Globetrotter Akademie in Ascheffel

Extensiv und intensiv begrünte Dächer

Mitten in Schleswig-Holstein bildet der Aschberg mit 90 Metern die höchste Erhebung des Naturparks Hüttener Berge. Die Landschaft mit ihren Hügeln, Wäldern und Seen unweit der Ostsee bietet gute Rahmenbedingungen für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Radeln, Paddeln oder Segeln. Ein geeigneter Standort also für die Globetrotter Akademie, eine zentrale Einrichtung des Outdoor-Ausrüsters für interne und externe Schulungen, Seminare und Tagungen. Die Planung und Ausführung eines Seminar- und Gastronomiegebäudes, eines Vier-Sterne-Hotels sowie eines Aussichts- und Kletterturms erfolgte durch Prof. Moths Architekten aus Hamburg.

Ansicht Nordost: Die Hotelzimmer öffnen sich mit großen Fensterfronten zum Naturpark Hüttner Berge
Der Kletterturm ist als Aussichtsplattform öffentlich zugänglich
Ansicht Nord: Seminar- und Restaurantgebäude

Ein Aussichtsturm aus Holz bildete bereits bis 1918 eine Landmarke auf dem Aschberg. Dieses Thema greift der neue Turm auf, der einen tollen Ausblick über die Landschaft eröffnet. Seine Rückseite ist als Kletterwand ausgebildet. Um in dieser exponierten Lage überhaupt ein Projekt dieser Größenordnung verwirklichen zu können, erfolgte früh eine enge Abstimmung mit den beteiligten Behörden. Als Rahmenbedingung war zum einen vorgegeben, dass die Grundfläche eines ehemaligen (maroden und abgerissenen) Bergrestaurants nur geringfügig überschritten werden durfte. Zum anderen sollte das für das Gesamtkonzept zwingend notwendige Hotel vom Aschberg aus möglichst gar nicht zu sehen sein. Dafür bot sich eine bestehende künstliche Geländekante an. Der Baukörper des Gästehauses ist nun in den Geländeversprung integriert, die Bepflanzung wird als intensive Begrünung auf dem Flachdach fortgeführt. Auch das Hauptgebäude der Akademie ist von einem Gründach bedeckt.

Das Hotel mit 30 Gästezimmern steht Mitarbeitern des Unternehmens ebenso wie externen Gästen zur Verfügung. Ein Lagerplatz mit Aussicht zur Nord- und Ostsee befindet sich auf 90 Meter über NN, der Aussichtsturm ist 23 Meter hoch. Jedes Hotelzimmer öffnet sich mit großen Fensterflächen zum Naturpark Hüttner Berge. Das Gebäude ist innen wie außen mit natürlichen Materialien puristisch gestaltet. Viel Holz und stilisierte Gräser als Wandgestaltung in den Zimmern und Fluren holen die umgebende Landschaft nach innen. Auch im Restaurant diente die Natur als Gestaltungsvorlage: Das angrenzende Waldgebiet wird mittels Fototapete, künstlicher Baumstruktur und Gewebevorhang in den Gastraum integriert. Die Gäste sitzen „unter Bäumen“ aus Holz mit abstrahiertem Blattwerk, die zugleich der künstlichen Beleuchtung dienen. An den Wänden rund um die Kaminecke erzeugen 23.000 Holzscheiben eine plastische Textur.

Der 21 Meter hohe Kletterturm aus 24 mm starkem Plexiglas ist durch Punkthalterungen an einer Stahlrohrkonstruktion an der Außenwand des Aussichtsturms befestigt. Der Aussichtsturm selbst ist als Stahlkonstruktion aus seriellen Profilen errichtet und mit Holzlamellen bekleidet. Diese sind in unterschiedlichen Abständen angeordnet und ermöglichen immer wieder freie Ausblicke in die Landschaft. Die Lamellenfassade aus Teakholz umhüllt sämtliche Gebäudeteile des Ensembles und verleiht ihm ein einheitliches Erscheinungsbild. Das Teakholz stammt aus einem geförderten Aufforstungsprojekt in Costa Rica. Das gesamte Bauvorhaben dient als Impulsgeber für die Region und wurde durch EU-Fördergelder unterstützt.

Flachdach
Die Flachdächer weisen im Aufbau drei grundsätzliche Varianten auf: Das Dach des Seminar- und Gastronomiegebäude ist extensiv begrünt, das des Hotelgebäudes intensiv. Von den Hotelzimmern im Obergeschoss sind Dachterrassen mit Intensivbegrünung zugänglich. Der intensive Gründachaufbau aus Begrünung, Vegetationsschicht, Filtervlies sowie Wasser- und Drainschicht ist mittels Schutzschicht und Trenn-/Gleitfolie auf der Abdichtungsebene aufgebracht. Die Abdichtung besteht aus einer wurzelfesten FPO-Dachbahn oberhalb einer Gefälledämmung. Die Dampfsperre zur Stahlbetondecke wurde mittels Bitumenschweißbahn auf einem bituminösen Voranstrich hergestellt. Die begehbaren Bereiche der Terrassen sind mit Natursteinbelag versehen, verlegt auf Glasschaumschotter.

Bautafel

Architekten: Prof. Moths Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte:
Gladigau & Schmalfeldt, Bad Oldesloe (Statik); Hunck + Lorenz, Hamburg (Freiraumplanung)
Bauherr:
Globetrotter Ausrüstung, Hamburg
Standort: Aschberg 3, 24358 Ascheffel
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Prof. Moths Architekten, Hamburg

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