Holzfaserdämmungen: Übersicht

Herstellung, Anwendung, Eigenschaften

Holzfaserdämmungen werden aus dem Restholz heimischer Nadelbäume wie Kiefer, Fichte oder Tanne hergestellt, welches in der Sägeindustrie als sogenannte Schwarten und Spreißel bzw. bei Baumfällarbeiten anfällt. Im Nass- oder im Trockenverfahren werden aus den Hackschnitzeln druckfeste Platten, flexible Matten sowie loser Dämmstoff für die Einblasdämmung hergestellt.

Im Nass- oder Trockenverfahren werden aus Hackschnitzeln druckfeste Platten, flexible Matten sowie loser Dämmstoff hergestellt.
Flexible Holzweichfaserplatte zum Einbau als Zwischensparren- und Gefachdämmung für Dach und Holzrahmenbauweise
Holzfaserplatte für die Innenwanddämmung

Beim Nassverfahren wird das Holz mechanisch zerfasert und mit Wasser zu einem Brei vermengt. Dieser wird gepresst, getrocknet und zu Platten geschnitten. Die Bindung erfolgt durch den holzeigenen Inhaltsstoff Lignin. Beim Trockenverfahren erfolgt bei der mechanischen Zerfaserung des Holzes eine Zugabe von synthetischen Bindemitteln wie Holzleim oder Klebefasern (Bindefasern).

Durch die Zugabe von Zusatzstoffen wie Naturbitumen, Naturharze, Paraffine oder Latex können die Dämmplatten wasserabweisend ausgerüstet werden. Zur Stabilisierung kann Polyolefinfaser verwendet werden. Die Behandlung zum vorbeugenden Brandschutz (Flammschutzmittel) sowie gegen Schädlinge erfolgt mit Ammoniumsulfat oder Borsalz.

Vielseitig einsetzbar

Holzfaserdämmstoffe können als Wärme- und Schallschutz sowohl im Neu- als auch im Altbau eingesetzt werden. Als Platten sind sie für die Zwischen- und Aufsparrendämmung des Dachs, für die Dämmung des Bodens oder in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) einsetzbar. Als Einblasdämmung können Holzfasern für die Dämmung von Dach, Dachboden und Wänden genutzt werden. Für die Dämmung der Fassade bei Holzrahmen- und Holztafelbauweise sind Holzfasern ebenfalls geeignet.

Die poröse Struktur des Dämmstoffs bewirkt gute Schallschutzeigenschaften, zum Beispiel als Teil des Wärmeverbundsystems, an vorgehängten Fassaden, zur Innendämmung, in der Zwischen- und Aufsparrendämmung oder in der Trittschalldämmung.

Bauphysikalische Eigenschaften

Die Wärmeleitfähigkeit von Holzfaserdämmungen liegt zwischen 0,036 bis 0,052 W/(mK). Aufgrund ihrer hohen Rohdichte (30 bis 45 kg/m³ bei losem Material, 40 bis 55 kg/m³ bei Matten, 110 bis 270 kg/m³ bei Platten) und gleichzeitig niedrigen Wärmeleitfähigkeit bieten sie einen besonders guten sommerlichen Wärmeschutz (spezifische Wärmespeicherkapazität 2.100 J/kgK).

Holzfaserdämmplatten sind diffusionsoffen, das heißt, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ beträgt 1 bis 2 bei Einblasdämmungen, 2 bis 5 bei Dämmplatten und 1 bis 3 bei Dämmmatten (der Wert 1 gleicht dem von Luft). Sie sorgen daher für ein angenehmes Raumklima und reduzieren die Gefahr der Schimmelbildung.

Dämmungen aus Holzfaser entsprechen der Baustoffklasse (Brandschutz) B2 nach DIN 4102-1 (Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen - Teil 1) und EN 13501-1 (Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten - Teil 1). Sie werden als normal entflammbar kategorisiert.

Ökobilanz

Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, hat er eine gute Klimabilanz. Dass es sich bei den Holzfasern um ein Abfallprodukt handelt, trägt zusätzlich zur positiven Ökobilanz bei. Im verbauten Zustand kann Holz außerdem bis zu 100 Jahre CO2 speichern. Holzfaserdämmungen ohne Zusätze sind kompostierbar.

Die Europäische Norm EN 13171 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) legt die Anforderungen an werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) fest. Die Holzfaserdämmplatten müssen mit dem CE-Kennzeichen gemäß DIN EN 13171 gekennzeichnet sein.

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