„Gesunde“ Baustoffe

Kennwerte beschreiben die physikalischen Eigenschaften eines Baustoffes wie Länge, Breite und Dichte, und außerdem die Anforderungen, die sich aus seiner Verwendung ergeben wie Wärmeleitfähigkeit, Brandverhalten usw. Für gesunde Baustoffe werden darüber hinaus weitere Kennwerte bzw. Anforderungen formuliert, die den gesamten Lebenszyklus eines Produktes betreffen. Über die Verwendung von qualitativ hochwertigen Rohstoffen hinaus soll die Herstellung, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung von Baustoffen für alle Menschen, die mit ihnen in Berührung kommen, so wenig wie möglich gesundheitsschädlich sein. Dabei ergeben sich Überschneidungen mit der Umweltverträglichkeit von Bauprodukten. Ein Produkt, welches in der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung umweltschonend ist, hat gute Voraussetzungen auch gesundheitsverträglich zu sein.

Da es per se keine gesunden Baustoffe gibt, weil jeder Mensch individuell auf Einflüsse aus der Umwelt reagiert, sind Transparenz und Dokumentation unerlässlich. Transparenz bedeutet, dass sowohl die Art und Weise der Herstellung als auch die Zusammensetzung der Produkte bekannt sein muss. Gleichzeitig müssen Bauprozesse und verwendete Stoffe über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg dokumentiert werden. Dies ist notwendig, da ein Gebäude aus einer Vielzahl von Produkten besteht, deren Zusammenstellung im Laufe der Jahre durch An- und Umbauten verändert wird. Kommt es zu gesundheitlichen Beschwerden, kann nachvollzogen werden, welcher Baustoff oder welche Konstruktion problematisch ist.

Weitere Kriterien für gesunde Baustoffe und Konstruktionen sind:

  • Geregelte Volldeklaration der Roh- und Inhaltsstoffe
    Sämtliche Roh- und Hilfsstoffe, die zur Herstellung eines Produktes notwendig sind, sollten auf dem Label aufgeführt sein und die Richtigkeit der Angaben regelmäßig durch unabhängige Prüfinstitute zertifiziert werden

  • Geruchs- und Emissionsfrei
    Die Produkte sollten weitgehend frei von jeglichen Gerüchen und Emissionen schädlicher Stoffe sein

  • Schadstofffrei
    Bekannte Schadstoffe wie Asbest, alte KMF (künstliche Mineralfasern), Formaldehyd, Isocyanate, PAK, PCP, Lindan, PCB und Schwermetalle sollten ebenso wenig in Baustoffen enthalten sein wie neue Stoffe z.B. Nanoteilchen, deren gesundheitliche Wirkung noch unklar ist

  • Fachgerechte Verwendung
    Viele gesundheitliche Probleme, nicht nur für die Bewohner eines Gebäudes, entstehen durch eine falsche oder fehlerhafte Verarbeitung aufgrund mangelhafter Produktkenntnis, hohem Zeitdruck oder schlechter Bauhygiene

Fachwissen zum Thema

Planungsgrundlagen

Allgemeine Einführung: Gesundes Bauen