Interims Audimax der TU München in Garching

Wellige Fassade aus schwarz lasiertem Fichtenholz

Zum Wintersemester 2010/2011 wurde in Bayern ein doppelter Abiturientenjahrgang in die Berufs- und Hochschulwelt entlassen. Die Technische Universität München musste mit höheren Studentenzahlen rechnen, deshalb beauftragte das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst das ortsansässige Büro Deubzer König + Rimmel Architekten mit der Planung von zusätzlichen Vorlesungsräumen.

Mit wechselndem Lichteinfall entstehen Muster auf der Fassade, die einem Schachbrett ähneln
Die eigentlich scharfen Kanten des Gebäudes lösen sich zu geschwungenen Linien auf
Beide Hörsäle haben einen separaten Zugang von außen

Auf dem Campus Garching befindet sich das entstandene zweigeschossige Hörsaalgebäude, Interims Audimax genannt, nördlich des Instituts für Mathematik und Informatik. Basierend auf einem beinahe quadratischen Grundriss (28 x 30 m) beherbergt es zwei Hörsäle mit ansteigendem Gestühl, wobei der kleinere Saal 288 und der größere 479 Sitzplätze bietet. Zwischen den Sälen ist ein langer Gang angeordnet, der Studenten und Referenten eine ebenerdige und barrierefreie Erschließung der Hörsäle erlaubt.

Aus einem eingeschossigen Foyer führen zwei sich gegenüberliegende Treppenkerne in das obere Geschoss, sodass die Hörsäle auch von dort zugänglich sind. Ein Teil des Foyers schiebt sich, wie auch die Technik-, Neben-und Lagerräume, unter das Gestühl. Durch diese räumliche Anordnung konnten die Architekten die gewünschte Sitzplatzanzahl mit einer minimalen baulichen Kubatur realisieren.

Das Bauwerk ist mit einer Fassade aus schwarz lasiertem Fichtenholz umhüllt, das sich in weichen Wellen um den rechteckigen Baukörper legt. Die fließenden Bewegungen werden durch die horizontale Ausrichtung der Holzschalung unterstützt, die eigentlich scharfen Ecken und Kanten lösen sich zu geschwungenen Linien auf. Mit wechselndem Lichteinfall verändert sich die Oberfläche der Fassade, die bisweilen von einer Art Schachbrettmuster überzogen zu sein scheint.

Fassade
Das Gebäude wurde als Skelettbau in Holzbauweise errichtet. Die Konstruktion besteht aus einem Primärskelett, das auf einem Grundraster von 62,5 cm basiert und mit Holzrahmenwänden ausgefacht ist. 240 x 240 mm dicke Fichtenholzstützen wurden für die Tragkonstruktion verwendet.

Als Fassadenbekleidung kam eine horizontale sägeraue Rhombusschalung aus engjähriger* Fichte zum Einsatz. Um die fließenden Bewegungen in der Fassade zu realisieren, wurden wellig geschnittene Furnierschichtholzplatten als Unterkonstruktion eingesetzt. Durch das Raster ist ein exaktes Versetzen der Unterkonstruktion um ein Modul möglich, was ebenfalls zum Bild der gewellten Fassade beiträgt. Weil das Holz der Witterung auf allen vier Seiten auf unterschiedliche Weise ausgesetzt ist, wurde es mit einer schwarzen Lasur versehen, die einer unregelmäßigen Patinierung entgegenwirkt.

* Holz mit engen Jahresringen

Bautafel

Architekten: Deubzer König + Rimmel Architekten, München
Projektbeteiligte:
IMP Ingenieure, München (Projektsteuerung), Ingenieurbüro Roman Albrecht, Kammlach (Haustechnik), Bauart Konstruktions, München (Statik, Brandschutz), Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser, Kassel (Akustik), Holzbau Merkle, Bissingen (Konstruktiver Holzbau und Ausbau), Lausser, Pilgramsberg (Technische Gebäudeausstattung), GeFo Bau, Johanniskirchen (Landschaftsbau), Rieder, Bayerbach (Erschließung)
Bauherr:
Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, vertreten durch das Staatliche Bauamt München II
Fertigstellung:
2011
Standort:
Boltzmannstr. 3, 85749 Garching
Bildnachweis: Henning Köpke Fotografie, München

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