Mediathek in Montauban

BMA und EMA zum Schutz vor Feuer und Einbruch

Als repräsentativer Kopfbau bildet die Mediathek den zentralen Baustein eines Stadterneuerungsprojektes, mit dessen Hilfe die östlichen Quartiere von Montauban im Südwesten Frankreichs aufgewertet werden sollen. Mit der blockhaften, monumentalen Konzeption des Baukörpers schufen die Architekten CFA Colboc Franzen aus Paris eine markante Eingangssituation als Impuls für das Stadtgebiet. Die auffallend rostrote, vieleckige Gestalt des öffentlichen Gebäudes resultiert zum einen aus seiner Lage inmitten verschiedener, zum Teil historischer Verkehrsachsen. Zum anderen bezeichnen die Planer ein solches Haus in digitalen Zeiten als „dritten Ort" zwischen Wohnen und Arbeiten; sie verstehen ihr Bauwerk als räumlich-materiellen Ausdruck des Informationszeitalters.

Ansicht Süd
Der Eingang an der Nordostseite unterhalb der auskragenden Obergeschosse richtet sich zum Wohngebiet, das erneuert werden soll (Ansicht Nord)
Ansicht West

Erschlossen wird die Mediathek von Nordosten – ihr Eingang richtet sich zu dem Quartier, dessen Aufwertung sie beflügeln soll. Mit drei Geschossen ist sie thematisch folgendermaßen gegliedert: Das Eingangsgeschoss über rechteckigem Grundriss dient den Anwohnern als Forum; es umfasst neben der Cafeteria einen Lesesaal mit Zeitschriften, ein Auditorium und Bereiche zur Archivierung von Medien. Das erste Obergeschoss weitet sich gegenüber der Eingangsebene an den Längsseiten (nach Nordosten und Südwesten) mit stumpfen Winkeln dreieckig auf und bietet einen durchgehend offenen, flexibel möblierten Lesesaal als Treffpunkt sowie „Ort für Entdeckungen“. Die größere Dreiecksform bietet Raum für allmählich ansteigende, abgetreppte Podeste, die wie eine Tribüne Ausblick über den gesamten Raum und die nächst höhere Ebene bieten. Diese weist wiederum einen rechteckigen Grundriss auf, ist aber dem Erdgeschoss gegenüber um etwa 50° verdreht (und bezieht sich damit auf einen historischen Straßenverlauf). Hier oben herrscht eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre zum Lesen und Arbeiten. Ein großer Lesesaal erstreckt sich über die gesamte Länge, ein schmalerer Bereich beinhaltet separate Arbeits- und Seminarräume sowie Nebenfunktionen. Alle Geschosse sind durch einen kreisförmigen Treppenraum (mit Aufzug im Kern) verbunden, der auf einer Achse mit dem Eingang liegt und auf allen Ebenen als wiederkehrender Blickfang dient. Im Untergeschoss sind neben einer großen Ausstellungsfläche Technik-, Archiv- und Lagerräume angeordnet.

Errichtet wurde das Gebäude als Verbundkonstruktion aus Beton und Stahl. Dach und Fassaden sind umhüllt von einer Haut aus vorgehängten, hinterlüfteten Terrakottaplatten, durchbrochen von breiten Glasfronten am Eingang sowie den kurzen Seiten der Lesesäle.

Brandschutz
Zur technischen Sicherung der Mediathek, zum Schutz vor Einbrüchen und der Brandgefahr wurden eine Brandmeldeanlage (BMA) und eine Einbruchmeldeanlage (EMA) in Kombination installiert. Ist die Einbruchmeldeanlage scharf geschaltet, registriert sie über Magnetkontakte und Bewegungsmelder unbefugte Eindringversuche. Zur Brandmeldeanlage gehören besonders empfindliche Rauchmelder, die mit Lasertechnik detektieren. Im Brandfall steuert die BMA Entrauchungsklappen und Türen im Atrium, um es rauchfrei zu halten. Die Notausgänge sind mit Panikstangen ausgestattet, um im Notfall den schnellen Weg ins Freie zu ermöglichen.

Als Fluchtweg aus den oberen Etagen dient außer der kreisförmigen Haupterschließung ein Fluchttreppenraum im Süden, am Rande der Lesesäle. Darüber hinaus gibt es an jeder der Glasfronten zu beiden Seiten der Lesesäle Notausstiege, die die Rettung von Personen mit Hilfe von Rettungskräften ermöglichen. us

Bautafel

Architekten: CFA Colboc Franzen & Associés, Paris
Projektbeteiligte:
Group Alto, Gentilly (Statik); Inex, Paris (Gebäudetechnik); Siemens, München (Brandmeldeanlage); Jean-Paul Lamoureux, Paris (Akustik); D Paysage, Paris (Landschaftsplanung)
Bauherr: Stadtverwaltung Montauban
Fertigstellung:
2013
Standort:
2 Rue Jean Carmet, 82000 Montauban, Frankreich
Bildnachweis: Paul Raftery, London

Fachwissen zum Thema

Die Musterhochhausrichtlinie fordert gemäß Nr. 6.4 für Hochhäuser eine Brandmeldeanlage sowie Alarmierungs- und Lautsprecheranlagen; für bestimmte Fälle gelten Ausnahmen.

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Brandmeldeanlagen

Brandmeldeanlagen in Sonderbauten

Rettungswege im strengen Sinn sind Zugänge und Wege für Einsatzkräfte wie der Feuerwehr, über die die Bergung (= Fremdrettung) von z.B. verletzten Personen und Tieren sowie die Brandbekämpfung (Löscharbeiten) möglich sind (siehe § 14 MBO).

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Planung von Brandmeldeanlagen

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Für die Rettung von Menschen im Gefahrenfall ist es unverzichtbar, dass sich Türen von Notausgängen leicht öffnen lassen.

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