Mehrfamilienhäuser in Salzburg/A

Zertifizierte Passivhäuser aus Holz

Die Wohnanlage Samer Mösl im Salzburger Stadtteil Gnigl ist das Ergebnis eines zweistufigen Wettbewerbs, den die Heimat Österreich im Jahr 2003 ausgelobt hatte. Die Umsetzung des Siegerentwurfs von Architekt Simon Speigner aus Thalgau erfolgte 2005/2006. Entstanden sind insgesamt 60 Wohnungen unterschiedlicher Größe in dreigeschossigen Gebäuden mit einer Gesamtwohnfläche von knapp 4.500 m². Die Wohnungen sind überwiegend nach S/W und N/O orientiert und profitieren so im Tagesverlauf von der direkten Sonneneinstrahlung.

Die strenge Geometrie wird von den vorspringenden Balkonen aufgelockert
Die Erschließungen bieten kleine, zusätzliche Freiräume
Modellfotografie

Die Gebäude wurden als Passivhäuser ausgeführt. Ihre Außenwände weisen insgesamt eine Dämmstärke von 45 cm auf, die mit Zelluloseflocken hergestellt wurde. Bis auf die Betonfundamente, Tiefgaragen und Treppenhäuser sind die Gebäude reine Holzkonstruktionen, wofür sie im Jahr 2006 den 1. Rosenheimer Holzbaupreis erhielten. Seit 2004 können in Österreich öffentliche Gebäude und Wohngebäude mit bis zu vier Geschossen in Holzbauweise errichtet werden. Vorher lag das Limit - wie in diesem Beispiel - bei drei Geschossen. Samer Mösl ist momentan das größte mehrgeschossige Passivhaus in Holzbauweise Österreichs.

Decken und Wände konnten weitgehend vorfabriziert werden, um die Bauzeit vor Ort zu minimieren. Dadurch reduzierte sich die Montagezeit auf nur zehn Wochen. Neben der energiesparenden Bauweise sind bei dem Projekt zusätzlich eine Reihe ökologischer Aspekte berücksichtigt worden, so achteten die Architekten zum Beispiel auf eine geringe Bodenversiegelung der Freiflächen, auf eine Begrünung der Dachflächen und auf die Regenwassernutzung.

Die Tiefgarage wird natürlich belüftet und belichtet und verbessert auf diese Weise die Energiebilanz gegenüber herkömmlichen Bauten beträchtlich.

Nachhaltig Bauen
Jede Wohnung verfügt über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die den Räumen den benötigten Restwärmebedarf zuführen. Um dem Wunsch der Bewohner nach "warmen Heizflächen" Rechnung zu tragen, wurde zusätzlich ein Heizkörper in den Wohnräumen installiert. Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral in den Wohnungen im Durchlaufverfahren.

Die Wärmeversorgung für die Heizung erfolgt über ein kleines Nahwärmenetz, welches alle Wohnungen versorgt. 200 m² Solarkollektoren sollen insgesamt etwa 70 bis 80 MWh Wärme pro Jahr für die Heizung liefern. Die Solarwärme wird in einen gebäudeintegrierten Schichtenspeicher mit einem Volumen von 22 m³ geladen. Bei einem Durchmesser von 1,6 m hat der Speicher eine Höhe von 11 m. Der verwendete spezielle Glattrohrwärmetauscher weist eine Übertragungsfläche von 70 m² auf.

Ein Holzpelletskessel mit einer Leistung von 100 kW sorgt für die Abdeckung des Restwärmebedarfs. Die Energiedaten der Wohnsiedlung werden kontinuierlich aufgezeichnet und können über das Internet angesehen werden.

Am 20.Juni 2007 erhielt das Samer Mösl Projekt vom österreichischen Umweltminister Josef Pröll die klima:aktiv-Passivhaus Gebäudeplakette. Mit genau 1.000 von 1.000 möglichen Punkten hatte das Projekt die höchstmögliche Wertung erreicht.

Bautafel

Architekten: sps-Architektent, Thalgau
Projektbeteiligte:
Holzbau Meiberger, Lofer (Generalunternehmer); Nowy Zorn, Innsbruck-Wien (Statik); Quiring Consultants, Innsbruck (Bauphysik); Instaplan, Falstenau (Elektroplanung); TB Stampfer, Ingenieurbüro für Gebäudetechnik, Salzburg (Haustechnik
Bauherr: Heimat Österreich, Salzburg
Fertigstellung:
2006
Standort:
Lerchenstrasse 7-25, 5023 Salzburg/Gnigl
Bildnachweis: Heimat Österreich

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In der nördlichen Hemisphäre erzielen Südfassaden im Winter die höchsten solaren Wärmegewinne, im Sommer lassen sie sich am leichtesten gegen Überhitzung schützen (im Bild: VM Häuser in Orestad/Kopenhagen, 2005; Architektur: BIG + JSD = PLOT, Kopenhagen).

In der nördlichen Hemisphäre erzielen Südfassaden im Winter die höchsten solaren Wärmegewinne, im Sommer lassen sie sich am leichtesten gegen Überhitzung schützen (im Bild: VM Häuser in Orestad/Kopenhagen, 2005; Architektur: BIG + JSD = PLOT, Kopenhagen).

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