Institutsgebäude Haus T in Bremerhaven

Verblendmauerwerk mit rosafarbenen Fugen

Bremerhaven ist mit seinen knapp 115.000 Einwohnern die einzige deutsche Großstadt an der Nordsee und gilt als wichtiger Standort für Wissenschaft und Forschung. Als Erweiterung der dortigen Hochschule entstand das Institutsgebäude Haus T nach den Plänen des Architekturbüros Kister Scheithauer Gross in Zusammenarbeit mit Feldschnieders + Kister Architekten aus Bremen. Das T steht für Technologie, denn hier werden vor allem die Studiengänge Integrated Safety and Security Management, Digitale Medienproduktion, Lebensmitteltechnologie/Lebensmittelwirtschaft, Biotechnologie sowie Produktionstechnologie gelehrt. Auf dem Campus der Hochschule wurde in direkter Nachbarschaft bereits im Jahre 2005 das Haus S nach einem Entwurf der Architekten fertiggestellt.

Der Haupteingang unter der Schräge
Der große Hörsaal mit 135 Plätzen
Erschließungsflur im Inneren

Die prägnante skulpturale Gebäudeform von Haus T ist aus dem Unterschnitt des Hörsaals entstanden. So zeichnet sich die innere Funktion des Hörsaals in der äußeren Form des Neubaus ab. Der darunterliegende Außenraum ist öffentlicher Aufenthaltsort und Bindeglied zwischen dem bestehendem östlichen Campusgelände und dem gemeinsamen Hof der beiden Häuser.

Der Haupteingang ist ebenfalls in dieser Schräge angeordnet. Durch das freistehende Treppenhaus und die damit verbundene Fluchtmöglichkeit über Eck, optimierten die Architekten die Fluchtwege des Gebäudes, sodass lediglich zwei Treppenhäuser nötig sind. Zum anderen ist so je eine eigene, völlig getrennt nutzbare Erschließung zu den  Fachbereichen und den flexibel nutzbaren Räumen möglich.

Im Erdgeschoss erstreckt sich die Versammlungsebene mit dem in zwei oder drei Abschnitte teilbaren Veranstaltungsraum. Hier finden bis zu 450 Personen Platz. Des Weiteren sind der Zugang zu dem großen Hörsaal mit 135 Plätzen und eine Cafeteria – jeweils getrennt erschließbar durch das großzügige Foyer – im Erdgeschoss angeordnet. Auf diese Weise ist eine Parallelnutzung von Universitäts- und Konferenzbetrieb möglich. In den Obergeschossen sind die Büro-, Seminar- und Laboreinheiten entlang der Fassade angeordnet. Dazwischen spannt sich die innen liegende Erschließungs- und Versorgungszone auf. In den nach Nordost bzw. Südost gerichteten Räumen sind die Labore und Seminarräume organisiert, im gegenüberliegenden Verbund liegen hauptsächlich Büroeinheiten.

Mauerwerk
Mit dem Neubau reagieren die Architekten auf das bestehende Institutsgebäude (Haus S) und führen es mit der Wahl der Klinkerfassade und der Metallfensterbändern fort. Allerdings ist der eingesetzte Verblender gegenüber den dort verwendeten Torfbrandklinker deutlich heller.

Das neue Institutsgebäude ist als Massivbau mit Verblendmauerwerk konzipiert. Die zweischalige Wand mit Kerndämmung ist von innen nach außen so aufgebaut, dass auf die 30 cm starke tragende Stahlbetonwand eine 12 cm starke Wärmedämmung aus Mineralfaserdämmung als stoßversetzt verlegte Dämmplatten aufgebracht wurden. Eine 3 cm Fuge (Luftschicht) gewährleistet genügend Toleranz für die vorgesetzte 11,5 cm starke Außenschale aus Klinker. Hier handelt es sich um Vormauerziegel nach DIN EN 771-1: Festlegungen für Mauersteine.

Als Vormauerziegel für das Sichtmauerwerk kamen ungelochte Vollklinker (KMz) mit den Abmaßen 240 mm x 115 mm x 52 mm (l x b x h) zum Einsatz. Sie wurden aus rotbrennenden Tonen hergestellt und sind sehr hell (Farbbezeichnung des Herstellers: Caris). Der Mörtel ist rosa gefärbt; hierzu wurden dem Zementmörtel lediglich Farbpigmente beigemischt.

Bautafel

Architekten: Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner, Köln/Leipzig; Feldschnieders + Kister Architekten, Bremen
Projektbeteiligte: Klaus Küppers, Köln (Projektleitung); Stefan Feldschnieders, Bremen (Bauleitung); AWD Ingenieurgemeinschaft, Köln (Tragwerksplanung); Bruns und Partner Beratende Ingenieure, Bremen (Haustechnik); Ingenieurbüro für Bauphysik K. J. Heinrichs, Kerpen (Bauphysik); Sachverständigenbüro BFT Cognos, Aachen (Brandschutz); Immobilien Bremen, Bremen (Projektsteuerung); Hebrok & Berentelg, Natrup-Hagen (Klinkerhersteller)
Bauherr: Freie Hansestadt Bremen
Fertigstellung: 2011
Standort:
An der Karlstadt, 27568 Bremerhaven
Bildnachweis: Christian Richters, Münster; Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner, Köln/Leipzig; Feldschnieders + Kister Architekten, Bremen

Fachwissen zum Thema

Gleichmäßiges Fugenbild bei einem sanierten Sichtmauerwerk

Gleichmäßiges Fugenbild bei einem sanierten Sichtmauerwerk

Baukonstruktion

Fugen

Beispiel für Verblendmauerwerk an einem Theater in Kopenhagen

Beispiel für Verblendmauerwerk an einem Theater in Kopenhagen

Wand

Mauerwerksfassaden

Sichtmauerwerk aus Ziegeln am Barnim Panorama, Wandlitz

Sichtmauerwerk aus Ziegeln am Barnim Panorama, Wandlitz

Planungsgrundlagen

Oberflächen, Strukturen und Farben von Mauerwerk

Ausführungsbeispiel / Wandaufbau

Ausführungsbeispiel / Wandaufbau

Wand

Zweischalige Wand mit Luftschicht und Wärmedämmung

Bauwerke zum Thema

Plastische Wirkung nach außen

Plastische Wirkung nach außen

Bildung/​Sport

Erweiterung der Hochschule in Bremerhaven

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Mauerwerk sponsored by:
KS-ORIGINAL GmbH
Entenfangweg 15
30419 Hannover
www.ks-original.de