Kindertagesstätte der Hochschule in Koblenz

Extensiv begrünte Dächer mit Oberlichtern

Zwischen Mosel und Rhein ist am südwestlichen Stadtrand von Koblenz der Rhein-Mosel-Campus angesiedelt. Das in den 1990er-Jahren errichtete Gebäude der heutigen Hochschule hat die Form eines lang gestreckten Bogensegments, an dessen Außenseite nach Südosten strahlenförmig angeordnete Riegel wie Finger in die Landschaft greifen. Als Erweiterung dieser Baustruktur wurde 2011 nach Plänen von Sander Hofrichter Architekten südwestlich der Hochschule eine Kindertagesstätte errichtet. Der eingeschossige Baukörper ist in drei Raumspangen mit zwischenliegenden Fluren gegliedert, die jeweils lotrecht zum Bogen der Fachhochschule positioniert sind und wie Diagonalen über das Grundstück verlaufen. Die Außenflächen an der Nord- und Westseite dienen der Erschließung, die übrigen Freibereiche öffnen sich zur Landschaft im Südosten.

Nordansicht mit Blick auf die teilweise überdachten Freibereiche an der Ostseite
Südansicht: Eine hinterlüftete sägeraue Lärchenschalung umhüllt das Gebäude
Die Spiel- und Freiflächen auf dem östlichen Gründstücksteil

Der Haupteingang an der Westseite ist Teil der kürzesten Raumspange, zu der auch Verwaltung, Personal, Haustechnik, Hauswirtschaft und Lager gehören. Die mittlere Raumspange beinhaltet die Küche, Waschräume und Förderbereiche, während die Gruppenräume für die Kinder zwischen null und sechs Jahren Teil der größten Raumfolge an der Ostseite sind. Die Kinder sind aufgeteilt in fünf Gruppen mit je 15 Kindern, drei Gruppen sind altersgemischt und zwei ausschließlich Kindern von null bis drei Jahren vorbehalten. Die Ruhe- und Spielräume öffnen sich zu den Außenflächen, ein breites Vordach schützt die Übergangszone. Großzügige Spielflure verbinden die Raumspangen, weiten sich zur Landschaft auf und ermöglichen das freie Durchlaufen des Hauses. Durch Oberlichter gelangt viel Tageslicht in diese Bewegungsbereiche, möglich ist so die natürliche Belüftung aller Raumzonen.

Die Raumgruppen sind als abgerundete Baukörper ausgeführt, um die formale Eigenständigkeit der Kindertagesstätte hervorzuheben und den Charakter der Spielflure zu betonen. Alle Innenwände sind glatt weiß verputzt, die Räume und Flure durch einen grasgrünen Bodenbelag aus Linoleum verbunden, der optisch den Bezug zum Rasen der Außenflächen herstellt. Eine hinterlüftete sägeraue Lärchenschalung umhüllt das Gebäude, dessen Fensteröffnungen in der Höhe variieren und mal mit Brüstung, mal ohne in Spielhöhe der Kinder angeordnet sind.

Flachdach
Als extensives Gründach ist das Dach von einem Sedumteppich bedeckt, über dränagefähigem Mineralsubstrat und einer Schutzmatte. Diese dienen als Auflast der lose verlegten, durchwurzelungsfesten Dichtungsbahn aus PVC (1,8 mm) über einer durchschnittlich 9 cm starken Gefälledämmung (WLG 040).
Unter einem Kunststoffvlies als Schutzlage befindet sich die Dachschalung, befestigt auf den Sparren mit einer 22 cm starken Dämmung (WLG 035). Es folgt eine Dampfsperre (sd-Wert ≥ 100) und als innerer Raumabschluss eine abgehängte Akustikdecke aus Holzwolle-Leichtbauplatten.
Die Oberlichter sind von einer Kiesschicht eingefasst. -us

Bautafel

Architekt: Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen
Projektbeteiligte:
Simon + Günter, Koblenz (Statik), Ingenieurbüro Nilles, Höhr-Grenzhausen (HLS); EPM, Koblenz (Elektro), Gründach Technik, Unterensingen (Hersteller Gründach); Knauf Insulation, Simbach am Inn (Hersteller Gefälledämmung); Bauder, Stuttgart (Hersteller Dachdichtungsbahn)
Bauherr:
Landesbetrieb LBB, Niederlassung Koblenz
Fertigstellung:
2011
Standort:
Konrad-Zuse-Straße 1, 56007 Koblenz
Bildnachweis:
Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen

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