruess + Partner, Lindau (HLS-Technik)
Bauherr: Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Lindau
Fertigstellung: 2005
Standort: Lauenbühlstraße 67, 88161 Lindenberg
Bildnachweis: Lichtblau Architekten, München

Fachwissen zum Thema

Braunkohleabbau in Hambach

Braunkohleabbau in Hambach

Heizung

Brennstoffe

Zentrales Be- und Entlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung

Zentrales Be- und Entlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung

Lüftung

Mechanische Lüftung

Bei der Errichtung von neuen PV-Anlagen auf Dächern oder an Fassaden ist zunächst keine Genehmigung erforderlich.

Bei der Errichtung von neuen PV-Anlagen auf Dächern oder an Fassaden ist zunächst keine Genehmigung erforderlich.

Erneuerbare Energien

Photovoltaik

Flächenheizung in einem Wohnhaus in Söflingen

Flächenheizung in einem Wohnhaus in Söflingen

Heizung

Wärmeabgabe

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Heizung

Wärmeerzeugung

Dezentrale Lüftungsgeräte sorgen für den nötigen, kontinuierlichen Luftaustausch mit Wärmerückgewinnung.

Dezentrale Lüftungsgeräte sorgen für den nötigen, kontinuierlichen Luftaustausch mit Wärmerückgewinnung.

Lüftung

Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de