Josephine-Baker-Schule in La Courneuve

Orangefarbenes Linoleum innen, orangefarbene Gummigranulate außen

In der Pariser Vorstadt La Courneuve realisierten Dominique Coulon & Associés eine Schule auf dem Grundstück einer ehemaligen Wohnanlage, die in den 1950er Jahren im Rahmen eines dicht bebauten Städtebauprojekt entstanden war. Das Vorstadtviertel, auch als Banlieue bekannt, hatte sich im Laufe der Jahre zu einem Wohnort der Immigranten und armen Familien entwickelt. 2004 wurde die Wohnanlage gesprengt.

Die Farbe Orange wird großflächig an Boden, Decken und Dachuntersichten eingesetzt
In den Innenräumen bestehen die Böden aus Linoleum
Verschieden hohe Baukörper prägen den Entwurf

Aufgrund der Geschichte des Ortes war es den Architekten wichtig, so viele Freiflächen wie möglich in den Entwurf für die Josephine-Baker-Schule zu integrieren. Auf dem trapezförmigen Grundstück organisieren sie deshalb die beiden Teile Vor- und Grundschule wie einen Ring um den großen Hof. Die Schule mit einer Bruttonutzfläche von 6.500 m², besteht aus verschieden hohen Gebäudeteilen und ist geprägt durch schräg verlaufende Wände und Decke.

An der westlichen Grundstückskante befindet sich die Grundschule. Unter ihrem großem Dach sind fünf geschlossene Baukörper mit Klassen- und Sanitärräumen sowie drei kleinere Höfe versammelt. Drei der Baukörper entwickeln sich zwei- bzw. dreigeschossig in die Höhe und werden auch von den Sportflächen auf dem Dach erschlossen. Von hier können die Kinder außerdem über Treppen bzw. Rampen den Schulhof im Erdgeschoss oder die Klassenräume der Vorschule erreichen. Diese befinden sich im ersten Geschoss des östlichen Gebäudeteils. Unter der Vorschule haben die Architekten im Erdgeschoss an der Nordostecke, die große Mensa und im südöstlichen Teil die Verwaltung der Schule sowie weitere Fachräume angeordnet. Aufgrund des durchlaufenden Daches entstehen an verschiedenen Stellen überdachte Hofflächen und geschützte Eingänge.

Von außen zeigt sich die Schule eher geschlossen: Nach Westen hin sind nur wenige Fenster und im Süden belichtet ein langes Fensterband im Erdgeschoss die Räume. Weitere Fensterflächen zeichnen sich hinter Feldern aus vertikalen Lamellen ab. Zum Schulhof hin entsteht durch lange bodentiefe Fensterbänder ein sehr offener Eindruck und die Farbe Orange wird großflächig an Fassaden- und Bodenfläche sowie den Untersichten des Daches eingesetzt.

Boden
Auch im Innenraum spielt Orange eine große Rolle: So sind Wand-, Decken- und Bodenflächen in vielen Bereichen in dem Farbton gestrichen oder mit orangefarbenen Belägen ausgestattet. Als Boden kommt ein marmoriertes Linoleum zum Einsatz, das entweder in Orange oder Hellgrau auf einem zementgebundenen Estrich aufgelegt ist. Das verwendete Produkt besteht ausschließlich aus natürlichen Materialien – Leinöl, Harz, Jute, Holz- und Korkmehl. Durch eine zusätzliche Oberflächenbehandlung ist der Boden widerstands-, strapazierfähig und leicht zu reinigen. Deshalb ist er besonders gut geeignet für die Anwendung in stark frequentierten Bereichen.

Der Schulhof sowie die begehbaren Dachflächen sind mit einem schwarzen oder orangefarbenen Kunststoffbelag ausgestattet. Dieser Fallschutzboden besteht aus EPDM-Gummigranulaten mit dem Bindemittel Polyurethan; er ist aufgrund seiner elastischen Eigenschaften besonders stoßdämpfend und wurde vor Ort in einer Schicht gegossen. Felder und Linien aus anders farbigen Granulaten markieren die Spielfelder und Wege. -eh

Bautafel

Architekten: Dominique Coulon & Associés, Strasburg
Projektbeteiligte: Batiserf, Fontaine (Tragwerksplanung); E3 Economie, Strasburg (Kostenplanung); Tarkett, Nanterre (Linoleum); Bruno Kubler, (Landschaftsplanung)
Bauherr: Stadt La Courneuve
Fertigstellung: 2010
Standort:  Rue de clos, 93120 La Courneuve
Bildnachweis: Eugeni Pons, Lloret; Olivier Nicollas, Strasburg; Dominique Coulon & Associés, Strasburg

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