Kalibrierung

Fassadengestaltung mit Naturstein: kalibrierte Schieferplatten
Kalibrierte Fliesen kommen überall dort zum Einsatz wo Genauigkeit von Material und Ausführung unbedingt notwendig sind, wie etwa bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassadenbekleidungen
Exakte Eckausbildungen sind nur mit exakt zugeschnittenen (kalibrierten) Fliesen möglich

Die Kalibrierung bezeichnet einen Messprozess, bei dem die Abweichung der Anzeige eines Messgerätes von einem objektiven Normal gemessen wird (genau wie bei der Eichung, nur hier freiwillig). Bei Natursteinen und keramischen Fliesen hingegen bedeutet Kalibrierung das exakte Zuschneiden des Steines oder der gebrannten Fliesen mit 90-Grad-Kanten auf ein vorgegebenes Maß, das Fertigungsmaß.

Je genauer die Kalibrierung, desto geringer können die Fugen ausfallen, da alle Fliesen und Platten gleich groß sind. Unkalibrierte Fliesen haben in der Regel eine Fase, was die ohnehin wegen der Maßtoleranzen etwas breiter zu wählende Fuge optisch noch breiter wirken lässt. Auch Fliesen mit rustikalen und abgerundeten Kanten sowie Polygonalplatten bleiben stets unkalibriert. Kalibrierte Fliesen und Platten sind immer dann zu empfehlen, wenn Genauigkeit von Material und Ausführung unbedingt notwendig sind, z.B. bei der Erstellung einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassadenbekleidung oder beim Wunsch nach schmalen Fugen in großformatigem Material.
 
Das auf der Verpackung angegebene Kaliber sagt aus, welches Werkmaß die vorliegenden Fliesen genau haben. Selbst diese Angabe unterliegt allerdings noch erlaubten Toleranzen. Um einem Kaliber zugeordnet zu werden, dürfen die Fliesen maximal 0,7 mm größer oder kleiner ausfallen. Theoretisch könnten kalibrierte Fliesen „knirsch“, also fugenlos verlegt werden. Zumindest am Boden ist dies in Deutschland nicht gestattet und auch nicht sinnvoll: Unter dem verlegten Belagmaterial eventuell vorhandenes Restwasser, z.B. aus Betonkörper, Estrich und Verlegemörtel kann nur durch die Fugen austrocknen. Sind keine oder zu kleine Fugen vorhanden, kann es speziell bei feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen zu Schäden kommen. Zudem entfällt der „entspannende“ Effekt des Fugenmörtels nahezu gänzlich; Spannungen, die durch hohe Temperaturunterschiede in der Konstruktion oder durch unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten von Untergrund und Belag auftreten, können kaum noch ausgeglichen werden.

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