Maunula House in Helsinki

Cremefarbenes Verblendmauerwerk für Gemeindehaus

Um möglichst viele Bürger einzubinden, ging das Planungsamt der finnischen Hauptstadt bei der Konzeption eines gemeinschaftlich genutzten Gebäudes in Helsinki neue Wege. Die Bewohner des Quartiers rund um das Maunula House, das neben einer Bücherei ein Jugend- und Erwachsenenfortbildungszentrum beinhaltet, wurden frühzeitig kontaktiert, um in zahlreichen Workshops ihre Vorstellungen und Wünsche für das Gemeinschaftshaus einzubringen. Nach Vollendung wird das Budget von der Leitung des Hauses in Zusammenarbeit mit einer Art Nachbarschaftsrat verwaltet.

Abgesehen von der Nordwestfassade wurden die Außenwände in ein helles Verblendmauerwerk gehüllt
Blickfang des von K2S Architects geplanten Gemeinschaftshauses ist jedoch die trichterförmig abgewinkelte Nordwestfassade mit dem Haupteingang
Die von allen Besuchern genutzten Bereiche wie Café, Information und Mehrzwecksaal sind um ein zentrales Foyer angeordnet, das sich über zwei Etagen erstreckt

Eine von Grünflächen durchzogene, überwiegend mehrgeschossige Wohnbebauung prägt den Stadtteil Maunula im Norden Helsinkis. Das Quartiershaus nach Plänen von K2S Architects entstand an der Haupterschließungsstraße und bildet mit einem angrenzenden großen Lebensmittelmarkt das neue Stadtteilzentrum. Der zweischenkelige Neubau formt einen stumpfen Winkel und dockt nordwestlich an den bestehenden Supermarkt an. Die Freifläche zwischen beiden Einrichtungen dient als gemeinsamer Parkplatz. Die Nordwestseite des Gemeinschaftshauses an einem Vorplatz wird zum Blickfang: Ihre drei asymmetrischen Fassadenflächen sind trichterförmig nach innen abgewinkelt. Eine lang gestreckte, hohe Glasfassade ermöglicht Einblick in den Lesesaal und leitet von der Straße zum Eingang. Die beiden übrigen, holzbekleideten Außenflächen treffen in einer Diagonale aufeinander und rahmen die transparente Pfosten-Riegel-Konstruktion an zwei Seiten. So öffnet sich diese als übergroßes Schaufenster zur Nachbarschaft. Alle anderen Außenwände erhielten ein helles Verblendmauerwerk.

Der Haupteingang befindet sich dort, wo die Fassadenflächen aufeinandertreffen und ist durch deren Schrägen vor Witterung geschützt. Aufgrund des ansteigenden Geländeverlaufs liegt er höher als die Bücherei und wird über eine Treppe erschlossen. Der angrenzende Supermarkt ist mit der Bücherei über einen direkten Zugang verbunden; das Jugendzentrum verfügt über einen separaten Eingang vom Parkplatz aus. Die von allen Besuchern genutzten Bereiche wie Café, Information und Mehrzwecksaal sind um ein zentrales Foyer angeordnet, das sich über zwei Etagen erstreckt. Graue Sichtbetonwände kontrastieren hier mit einer knallgelb gestrichenen Decke, zusätzlich in Szene gesetzt durch ein Oberlicht.

Eine Treppe führt hinab in den Lesesaal, der über die gläserne Nordwestfassade viel Tageslicht erhält. An der Decke setzt sich die Holzbekleidung der Fassade fort, die Wände sind weiß verputzt. Im Erdgeschoss des nach Süden weisenden Gebäudeflügels befindet sich das Jugendzentrum, das sich bei Bedarf mit Schiebetüren abtrennen lässt. Es verfügt über eine eigene Küche, verschiedene Aufenthaltsräume sowie ein Billard- und Musikzimmer. Im Obergeschoss, das über eine zweiläufige Treppe vom Foyer erschlossen wird, befinden sich die Räume des Fortbildungszentrums für Erwachsene. Nördlich gelegen sind die Personalräume für die Mitarbeiter, die über einen eigenen Zugang vom Parkdeck des angrenzenden Supermarkts verfügen.

Mauerwerk
Das Maunula House ist in Stahlbetonskelettbauweise mit zweischaligen Außenwänden ausgeführt. Das Sichtmauerwerk der Fassade entspricht dem in der Nachbarschaft vorherrschenden Material: Backstein kommt auch beim angrenzenden Supermarkt zum Einsatz. Durch die Verwendung eines cremefarbenen Klinkers soll sich das Gemeindehaus jedoch farblich abheben.

Die 57 cm starke Außenwand ist von innen nach außen folgendermaßen aufgebaut: 18 cm Stahlbeton, 20,5 cm Wärmedämmung, 5 cm Luftschicht und 13,5 cm Verblendmauerwerk. Die im Läuferverband verlegten Klinker im Format 28,5 x 13,5 x 6 cm weisen eine Druckfestigkeit von 25 N/mm² auf. Um ein homogenes Erscheinungsbild des Verblendmauerwerks zu erzielen, wurde ein Fugenmörtel im selben Farbton wie die Ziegel verwendet. Für die nicht rechtwinklig zulaufenden Gebäudeecken wurden Steine in einem speziell angefertigten Format verwendet.

Bautafel

Architekten: K2S Architects, Helsinki
Projektbeteiligte: YIT, Helsinki (Bauunternehmen); Sweco PM, Puhelin (Bauherrenberatung); Pontek Engineering, Espoo (Tragwerksplanung); Äyräväinen Engineering, Helsinki (HVAC); Stacon Engineering, Helsinki (Elektroplanung); Näkymä Landscape Architects, Helsinki (Landschaftsarchitektur); Wienerberger, Hannover (Verblender)
Bauherr: City of Helsinki Real Estate Department
Fertigstellung: 2017
Standort:
Metsäpurontie 4, 00630 Helsinki, Finnland
Bildnachweis: Mika Huisman, K2S Architects, Helsinki

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Beispiel für Verblendmauerwerk an einem Theater in Kopenhagen

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Mittlerer Läuferverband

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Die Fugenfarbe bestimmt die Fassadenansicht maßgeblich mit, z.B. ergeben helle Vormauerziegel mit hellen Fugen ein einheitliches Gesamtbild

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Ausführungsbeispiel / Wandaufbau

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