Moselschiefer

Moselschiefer ist eine Herkunfts- und Handelsbezeichnung für einen bestimmten Naturstein. Der Schiefer kommt jedoch nicht direkt von der Mosel, sondern wurde lediglich auf ihr transportiert - so erhielt der Moselschiefer Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Namen. Nur Schiefer aus den Gebieten Mayen, Polch, Müllenbach und Trier durften sich damals Moselschiefer nennen. Der Abbau in der Eifel westlich von Koblenz durch die Firma Rathscheck wurde 2019 eingestellt. Ungefähr 15 km Luftlinie trennten den Untertagebau – mit bis zu 360 m tiefen Stollen – von seinem ursprünglichen Transportweg, der Mosel, die den deutschen Naturstein in den vergangenen Jahrhunderten bis zur Nordsee und darüber bis nach England brachte.

Moselschiefer aus dem Untertagebau Margareta unter dem Mikroskop mit einfach polarisiertem Licht: sehr gleichmäßige Schichtung, keine Unregelmäßigkeiten
Altdeutsche Deckung mit Moselschiefer

Der qualitativ hochwertige Schiefer weist eine schwarzblaue, sehr dunkle Oberfläche auf, die durch den Glimmer silbrig glänzt. Er wurde quasi ausschließlich für Dacheindeckungen und Fassadenbekleidungen verwendet. In jüngster Zeit kam der Schiefer auf dem Dach hauptsächlich in Verbindung mit einer bestimmten Deckungsart, der Altdeutschen Deckung bzw. Doppeldeckung, zum Einsatz. Es wurden aber auch Schuppen und Rechtecke gefertigt.

Nicht jede Schieferart ist auf die gleiche Weise entstanden, auch das Alter kann sehr unterschiedlich ausfallen, zwischen der Entstehung von Mosel- und Portoschiefer z.B. können bis zu 150 Millionen Jahre liegen. Gleich ist allen Arten jedoch, dass sie als feinstkörnige Gesteine über eine flächige und vor allem spaltbare Paralleltextur verfügen.

Moselschiefer entstand vor ca. 350-400 Millionen Jahren in der Devon-Zeit durch Ablagerung von feinstkörnigem Tonschlamm. Diese verfestigten sich unter dem Auflagerungsdruck in Tonstein. Gebirgsverschiebungen übten seitlich auf diese Tonsteinschichten Druck aus und ließen sie zu tonigem Gestein zerscheren. Die im Stein enthaltenen ursprünglichen Minerale wurden entlang dieser feinsten Scherflächen gedehnt und kristallisierten unter druckbedingter Erwärmung zu neuen Mineralien – so entstand der den Schiefer heute prägende Glimmer. Außerdem sind diese neuen Mineralien die eigentliche Ursache für die Schieferung des Natursteins. Die gleichförmige Einregelung der Minerale parallel zur Schieferung, ihre Verzahnung untereinander und die Bildung vieler dichtständiger, mikroskopisch feiner Glimmerlagen erzeugt die für den Schiefer so charakteristische Spaltbarkeit.

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