Kundenzentrum der Stadtwerke in Konstanz

Doppelfassade mit großformatigen Solarmodulen und integrierter Beleuchtung

Unweit des Rheins und in relativer Nähe zur Altstadt wurde kürzlich das Kundenzentrum der Stadtwerke Konstanz fertiggestellt. Der viergeschossige, überwiegend transparente Kubus hat eine Seitenlänge von 15 Metern und umschließt eine Fläche von ca. 800 m². Neben zwanzig Arbeitsplätzen beherbergt das vom Architekten Arnold Wild geplante Gebäude öffentliche Bereiche für den Fahrkartenverkauf sowie Flächen für Ausstellungen und Seminare.

Beleuchtete Fassade des Energiewürfels
Rückansicht des beleuchteten Energiewürfels
Energiewürfel Stadtwerke Konstanz, Haupteingang

Unterteilt in großformatige, quadratische opake und transparente  Elemente wirkt die Fassade bei Tag eher unauffällig. Bei Nacht treten die opaken Elemente jedoch aus der glatten Fassade hervor: Je nach Veranstaltung leuchten sie rot (für das Thema Energie) oder grün (für das Thema Ökologie), manchmal zusätzlich blau und violett. Die Beleuchtung erfolgt durch integrierte LED-Lampen, die in der Dunkelheit auf den sogenannten Energiewürfel aufmerksam machen sollen.

Fassade
Eine Doppelfassade aus Glas umhüllt das neue Kundenzentrum. Dabei bildet der Raum zwischen hochwärmegedämmter, äußerer Schale und innerer Schale einen Zwischentemperaturbereich und beherbergt außerdem die Aluminiumlamellen, die zur Verschattung und Lichtlenkung angeordnet wurden. Besonderen Wert legten die Planer auf die Kombination der Verglasungen, die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Rosenheim entwickelt wurde. Die Doppelfassade bietet die Möglichkeit, die Sonneneinstrahlung zur energetischen Aufwertung zu nutzen. Die entstehende Wärme wird durch Wärmetauscher der Zuluft zugeführt und kann zur Senkung des Betriebsenergiebedarfs genutzt werden.

Im Sommer verhindert die Doppelfassade die direkte Einstrahlung auf die innere Fassade und senkt damit die Energielasten. Eine besondere Beschichtung auf der Innenseite unterstützt diese Funktion. Insgesamt wurde die Fassade auf eine hohe Transparenz hin optimiert, um den Energieverbrauch durch einen verringerten Bedarf an künstlichem Licht zu senken.

Die Südfassade ist mit Photovoltaikzellen belegt. Die verwendeten Module leisten laut Angaben der Fassadenplaner 1,246 kW/peak, die Anlage somit 23,2 kW/peak bei einer verbleibenden Transparenz von 22%. Hier wurden neue, leistungsstarke Solarzellen verbaut, die in bis zu 3 x 4 m großen Scheiben als ungewöhnlich große Module angeordnet sind. Zusammen mit den integrierten PV-Flächen im Dach erbringen diese Elemente hohe Energieeinträge, da die Hochleistungszellen über einen erhöhten Wirkungsgrad verfügen.

Des Weiteren wurde die Haustechnik aus einer Kombination von Geothermie und Passivhaus-Technologie erstellt, sodass über die berechnete Lebenszeit des Gebäudes eine positive Energiebilanz möglich ist und das Gebäude damit als Plus-Energie-Haus gilt. Die Wärmepumpen versorgen über entsprechende Wärmetauscher das Gebäude konstant mit der notwendigen Energie zum Kühlen und Beheizen. Die Geschossdecken wurden aktiviert, da die Außenhülle des Gebäudes aufgrund der hohen Transparenz als Speichermedium nicht zur Verfügung steht. Des Weiteren bietet ein großes Oberlicht die Möglichkeit der gezielten Entlüftung und Auskühlung des Gebäudes.

Bautafel

Architekten: Arnold Wild (Stadtwerke Konstanz), Konstanz
Fassadenplanung: Gerhard Weber & Partner, Argenbühl (Fassadenentwicklung und -planung); Lindner Fassaden, Arnstorf (Fassadenherstellung und Montage)
Bauherr: Stadtwerke Konstanz
Fertigstellung: 2011
Standort: Max-Stromeyer-Str. 21-29, 78467 Konstanz
Bildnachweis: Lindner Group, Arnstorf

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Zusatzelemente

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