Jugendleistungszentrum des VfB Stuttgart

Photovoltaikanlage, Lichthöfe und Dachbegrünung

Der Nachwuchs hat für den Leistungssport insgesamt und besonders im Fußball eine große Bedeutung – eine Mannschaft, die in der 1. Bundesliga bleiben will, muss auch für die Ausbildung junger Spieler sorgen. Zu diesem Zweck ließ der VfB Stuttgart sein Clubzentrum im Neckarpark südöstlich der Mercedes-Benz-Arena um ein Jugendleistungszentrum erweitern. ASP Architekten, selbst in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ansässig, hatten bereits den Umbau der Arena in ein reines Fußballstadion geplant. Nun ergänzten sie das bestehende VfB Clubzentrum – einen mehrgliedrigen Gebäudekomplex aus den 1980er-Jahren mit Fassaden- und Attikabekleidungen aus hellroten Trapezblechen – um einen weithin sichtbaren, zeichenhaften Bau.

Der Neubau thront auf einem gläsernen Erdgeschoss und einem unterirdischen, lang gestreckten Sockelgeschoss, in das ein eingeschnittener Hof Tageslicht hineinführt (Ansicht Südost)
Blick in das gläserne Erdgeschoss mit dem Empfang und Besprechungsräumen
Das rundum verglaste Erdgeschoss mit zentraler Erschließungstreppe und eingestellten Boxen

Vertikale Lamellen in der leuchtend roten Vereinsfarbe umhüllen den auskragend auf das gläserne Erdgeschoss aufgesetzten Quader des neuen Leistungszentrums. Sie sind unterschiedlich stärker bzw. schwächer gebogen oder verdreht und so ergibt sich aus ihrer Abfolge ein dynamisches, sich wellendes Fassadenbild. Abhängig vom Blickwinkel der Passanten erlauben die Lamellen mal mehr und mal weniger Einsicht in die direkt dahinterliegenden Kraft- und Sporträume. Für die Trainierenden ergeben sich Ausblicke über die Trainingsfelder des Neckarparks bis hin zum Untertürkheimer Rotenberg. Die ebenfalls im Obergeschoss angeordneten Ärzte- und Physioräume sowie die Sauna- und Wellnessbereiche sind in eingestellten, mit Holz verkleideten Boxen untergebracht, die teilweise Tageslicht über kleine eingeschnittene Höfe erhalten.

Im transparenten Erdgeschoss des Neubaus befinden sich der Empfang, Trainerbüros sowie an den Außenseiten liegende Besprechungs- und Schulungsräume. Nebenfunktionen wie eine Teeküche, Sanitärräume und die Fluchttreppe sind wie im OG, in eingestellten Boxen rundum geschlossen ausgebildet.

Das unterirdische Sockelgeschoss nimmt die Umkleiden für Gäste- und Jugendmannschaften, den VfB II, Trainer und Schiedsrichter auf. Der Zugang erfolgt über einen südlich gelegenen Bestands-Pavillon. Zentral im Sockelgeschoss ist ein Hof mit Fußballtennisfeld angeordnet, der die natürliche Belichtung der Flure ermöglicht – an dieser Stelle sind auch Neubau und Bestand verknüpft. Oberirdisch verbindet die Dachebene des Sockelbaus das alte Clubzentrum mit dem Nachwuchszentrum und dient zudem als Terrasse für das Club-Restaurant.

Alle drei Ebenen des neuen Jugendleistungszentrums sind durch eine zentrale einläufige Treppe aus Betonfertigteilen verbunden, die von einer filigranen Struktur aus gespannten Stahlseilen gefasst wird.

Flachdach
Die Gebäudekonstruktion ist eine Mischung aus Stahl und Stahlbeton. Das teilweise begrünte Dach wird von einer Stahlbetondecke mit Bindern im Dachraum getragen, die das Gefälle erzeugen (siehe Abb. 19/20). Außerdem ist es mit Photovoltaik-Modulen bestückt, die insgesamt eine Fläche von 525 m² einnehmen und in Kooperation mit dem Bauherrn von den Stadtwerken Stuttgart installiert wurden. 118 Solarmodule mit einer Leistung von ca. 35 kwp liefern Strom zum Eigenverbrauch des VfB. Um den bestmöglichen Ertrag zu liefern, wird die Ausrichtung eines jeden Moduls abhängig vom Sonnenstand automatisch gesteuert.

Der Luftraum oberhalb der Stahlbetondecke wird als Installationsebene genutzt; darüber trägt ein Trapezblech den folgenden Dachaufbau: unterhalb der Begrünung besteht er aus einer Dampfsperre, einer 260 mm dicken Wärmedämmung, einer zweilagigen bituminösen Dachabdichtung, einer Wurzelschutzmatte, Drainschicht, Filtervlies und Substrat (siehe Abb. 20). Unterhalb der Photovoltaik-Module wird die Dachabdichtung aus FPO durch eine spezielle Faserschutzmatte (Polyester/Polypropylen) geschützt, darauf folgt eine Kiesschicht (siehe Abb. 21).  (us)

Bautafel

Architekten: asp Architekten, Cem Arat, Karsten Schust, Stuttgart
Projektbeteiligte: Attila Acs, Sabrina Bauer, Eberhard Becker, Thomas Braun, Daniela Gröner, Jörg Vees  (Mitarbeiter Architekturbüro); Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart (Statik), Planungsbüro für Elektrotechnik Volker Wörtz, Pforzheim (Elektroplanung); Bauder, Stuttgart (Hersteller Flachdachaufbau inkl. PV-Anlage)
Bauherr: VfB Stuttgart 1893
Fertigstellung: 2014
Standort:
Mercedesstraße 109, 70372 Stuttgart
Bildnachweis: Attila Acs, Stuttgart und Swen Carlin, Heidelberg

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