Nachhaltigkeit und umweltbewusste Gebäudetechnik

Ressourcenschonende Energieerzeugung und effiziente Energieverwendung

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist zu einem festen Bestandteil im Sprachgebrauch geworden – auch wenn er nach wie vor ganz unterschiedlich interpretiert wird. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft, wo er sich im 18. Und 19. Jahrhundert gegen die Ausbeutung der Wälder wandte. In diesem Zusammenhang bedeutete Nachhaltigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Nutzung und Regeneration der Ressourcen, also des Holzes, zu schaffen. An dieser Idee hat sich bis heute nichts geändert. Allerdings bezieht sich der Begriff der Nachhaltigkeit heute meist auf den effizienten Umgang mit Energie und Ressourcen allgemein.

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) mit ihren eigenen offiziellen Logos (Englisch)
Nachhaltigkeit und umweltbewusste Gebäudetechnik
Die Errichtung und Instandhaltung von Gebäuden verbraucht viel Energie. Die Nutzung von Solarenergie erzielt Einsparungen.

Nach Angaben der Europäischen Kommission entfallen auf den Bau und die Instandhaltung von Gebäuden, einschließlich Heizung, Klimaanlagen, Beleuchtung und elektrische Ausstattung, rund vierzig Prozent des Energieverbrauchs in der EU. Gesetzliche Regelungen wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollen eine Reduzierung dieses Verbrauchs und der damit verbundenen CO₂-Emissionen bewirken.

Agenda 21 von Rio de Janeiro

Seit dem Aktionsprogramm Agenda 21, das 1992 auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) beschlossen wurde, gilt das sogenannte Nachhaltigkeitsdreieck als Sinnbild für die Nachhaltigkeit. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind nach dieser Definition die Ökonomie, die Ökologie und die Sozialverträglichkeit, mit dem übergreifenden Ziel eines guten Lebens für alle Menschen. Sie bilden auch die Grundlage für Zertifikate wie DGNB, LEED und BREEAM, mit denen die Nachhaltigkeit von Gebäuden bewertet wird.

Ökonomie
Neben den Anschaffungs-, Errichtungs- und Rückbaukosten werden hier die Baufolgekosten betrachtet. Diese wirken sich im Hinblick auf die Lebenszykluskosten oft negativ aus, da z. B. hohe Nutzungskosten (für Heizung, Warmwasser, Strom etc.) oder Wartung-/Instandhaltungskosten mit einfließen. Es kann also vorteilhaft sein, beim Bau in energieeffiziente Gebäudetechnik zu investieren, deren möglicherweise höheren Anschaffungskosten sich binnen weniger Jahre durch die geringeren Nutzungskosten amortisieren.

Ökologie
Wichtiger Teil der ökologischen Betrachtung sind die Ressourcenschonung sowie der optimale Einsatz von Bauprodukten und -materialien. Eine ebenso gewichtige Rolle spielen die Verbrauchsreduzierung, etwa von Wasser, Strom oder Heizung, sowie in der Folge die verringerte Belastung der Umwelt durch Treibhausgase und andere Emissionen, die für die Umwelt und den Menschen schädlich sind. Zur Bewertung gehört auch die Flächeninanspruchnahme des Gebäudes. Ein immer wichtiger werdendes Nachhaltigkeitskriterium ist der Einsatz an Primärenergie für den Bau eines Gebäudes sowie für dessen Betrieb.

Sozialverträglichkeit
Zur sozialen sowie soziokulturellen Bewertung gehören – auch in Bezug auf das Bauwesen – viele unterschiedliche Faktoren. Dazu gehören die Ästhetik eines Bauwerks bzw. dessen gestalterischer Wert für eine Stadt, die Gesellschaft und die Baukunst. Ebenso sind die Behaglichkeit und der Schutz der Gesundheit wichtige Parameter. So hat neben der thermischen (Raumtemperatur), akustischen (Schallschutz) und visuellen (natürliches Licht und Beleuchtung) Behaglichkeit auch die Verwendung von emissionsarmen Bauprodukten Einfluss auf das Gebäude bzw. dessen Bewohner und Nutzer. Eng damit verbunden ist die Wahl der Materialien eines Gebäudes.

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Viele Bauschaffende sowie Hersteller von Bauprodukten berufen sich heute auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die wie die Agenda 2021 ebenfalls von den Vereinten Nationen entworfen wurden und am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren bis 2030 in Kraft traten. Ihr offizieller Titel lautet „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Die Agenda 2030 kann als Weiterentwicklung der Agenda 2021 gesehen werden.

Gebäudetechnische Maßnahmen

Der Gebäudetechnik kommt im Hinblick auf das nachhaltige Bauen eine bedeutsame Rolle zu. Sie sollte nicht nur eine ressourcenschonende Energieerzeugung und eine effiziente Energieverwendung ermöglichen, sondern auch das Wohlbefinden der Nutzer unterstützen. Deshalb müssen bereits bei der Planung gebäudetechnischer Anlagen der Schutz der Umwelt und der Ressourcen sowie die Effizienz der Anlagen, Geräte und Systeme berücksichtigt werden.

Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen und Technologien können helfen, die Ressourcen zu schonen und den Energieverbrauch zu reduzieren:

  • Gebäudeautomation und Smart-Building-Systeme (Energiemanagement)
  • Verwendung von energiesparenden Systemen und Geräten
  • Nahwärmeversorgung etwa durch Blockheizkraftwerke (BHKW)
  • Wärmepumpentechnologie
  • Effiziente Speichertechnologien (z. B. Eisspeicher)
  • Nutzung von erneuerbaren/regenerativen Energien (z. B. Photovoltaik, Solarthermie, Biomasse)
  • Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
  • Wassersparende Armaturen
  • Regen- und Grauwassernutzung
  • Einsatz von intelligenter Beleuchtung im Innen- und Außenraum
  • Kombination aus mechanischer Ablüftung und passiver Frischluftzufuhr in Feuchträumen
Das richtige Maß an Gebäudetechnik
Das Ziel der effizienten Energieverwendung und der Ressourcenschonung kann mittels verschiedener Wege erreicht werden. Wie viel Gebäudetechnik dabei eingesetzt wird und wie viel über die Architektur und die Baumaterialien geregelt wird, hängt letztlich von der Einstellung der Planenden ab. Besonders mit lernender Gebäudetechnologie (KI = Künstliche Intelligenz) lässt sich ein Gebäudetechniksystem entwickeln, das die Energieströme im Gebäude optimal auf die Nutzenden abstimmt. Auf der anderen Seite lässt sich ein großer Teil des Innenraumklimas durch den Einsatz bestimmter Materialien sowie die Kubatur und Ausrichtung eines Gebäudes beeinflussen. Beide Konzepte erfordern detaillierte Kenntnisse und meist jahrelange Erfahrung im jeweiligen Bereich. Eine Person vom Fach hinzuzuziehen, ist daher heutzutage nahezu unerlässlich.

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