Mehrgenerationenhaus in Darmstadt

Extensivbegrünung auf gebäudeübergreifendem Flachdach

Das so genannte Mehrgenerationenhaus am Rande von Darmstadt verfügt über drei Maisonette-Wohnungen für das Bauherrenehepaar, ihre zwei erwachsenen Kinder und deren Partner. Eine solche Konstellation der Bewohner ist nicht alltäglich, die familiäre Verbindung ermöglicht allerdings ein entsprechend erweitertes Raumangebot im Unterschied zur anonymen Miet- und Eigentumswohnung.

Die nach Nordost gerichtete Eingangsseite wirkt mit ihrer dunkelgrauen Ziegelsteinfassade eher geschlossen
Mehrgenerationenhaus in Darmstadt
Die durchgehende Loggia im Obergeschoss stellt ein verbindendes Element der drei Wohnungen dar

Eigentlicher Auslöser für den Bau war ein Grundstücksangebot in besonders schöner Lage am Stadtrand von Darmstadt; der Besitzer des hochherrschaftlichen Geländes wollte sich von einem Teil seines Besitzes an der stark befahrenen Dieburger Straße trennen. So bildet der Neubau den Abschluss einer offenen Straßenrandbebauung entlang der Dieburger Strasse und orientiert sich nach Südwesten zum Parkgelände, welches übergangslos an das Grundstück anschließt.

Vornehmheit bei gleichzeitiger Zurückhaltung waren die Planvorgaben; der reduzierte Baukörper fasst die in sich abgeschlossenen Wohneinheiten zusammen, die über eine gemeinsame interne Halle erschlossen werden. Geschossübergreifende Pufferzonen zwischen den Wohnungen wahren den nötigen Abstand und vermitteln als Gemeinschafts- und Aufenthaltsbereiche der kulturell engagierten Familie. Sie bilden zudem (mit fast sieben Meter hohen Wänden) den Rahmen für Kunstausstellungen, Empfänge, Feste und Konzerte.

Zur Straße und zu den Seiten hin zeigt sich das Gebäude mit den wenigen, gezielt angeordneten Wandöffnungen im anthrazitfarbenen Klinkermauerwerk eher verschlossen. Nach Süden zum Park hingegen öffnen sich die Wohnungen nahezu vollständig über großzügige Verglasungen - von der Gartenseite aus lässt sich die innere Gebäudestruktur gut ablesen. Verbindende Elemente sind eine vom Erdboden leicht abgehobene Terrasse über die gesamte Breite des Hauses und eine durchgehende Loggia im Obergeschoss. Die Stellplätze der Bewohner und Besucher sind in einer Tiefgarage unterhalb der Wohnungen untergebracht.

Flachdach
Das gebäudeübergreifende Flachdach wurde als Massivkonstruktion mit extensiver Begrünung ausgeführt. Einzelne Oberlichter dienen zur Belichtung und Belüftung der innenliegenden Bäder im Obergeschoss, ein feststehendes Oberlichtband über der zweigeschossigen Erschließungsspange sorgt für gedämpftes Licht in der Vorhalle.

Auf die 200 mm starke Stahlbetondecke wurde zunächst ein bituminöser Voranstrich als Haftuntergrund für die geklebte bituminöse Dampfsperre aufgebracht. Darauf folgen 250 mm Polystyrol-Gefälledämmung und eine lose verlegte, einlagige Abdichtungsbahn aus Kunststoff. Der anschließende Gründachaufbau beinhaltet eine Wurzelschutzbahn, Dränagematte und Filtervlies, worauf eine ca. 50 mm hohe Vegetationstragschicht mit extensiver Begrünung aufgebracht wurde. Der Dachrand wurde recht unauffällig ausgebildet: das Attikablech hat den Farbton des Klinkers und verstärkt so den kubischen Eindruck des Gebäudes. 

Bei den großzügigen Terrassen und Loggien wurden als Bodenbelag 28 mm starke und 144 mm breite Holzbohlen aus Bankirrhai über Lagerhölzern desselben Materials und einer Gummischrotmatte verwendet. Den Belagsabschluss bilden durchgehende Abdeckplatten aus 20 mm Flachstahl.

Bautafel

Architekten: Kränzle + Fischer-Wasels, Karlsruhe
Projektbeteiligte: Iris Klotz, Christian Knecht, Darmstadt
Fertigstellung: 2003
Standort: Darmstadt
Bildnachweis: Dirk Altenkirch, Karlsruhe

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Beispiel Intensivbegrünung mit Hochbeeten

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Gründächer

Arten: Extensiv- und Intensivbegrünung

Stufenlos höhenverstellbare Drän- und Ablaufroste für die Entwässerung im Türanschlussbereich und über Bodenabläufen

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Entwässerung

Dränsysteme unter Balkon- und Terrassenbelägen

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